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16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
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03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
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06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Dante Lam gehört zu den derzeit interessantesten Actionfilmregisseuren aus Hongkong. Nach glatt inszenierten Werken in der Frühphase seiner Karriere wie „ Special Force Hong Kong“ („Chung chong ging chaat“ aka. „Hit Team“, HK 2001) hat er mit „ Beast Stalker“ („Ching yan“, HK 2008) oder auch „The Stool Pigeon“ („Sin yan“, HK 2010) perfekte Synthesen aus Bewegungskino und melodramatischer Intensität erschaffen.
Sein neuster Film „The Viral Factor“ ist aufgrund des deutlich höheren Budgets eine Nummer größer angesiedelt. Wechselnde internationale Schauplätze künden von der Annäherung Lams ans westliche Blockbuster-Kino à la Hollywood. Gleich zu Beginn scheitert der Versuch einer Spezialeinheit, zu der auch Jon (Jay Chou) und Ice (Bing Bai) gehören, den Virenforscher Dr. Mohammad Osama Kannar (Rassam) aus Jordanien herauszubringen. Kannar hat eine gefährliche Neuzüchtung des Pockenvirus hergestellt, für die es kein Gegenmittel gibt. Deswegen soll es nicht in falsche Hände geraten. Sean (Andy On) treibt als Verräter sein eigenes Spiel und sorgt mit Waffengewalt für die Entführung des Wissenschaftlers. Sein Ziel ist es, das Virus gewinnbringend zu verkaufen. Bei der Aktion kommt Ice ums Leben, Jon wird durch eine Kugel verletzt, die aus seinem Kopf nicht mehr herausoperiert werden kann. Das Projektil wird nach Ansicht der Ärzte innerhalb weniger Wochen zu Lähmungen führen. Nach seiner Rückkehr ins heimische Peking erfährt Jon von seiner Mutter (Elaine Jin) nähere Hintergründe über die Jahre zurückliegende Trennung der Familie. Jon macht sich auf den Weg nach Malaysia, um seinen Bruder Man Yeung (Nicholas Tse) zu suchen. Dabei gerät er erneut in die spektakulären Auseinandersetzungen um das Virus herein, weil sein Bruder in den Verkauf verwickelt ist. Die renommierte Wissenschaftlerin Rachel (Ling Peng) ist gegen ihren Willen mit von der Partie, während Verräter Sean als Drahtzieher ebenfalls wieder auftaucht.
Dante Lam beweist, dass ihm Action im Blut liegt. Die aufwendigen Verfolgungsjagden sind rassig inszeniert, egal ob die Beteiligten zu Fuß durch einen Bahnhof hetzen, mit Hubschraubern zwischen den Häuserschluchten Kuala Lumpurs fliegen oder ganz klassisch Auto fahren. Auch der Hinterhalt, in den die Spezialeinheit zu Beginn in Jordanien gerät, entwickelt eine unbändige Energie. Schnitt und wuchtige Schießereien gehen eine eindrucksvolle Symbiose ein. Lam nutzt sein Material hervorragend aus.
Dabei konzentriert er sich so stark auf die Inszenierung des atemlosen Bewegungskinos, dass ihm andere Elemente entgleiten, die einen gelungenen Actionfilm ausmachen. Seine
vorangegangenen Arbeiten waren von melodramatischer Intensität geprägt, die das Leiden der Figuren in der Wucht der Actionszenen spiegelten. „The Viral Factor“ hat kein Leiden oder alternative Emotionen, die verstärkt werden könnten. Das Dilemma fängt bereits mit dem Tod von Ice an, die als Kollegin in Jons Spezialeinheit tätig war. Mit dramatischem Gestus fängt Lam ihr Dahinscheiden ein und führt über eine Rückblende mit Liebesring die Verbindung zwischen Ice und Jon ein. In der Auseinandersetzung mit Sean, der als Verräter für Ice' Tod verantwortlich ist, nimmt Lam die Thematik jedoch nicht mehr auf, obwohl sie als Konflikt relevant wäre. Stattdessen konzentriert sich Lam nur auf die Jagd nach dem Virus, das lediglich der Aufhänger für das Geschehen ist. Alle mitschwingenden persönlichen Emotionen hakt er nur pflichtschuldig ab, ohne sie in Szene zu setzen.
Die familiäre Trennung bietet Raum für Konflikte, mit denen Lam die Figuren schärfen könnte. Das Wiedersehen der Brüder, die sich auf unterschiedlichen Seiten wiederfinden, weil Man Yeung ein Verbrecher ist, offenbart ein emotionales Potential zwischen Hass, Leiden und Zwiespalt. Natürlich herrscht zwischen den beiden ein reserviertes Verhältnis, weil sie sich quasi gar nicht kennen. Aber daraus lässt sich nicht ableiten, dass überhaupt keine emotionalen Vorgänge vorhanden wären. Das gleiche gilt für Jons Aufeinandertreffen mit seinem Vater. Die Szenen sind so gefühllos-eisig angelegt, dass der Tod des Vaters keine Wirkung mehr entfalten kann, auch wenn Lam sich alle Mühe gibt, daraus ein tragisches Ereignis zu machen. Er versucht, in dieser Szene die emotionale Wandlung bei Jon zu verdeutlichen, die erst mit dem Verlust des Vaters einsetzt. Das funktioniert aber nur dann, wenn vorher eine unterschwellige Nähe zwischen den Figuren angedeutet wird, die darauf vorbereitet. So zaubert Lam seine Tragik aus dem Hut und wirft sie dem Zuschauer wie einen rohen Knochen hin, der willig angenommen werden soll.
Das große Budget hat Dante Lam in die Lage versetzt, spektakuläre Actionszenen auf die Beine zu stellen. Wie ein Schüler eifert er Hollywood nach und ist dabei formal erfolgreich. Emotionale Dramatik taucht leider nur noch überfallartig auf, ohne dass sie aus den Figuren heraus entwickelt wird. Lam behauptet die Gefühle nur noch. Die aufwendige Action mag sein Ziel gewesen sein, den Film hat es ärmer gemacht.
Bildqualität
Das Bild der Bluray verfügt über detailreiche Szenerien, die präzise dargestellt werden. Egal ob es sich um sandige Töne in Jordanien oder metallisch-dominierte Bilder in modernen Gebäudekomplexen handelt, immer kommen die Farben sehr gut zur Geltung. Auch der Kontrast hat keine Schwierigkeiten, die einzelnen Elemente voneinander abzuheben. Die leichte Körnigkeit in einzelnen Szenen stört nicht.
Tonqualität
Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren entfachen ihr volles Potential. Mit dynamischer Wucht werden alle Lautsprecher genutzt. Das gilt sowohl für die Schießereien als auch für Verfolgungsjagden. Da der Film durch ständige Bewegungsszenen geprägt ist, hat die Anlage viel zu tun. Wucht und räumliche Präsenz arbeiten hervorragend zusammen, um ein eindrucksvolles Heimkinoerlebnis zu bescheren.
Extras
Das etwa 12-minütige Making Of besteht aus mehreren sehr kurzen Blöcken zu Themen wie „Hongkong-Action“ oder „Kugehagel“. Informatives wird in den Einspielern aus Interviews, Filmausschnitten und B-Roll-Material aber nur minimal angeboten.
Fazit
Dante Lam hat mit „The Viral Factor“ einen aufwendigen Actionfilm inszeniert, dessen kinetische Kraft zwar überzeugt, der auf emotionalem Gebiet aber vollkommen leer bleibt. Lam hat die Action gegenüber seinen bisherigen Werken größer, den Film aber ärmer gemacht. Technisch ist die Bluray sehr gut.
Stefan Dabrock
22.09.2012
Originaltitel | Jik zin (Hongkong/China 2012) |
Länge | 122 Minuten (24p) |
Studio | Splendid |
Regie | Dante Lam |
Darsteller | Jay Chou, Nicholas Tse, Ling Peng, Bing Bai, Andy On, Kai Chi Liu, Carl Ng, Sammy Hung, Philip Keung, Elaine Jin, u.a. |
Format | 1:2,35 (16:9) |
Ton | DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Mandarin |
Untertitel | Deutsch, Niederländisch |
Extras | Making Of |
Preis | ca. 20 EUR |
Bewertung | emotionslos, technisch sehr gut |