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Rezension von Stefan Dabrock vorlesen lassen
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Der Untote hat das italienische Kino schon öfters besucht, wie zum Beispiel das filmische Werk Lucio Fulcis beweist. Das aber ist lange her und es lässt sich auch nicht sagen, dass „Eaters“ an irgendeine italienische Genrefilmtradition anknüpft, weil keine Inspiration sichtbar ist.
Eine Montage diverser TV-Nachrichtenbilder informiert zu Beginn des Films auf kompakte Weise über die Zombieapokalypse, die über die Welt hereingebrochen ist. Viele Überlebende gibt es nicht mehr. Zu ihnen zählen die beiden Zombiejäger Igor und Alen, die im Auftrag des Wissenschaftlers Gyno neue Untote heranschaffen sollen, damit er seine Experimente fortsetzen kann. Während Igor nicht daran glaubt, dass ihre Aktivitäten einen Sinn ergeben, ist Alen daran interessiert, dass ein Gegenmittel gefunden wird, um die per Virus ausgelöste Zombieplage zu bekämpfen. Denn Alens Freundin Alexis ist bereits krank, wenn auch noch nicht zum Zombie mutiert.
„Eaters“ ist kein klassischer Genrefilm, der über die Untoten eine beklemmende Atmosphäre entfacht, welche den existenziellen Kern eines aufs nackte Überleben reduzierten Daseins im Endzeitszenario reflektiert. Denn die Zombies und damit auch die Bedrohung spielen auf der physischen Ebene nur eine untergeordnete Rolle. Die ersten Minuten verbringt der Film mit einer Bestandsaufnahme der Charaktere, die einen Gebäudekomplex bewohnen. Die Regisseure etablieren dabei zumindest in groben Zügen die Beziehungen der Figuren untereinander. Das schafft eine Grundlage, um daraus eine Handlung zu entwickeln. Das Zusammenleben in dem Gebäudekomplex wird jedoch im weiteren Verlauf des Films keine Rolle mehr spielen, nur die meisten der vorgestellten Charaktere haben noch eine tragende Bedeutung. Angesichts der Laufzeit von einer knappen halben Stunde für die Einführung verplempern Luca Boni und Marco Ristori wertvolle Zeit, um etwas zu präsentieren, was die Dramaturgie trägt. Nachdem Igor und Alen den Auftrag erhalten haben, neue Zombies für Experimente zu beschaffen, folgt „Eaters“ den beiden Jägern auf ihrer Fahrt mit dem Jeep
außerhalb des Gebäudekomplexes. Jetzt sind die Untoten zwar etwas präsenter, aber einen bedrohlichen Charakter haben sie immer noch nicht. Denn es dominieren die Gespräche zwischen Igor und Alen, die sie bei ihrer Fahrt führen. Darin geht es um Sinn und Unsinn der Forschungsarbeit, die Zombies und das Dasein in Zeiten ohne Hoffnung. Außerhalb der Gespräche ist aber kaum etwas von dem wichtig, was die beiden zum Besten geben. Die gelegentlich auftauchenden Zombies werden beiläufig ins Jenseits befördert, über die Experimente erfährt man bis auf eine Wendung nur sehr wenig und was die schweren Zeiten für die Figuren bedeuten, das vermögen weder Regie noch Darsteller zu vermitteln. Die ganze Ziellosigkeit der Handlung äußert sich auch in dem Roadmoviecharakter des Films, dessen Bewegung völlig willkürlich abläuft. Die beiden Jäger sollen neue Untote besorgen, machen aber die ganze Zeit etwas anderes, ohne dass dies nachvollziehbar motiviert wäre. Sie suchen einen verrückten Maler auf, um Bier einzutauschen, oder fahren zu einer Gruppe Nazis, weil sie die wohl nicht mögen. Welche Beziehungen oder Konflikte zwischen den einzelnen Gruppen existieren, verschweigt der Film. Alles ist einfach da, Verknüpfungen gibt es nicht. Nur die Fahrt von Igor und Alen stellt eine Verbindung her. Es handelt sich folglich um eine reine Konstruktion, die einen großen Raum völliger Leere umgibt. Der Kern des Films ist ein Vakuum.
Bildqualität
Das Bild der Bluray ist einwandfrei, denn die Schärfe leistet sich keine Schwäche. Klare Konturen verbinden sich mit einem guten Detailreichtum. Die Farben wurden für die Endzeitatmosphäre des Films sehr stark entsättigt, so dass manche Szenen schon fast Schwarzweiß aussehen. Das wurde sehr gut auf die Bluray übertragen. Der Kontrast macht eine gute Figur.
Tonqualität
Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren haben nur wenig zu tun, das es sich um einen dialoglastigen Film handelt. Die Sprache wird klar und verständlich wiedergegeben. Räumliche Effekte gibt es kaum, lediglich die Musik nutzt auch mal die hinteren Boxen.
Extras
Der Beitrag „The visual Effects of 'Eaters'“ zeigt in gut drei Minuten im Vorher-Nachher-Stil, wie die Bilder für den Film bearbeitet wurden.
Das etwa 33-minütige Making Of überzeugt durch gute Interviewbeiträge mit den beiden Regisseuren und den wichtigsten Darstellern. Darin erläutern die Regisseure sehr anschaulich die Mühen einer Low-Budget-Independent-Produktion. Sie gehen auf die Location-Suche, die Drehbedingungen und die Spezialeffekte ein. Anschaulich ausgesuchtes B-Roll-Material unterstützt die Aussagen. Die Schauspieler äußern sich über ihre Erfahrungen beim Dreh. Insgesamt ist ein gutes Making Of entstanden.
Fazit
„Eaters“ erweist sich als zielloser Film, der aufgrund seiner willkürlichen Roadmoviehandlung und der Konzentration auf banale Dialoge keine Verbindung zum Endzeitszenario besitzt, das in der Nachrichtenbildermontage zu Beginn des Films suggeriert wird. Technisch ist die Bluray recht gut.
Stefan Dabrock
14.08.2011
Originaltitel | Eaters (Italien 2011) |
Länge | 92 Minuten (24p) |
Studio | Splendid |
Regie | Luca Boni, Marco Ristori |
Darsteller | Rosella Elmi, Guglielmo Favilla, Alex Lucchesi, Claudio Marmugi, Elisa Ferretti, Riccardo Floris, Fabiano Lioi, u.a. |
Format | 1:2,35 (16:9) |
Ton | DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Italienisch |
Untertitel | Deutsch, Niederländisch |
Extras | Supershock – The Making of „Eaters“, The visual Effects of „Eaters“ |
Preis | ca. 17 EUR |
Bewertung | schwach, technisch recht gut |