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Es gibt auch Audio-Tracks zu einigen Rezensionen!
30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Der Begriff „Steckenpferd“ bezeichnet häufig etwas, was jemand besonders gern tut. Die Beschäftigung mit Geschichte kann ebenso ein Steckenpferd sein wie der Kampfsport.
Zum namensgebenden Kinderspielzeug schrieb Johann Georg Krünitz in seinem Werk „Oekonomische Encyklopädie oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft in alphabetischer Ordnung“: „...ein Stecken oder Stock mit einem vorn daran befindlichen Pferdekopfe von Holz, auf welchem kleine Kinder zu reiten pflegen, indem sie den Stab zwischen die Schenkel nehmen, den Zaum am Kopfe ergreifen, und so mit ihren eigenen Füßen, in der Einbildung, auf einem Pferde zu sitzen, mit dem Stabe oder Pferde herumgallopiren. Gewiß ein sehr unschuldiges Vergnügen,...“.
Der Sinn des Spielzeugs ist folglich das glückspendende Herumtollen als Reitersatz, wobei das Kind in der Tätigkeit vollständig aufgeht. Anderes verliert an Bedeutung.
Jimmy Wang Yus Steckenpferd ist die Kampfkunst, die der vormalige Schwimmsportler jedoch nicht im Rahmen einer fein austarierten Ausbildung erlernte. Deswegen ist sein Stil ruppiger als der anderer Schauspielerkollegen wie David Chiang. Im „...Todeslied des Shaolin“ zäumt Jimmy Wang Yu sein Steckenpferd mit leidenschaftlicher Energie.
Darüber verliert die grob gestrickte Erzählung um die japanischen Abgesandten Kizu (Sit Hon) und Sheila (Cheung Ying Chen), die gegen Ende des 19. Jahrhunderts im unter japanischen Einfluss stehenden China für den Fortbestand einer japanfreundlichen Ordnung sorgen sollen, an Bedeutung. Dennoch sei kurz erwähnt, dass die beiden eigennationale Tendenzen innerhalb Chinas ersticken wollen, weil diese Japans ökonomischen Interessen zuwiderlaufen. Doch sie haben nicht mit dem geheimnisvollen Kämpfer Chin Lung (Jimmy Wang Yu) gerechnet, der sich gegen die japanische Einflussnahme wehrt. Verschiedene Gegner wie der Messerwerfer Han (Wing-Sang Wong) oder der Pistolero Pai-lung Sau (Fei Lung) sollen Chin Lung stoppen.
Ganz nebenbei greift Wang Yu den eingeführten Erzählfaden manchmal wieder auf, ohne sich sonderlich um dessen Ausgestaltung zu kümmern. Er wirkt dabei wie das Kind auf dem Steckenpferd, das während seiner Reitsimulation erschrocken andere Dinge wahrnimmt, bevor es diese in sein Vergnügen vertieft wieder vergisst. Denn in Wahrheit geht es in „Das Todeslied des Shaolin“ nicht um eine schlüssige Handlung, sondern um die Liebe zum Kampfkunstduell und die Abneigung gegen Japan. Entsprechend beliebig hetzt Wang Yu die Figuren in immer neue Auseinandersetzungen mit teils irrwitzigen Einfällen hinein. Untote Kämpfer gehören ebenso dazu wie ein variantenreiches Waffenarsenal mit einer großen eisernen Kralle, einer Kette, an deren Ende sich eine Sprengstoffkugel befindet, als Gemüse getarnte Messer und vielem mehr. Und wenn die Gegenwart gerade keinen Grund für Auseinandersetzungen bietet, dann muss eben ein per Rückblende herbeigeredetes Kampfturnier her, das für die Ereignisse nahezu ohne jeden Belang ist, aber Anlass für peppige Kämpfe bietet. Die unschuldige Konzentration auf solche Elemente verleiht dem Film eine naive Schönheit, in der man sich genau wie Wang Yu verlieren kann. Denn manchmal sind Charaktere, Drama und Logik doch nur störender Ballast bei der Ausübung dessen, was man so sehr liebt, seinem Steckenpferd.
Bildqualität
Das Bild der Bluray ist gut geworden. Schärfeschwankungen bleiben bei alten Kung-Fu-Filmen oftmals nicht aus, weil die Werke nicht immer mit der gebotenen Sorgfalt gedreht wurden. Was bei der Produktion schon nicht ganz perfekt war, kann auch auf der Bluray nicht besser werden. Die Schärfe kann sich deswegen sehen lassen. Die Farben machen einen kräftigen Eindruck, auch der Kontrast überzeugt.
Tonqualität
Es gibt zwei deutsche DTS-HD-MASTER-1.0-Tonspuren, da man sich entschieden hat auch den Lichtton der Filmkopie auf der Bluray zu veröffentlichen. Beide Versionen bieten gut verständliche Dialoge, leichte Verzerrungen bei der Musikwiedergabe und eine ansprechende Dynamik. Der Lichtton weist ein wirklich sehr zartes Hintergrundrauschen auf.
Der englische DTS-HD-MASTER-1.0-Ton kann mit dieser guten Qualität nicht mithalten. Er hört sich dumpf und vergleichsweise kraftlos an.
Extras
Für Nostalgiker befindet sich auf der Bluray auch die unrestaurierte Fassung des Films, an der man erkennen kann, welche Arbeit geleistet werden musste. Zusätzlich erfreuen Trailer.
Im 12-seitigen Booklet streift Frank Faltin mit kurzen Textausflügen zahlreiche Darsteller und weitere Stabmitglieder, deren filmische Arbeit er knapp erwähnt. Faltin stellt ein paar der verwendeten Waffen vor, benennt ein paar Motive aus „Das Todeslied des Shaolin“ und äußert begründete Vermutungen zur Lage mancher Drehorte.
Fazit
„Das Todeslied des Shaolin“ ist ein sehr persönlicher Film Jimmy Wang Yus, dessen Leidenschaft für merkwürdige Einfälle und den Kampfsport man teilen muss, um über die unzusammenhängend präsentierte Erzählung hinwegsehen zu können. Dann aber besitzt der Film aufgrund seiner eigenwilligen Fantasiewelt eine rührende Kraft, die mit einer logischen Ereignisabfolge nicht zu erreichen wäre. Technisch ist die Bluray gut.
Stefan Dabrock
03.10.2015
Originaltitel | Shen quan da zhan kuai qiang shou aka. Return of the Chinese Boxer (Hongkong 1977) |
Länge | 99 Minuten Minuten (24p) |
Studio | filmArt |
Regie | Jimmy Wang Yu |
Darsteller | Jimmy Wang Yu, Fei Lung, Cheung Ying Chen, Sit Hon, Wing-Sang Wong, Phillip Ko, u.a. |
Format | 1:2,40 (16:9) |
Ton | DTS-HD-Master-1.0 Deutsch, Englisch |
Untertitel | - |
Extras | Unrestaurierte Fassung, Trailer, 12-seitiges Booklet |
Preis | ca. 22 EUR |
Bewertung | Steckenpferd, technisch gut |