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kurzrezension
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Rezension von Stefan Dabrock vorlesen lassen
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Die deutsche Filmindustrie produzierte in den 1960er Jahren nicht nur Edgar-Wallace-Filme, sondern auch Krimis, die mit einem ähnlichen Konzept im Fahrwasser des Erfolgs mit schwimmen wollten. „Hotel der toten Gäste“ bezieht sich auf den Roman „Die rote Vase“ von Heather Gardiner und vereint mit Joachim Fuchsberger sowie Karin Dor zwei der beliebtesten deutschen Schauspieler der damaligen Zeit, die auch einige Wallace-Werke bereichert haben.
In Eberhard Itzenplitz' „Hotel der toten Gäste“ halten sich die beiden als Reporter Barney Blair (Joachim Fuchsberger) und Gilly Powell (Karin Dor) für eine britische Zeitung beim Schlagerfestival von San Remo auf. Gilly soll über das Festival berichten, während Barney einem merkwürdigen Todesfall auf die Schliche kommen will. Ein Informant wurde in seinem Londoner Büro ermordet. Um sich vom Verdacht reinzuwaschen, den Informanten umgebracht zu haben, reist Barney ins italienische San Remo, da der Informant etwas mit dem dort stattfindenden Schlagerfestival zu tun hat. In seinem Hotel wird Barney schnell Zeuge der konfliktgeladenen Atmosphäre des Musikgeschäftes, als die Chefin einer Plattenfirma (Gisela Uhlen) bei der Präsentation eines neuen Stars (Hannelore Auer) ihren bisherigen Topact (Renate Ewert) öffentlich demütigt. Wenig später ist die Leiterin des Musikunternehmens tot. Aber die ausgebootete Sängerin ist nicht die einzige Verdächtige. Das Hotel beherbergt einen ganzen Kanon diverser Gäste, die alle etwas zu verbergen haben. Motive gibt es hier wie Sand am Meer. Selbst Barney benimmt sich bisweilen etwas merkwürdig.
Der nostalgisch anmutende Krimi hält sich abgesehen von ein paar Außenaufnahmen der Hotelfassade sowie des Hintereingangs ausschließlich im Inneren der Herberge auf, die mit ihren Zimmern eine ideale Kulisse für das rätselhaft gewebte Kammerspiel ist. Verdächtig erscheint jeder, der in dem Hotel wohnt. Das bietet Regisseur Eberhard Itzenplitz die Möglichkeit, mit den Fluren sowie der Anordnung der einzelnen Zimmer zueinander zu spielen. Wenn eine neue Tat entdeckt wurde, stellt sich die Frage, wer sich zum entsprechenden Zeitpunkt wo aufgehalten hat, wer Zugang zum Tatort hatte. Die einzelnen Standorte der Personen werden zu Variablen im Raum, deren Verknüpfung etwas über die Beziehungen der Figuren untereinander zu erzählen weiss. So entwickelt sich auch über die kriminalistische Ermittlung ein Geflecht miteinander verbundener beziehungsweise konkurrierender Interessen.
Macht, Geld sowie Integrität sind die Einflussgrößen bei diesem Spiel, an dem die Verdächtigen teilnehmen. Immer wieder gibt es kleine Details, die eine der Hauptfiguren in ein schlechtes Licht rücken, während der Mörder weiterhin auf freiem Fuß ist. Daraus entsteht ein faszinierendes Rätsel, dessen einzelne Facetten ein Schlaglicht auf Emotionen sowie Triebfedern des Menschen werfen. Unterstützt wird das durch die teilweise bissigen Dialoge, deren Mischung aus zynischem Wissen um die Niedertracht, welche in der Natur des Menschen angelegt ist, sowie lässigen Spitzen gegenüber den jeweils anderen Gästen das Wesen der einzelnen Figuren reflektieren. Die Bedrohungssituation ist in „Hotel der toten Gäste“ nur ein wichtiger Nebenschauplatz, der kleine Spannungsspitzen zu bieten hat, die Dynamik unterschiedlichster Menschen an einem Ort prägt den Krimi entscheidender.
Bildqualität
Der Film präsentiert sich auf der DVD mit einer Schärfe, die angesichts des Filmalters gut ist. Die Konturen können mit weitgehender Klarheit überzeugen, nur gelegentlich wirken sie etwas weich. Vor allem bei Bewegungen ist die Schärfe schwächer ausgeprägt. Der Kontrast sorgt für ein differenziertes Bild, das die einzelnen Elemente gut herausarbeitet, auch der Schwarzwert überzeugt. Verschmutzungen oder Defekte gibt es kaum.
Tonqualität
Die DD 2.0 Tonspur leistet sich keinen nennenswerten Schwächen, da die Dialoge gut verständlich sind und kaum Rauschen vernehmbar ist. Leichte Verzerrungen überraschen nicht, spielen sich aber nicht in den Vordergrund.
Extras
Das Bonusmaterial besteht aus einem Nachdruck des Filmprogramm-Heftes „Illustrierte Filmbühne“, das die komplette Handlung des Krimis verrät und nur die Lösung ausspaart.
Fazit
„Hotel der toten Gäste“ nutzt den beschränkten Handlungsort des Hotels, um die Beziehungen der einzelnen Figuren zu einem rätselhaften Netz zu verdichten, bei dem Macht, Geld und Integrität als Triebfedern des Menschen im Vordergrund stehen. Technisch ist die DVD angesichts des Filmalters gut.
Stefan Dabrock
22.08.2011
Originaltitel | Hotel der toten Gäste (BRD / Spanien / Frankreich 1965) |
Länge | 92 Minuten (Pal) |
Studio | Pidax Film |
Regie | Eberhard Itzenplitz |
Darsteller | Joachim Fuchsberger, Karin Dor, Frank Latimore, Hans Nielsen, Renate Ewert, Gisela Uhlen, Claus Biederstaedt, Monika Peitsch, Wolfgang Kieling, Gus Backus, Ady Berber, Elke Sommer, Hannelore Auer, u.a. |
Format | 1:1,66 (16:9) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch |
Untertitel | - |
Extras | 4-seitiges Booklet |
Preis | ca. 11 EUR |
Bewertung | gut, technisch gut |