30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Der britische Autor Francis Durbridge wurde in Deutschland vor allem durch Hörspiele um den Hobbydetektiv Paul Temple sowie verschiedene mehrteilige Fernsehkrimis mit anderen Hauptfiguren bekannt. Letztere erzielten zum Teil sagenhafte Einschaltquoten über 90 Prozent. Der Begriff „Straßenfeger“ war geboren. Die Figur des Paul Temple wurde jedoch nicht nur in Hörspielen verwendet, es entstanden auch Verfilmungen wie „Jagd auf Z“.
Darin wendet sich Edith Hardwich (Anne Hayes) an ihren Bekannten Paul Temple (John Bentley), weil ihr Vater (Andrew Leigh) – ein Spitzenwissenschaftler – verschwunden ist. Der Detektiv beginnt mit den Nachforschungen, zumal Kriminaldirektor Färber (Jack Livesey) vom Scotland Yard keine Anstalten macht, den Fall ernst zu nehmen. Temple und seine Frau Eva (Dinah Sheridan) stoßen auf Hinweise zu einem undurchsichtigen Kriminellen namens „Z“, der als Kopf einer geheimen Organisation an der Arbeit Hardwichs interessiert sein könnte. Selbst die eigenen Mitarbeiter wissen nicht, wer dieser „Z“ ist, aber Temple ist fest entschlossen, dem Bösen die Maske herunterzureißen, um die Welt vor einer großen Gefahr zu bewahren. Ein Hotel in der britischen Einöde scheint der Schlüssel zur Lösung zu sein.
Francis Durbridge setzte in seinen Paul Temple-Hörspielen auf möglichst rätselhafte Hinweise und stimmungsvolle Orte. Dabei war er nicht immer originell, aber verstand sich hervorragend darauf, Nachtklubs, einsame Häuser, Landstraßen und ähnliches spannungsfördernd einzusetzen. Was die reinen Worte nicht vermochten, das leisteten die Tondramaturgen sowie die Sprecher, die in den Hörspielen eine atmosphärische Kulisse entwarfen. Angsteinflößende Geräusche und dramatischer Tonfall regen die Fantasie des Hörers an. Da nichts zu sehen ist, steigert sich die Spannung, denn alles passiert plötzlich.
Bei einer Verfilmung ist die optische Ebene nun da und es ist nicht mehr möglich, auf so einfache wie effektive Weise für Nervenkitzel zu sorgen. Tatsächlich leidet „Jagd auf Z“ daran, dass man sich nur wenig darum gekümmert hat, die Bilder atmosphärisch aufzuladen. Die
Landschaft, der kleine Kramladen mit der verdächtigen Frau Molders (Barbara Couper) oder das Hotel, in dem Temple mit Eva schließlich landet, werden nüchtern abgefilmt. Mangels inszenatorischer Ideen rücken das Grundgerüst der Erzählung und die Schauspieler in den Vordergrund. Dabei fällt auf, wie schlicht die Handlung letztlich ist, und dass die Darsteller zwar ordentlich agieren, den Figuren aber auch keine griffige Kontur verleihen können. Das wäre alles nicht so schlimm, wenn sich der Film nicht darauf konzentrieren würde.
Das Ergebnis ist eine recht bieder geratene Krimikost. Vor allem die Hotelszenerie, in der eigentlich jeder verdächtig ist, etwas mit „Z“ zu tun zu haben, strahlt kaum Spannung aus. Helle, lichtdurchflutete Räume und Flure mit schlichter Kameraführung lassen aus dem theoretisch bedrohlichen Ort ein nettes Hotel werden. So ist der Film eher etwas für Durbridge-Fans und -Komplettisten.
Für die deutsche Fassung des Films wurden die Namen geändert, was vor allem bei Temples Frau irritierend ist. Statt Steve heißt sie Eva. Vermutlich war man der Meinung, dass es das Publikum nicht verstehen würde, wenn eine Frau Steve heißt.
Bildqualität
Dem Film sieht man das Alter deutlich an, da das Bild immer wieder weich aussieht. Das ist aber auch nicht verwunderlich, da man beim Ausgangsmaterial nicht aus dem Vollen schöpfen konnte. Vielmehr galt das Werk als verschollen und wurde glücklicherweise noch wiederentdeckt. Insofern hat Pidax gute Arbeit geleistet, um die vorliegende Qualität herzustellen. Defekte halten sich in Grenzen und der Kontrast sieht recht ordentlich aus. Beim Rollenwechsel am Aktende beziehungsweise -anfang tauchen jedoch immer wieder dünne Laufstreifen und sonstige analoge Defekte auf.
Tonqualität
Die größere Baustelle ist ohnehin der Ton. Die englische Spur weist ein deutliches Hintergrundrauschen auf. Zusätzlich sind Verzerrungen vorhanden, sodass es für Nicht-Muttersprachler schwierig ist, die Dialoge zu verstehen. Auch der deutsche Ton wird durch Hintergrundrauschen beeinträchtigt, den Sätzen der Synchronsprecher kann man aber dennoch gut folgen. Daher kann man mit dem Ergebnis angesichts der Materiallage leben.
Extras
Im Audiokommentar überzeugt Dr. Georg Pagitz mit profundem Wissen über Durbridges Werke. So stellt er immer wieder Vergleiche zwischen der Hörspielvorlage und dem Film an. Dabei greift er auf die Romanfassung zurück, da sie seiner Meinung nach das ursprüngliche, aber nicht mehr existierende Hörspiel originalgetreu widerspiegele. Außerdem widmet sich Pagitz dem dramaturgischen Stil Durbridges und ordnet die Filmfassung in das Universum des Autoren ein.
Auf der DVD ist der erste, 25-minütige Teil eines Interviews mit Francis Durbridges Sohn Nicholas enthalten. Darin geht es um familiäre Hintergründe des Vaters, dessen Arbeits- und Lebensweise, Inspirationen für Geschichten und stilistische Merkmale. Nicholas erweckt die Person Francis Durbridge zum Leben und vermittelt interessante Einblicke in das Wirken des Autoren.
Der deutsche Vorspann des Films ist auf der DVD ebenfalls enthalten.
Das 12-seitige Booklet enthält einen kurzen Text Dr. Georg Pagitz' über Francis Durbridge, den Nachdruck der „Illustrierten film-Bühne“ sowie eine Durbridge-Kurzgeschichte. Das Pagitz' Ausführung über Durbridge ein paar Doppellungen zum Audiokommentar enthält überrascht nicht, stört aber auch nicht weiter, da man sie so noch einmal schnell zu Hand hat. Außerdem liefert er noch ein paar zusätzlich Fakten über die Figur des Paul Temple.
Fazit
„Paul Temple: Jagd auf Z“ wirkt aufgrund der schlichten Bildinszenierung etwas bieder. Richtig Spannung will nicht aufkommen, wenn Temple und Eva meist unbehelligt ihre Ermittlungen führen. Technisch ist die DVD angesichts der Materiallage in Ordnung.
Stefan Dabrock
12.12.2015
Originaltitel | Paul Temple's Triumph (GB 1950) |
Länge | 77 Minuten (Pal) |
Studio | Pidax Film |
Regie | Maclean Rogers |
Darsteller | John Bentley, Dinah Sheridan, Barbara Couper, Hugh Dempster, Dino Galvani, Anne Hayes, Andrew Leigh, Jack Livesey, Jenny Mathot, Leo de Pokorny, Michael Brennan, u.a. |
Format | 1:1,33 (4:3) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch |
Untertitel | - |
Extras | Audiokommentar von Dr, Georg Pagitz, Interview mit Nicholas Durbridge, Nachdruck der „Illustrierten film-Bühne“, u.m. |
Preis | ca. 20 EUR |
Bewertung | bieder, technisch angesichts der Materiallage in Ordnung |