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Spirit Media hat mit der Veröffentlichung der 3-DVD-Box "Die besten Karl May Abenteuerfilme" eine Lücke bei den Karl May Verfilmungen geschlossen, die auf dem Heimkinomarkt erhältlich sind. Während der Titel „Durch die Wüste“ schon längere Zeit als Einzel-DVD zu haben ist, suchte man „Der Löwe von Babylon“ und „Die Sklavenkarawane“ vergeblich. Beide Filme werden in diesem Jahr laut Ankündigung von Spirit Media auch noch als Einzel-DVD veröffentlicht.
Der deutsche Held Kara Ben Nemsi (Helmuth Schneider) treibt sich in „Der Löwe von Babylon“ in den Nähe des Tigris herum. Nachdem er seinen alten Freund und Diener Hadschi Halef Omar (Georg Thomalla) aufgesucht hat, geraten die beiden auf ihrer Reise zu Altertumsforscher Sir David Lindsay in ein Abenteuer. Ben Nemsi belauscht das Gespräch zweier Fremder über den geplanten Mord an einem Europäer (Antonio Casas), der vor vielen Jahren im Polizeidienst des Padischa gestanden hat. Ein Intrige des mächtigen Säfir (Rafael Luis Calvo) hat jedoch die Karriere des damaligen Polizeikommandanten zerstört, dessen Frau den Tod und ihm 20 Jahre Gefängnis gebracht. Ben Nemsi und Hadschi Halef ändern sofort ihre Reiserute, um das Leben des gefährdeten Mannes zu retten. Dabei kommen sie den Machenschaften des Säfir auf die Spur, der ein kriminelles Netz gesponnen hat und seinen Reichtum der Skrupellosigkeit verdankt, mit der er seine illegalen Geschäfte durchführt.
Im Gegensatz zum Vorgängerfilm „Die Sklavenkarawane“ wurde das Drehbuch zu „Der Löwe von Babylon“ nicht aus unterschiedlichen Quellen des May-Universums zusammengeschustert, die nichts miteinander zu tun haben. Daraus ergibt sich ein souveräner Aufbau der Abenteuererzählung, die ohne Brüche ihren zwar nicht überraschenden, aber turbulenten Gang geht. Ben Nemsi und Hadschi Halef eilen von einer abenteuerlichen Gefahrensituation zu nächsten. Pausen gibt es kaum. Auf ein Scharmützel am Tigris mit zwei Fremden, folgt der
kalkulierte Gang in eine Falle, die Ben Nemsi und Hadschi Halef durchschaut haben, die Durchkreuzung des schändlichen Hinterhaltes und die Reise zum ehemaligen Polizeikommandanten, der in Todesgefahr schwebt. Da sich immer weitere Informationen über die Hintergründe der kriminellen Bande des Säfir ergeben, entsteht ein harmonischer Erzählfluss, der mit Schwung die jeweils nächste Episode des abenteuerlichen Reigens vorbereitet. Regisseur Johannes Kai hat die Qualitäten des Drehbuchs verstanden und sie kongenial umgesetzt. Idealerweise besäße „Der Löwe von Babylon“ noch etwas mehr handfeste Action sowie ein paar verzwickte Spannungssituationen, um das volle Potential des Kampfes auszuschöpfen, den die Helden gegen einen seit vielen Jahren agierenden Bösewicht führen. Die Aktionen laufen eine Spur zu glatt ab, aber das ist letztlich nicht so weit von May selbst entfernt, der mit Kara Ben Nemsi einen unbezwingbaren Überhelden geschaffen hat.
Bildqualität
Das Bild der DVD entspricht in etwa der Qualität, welche „Die Sklavenkarawane“ vorgelegt hat. Dabei kann es sich noch etwas nach oben absetzen, weil weniger Defekte und Verschmutzungen auftauchen. Die Schärfe ist angesichts des Filmalters überzeugend, so dass die Konturen weitgehend klar wiedergegeben werden. Die Farben sind leicht blass, wirken aber dennoch erstaunlich frisch. Der Kontrast leistet gute Arbeit. Ein paar sehr kurze Abschnitte des Films mussten offensichtlich aus einer anderen Quelle ergänzt werden. In diesen Sekunden ist die Bildqualität schwach, weil die Farben, der Kontrast und die Schärfe in die Knie gehen. Das stört aber aufgrund des geringen Zeitanteils nicht.
Tonqualität
Der DD 2.0 Mono Ton weist ein leichtes, nicht weiter störendes Hintergrundrauschen auf. Die Dialoge klingen nicht so voll wie bei Produktionen mit optimalem Mono-Ton, aber die Verständlichkeit ist zu keiner Zeit beeinträchtigt. Auch die Musik weist dezente Verzerrungen auf.
Extras
Das Bonusmaterial besteht aus Rolltexten mit Bio- und Filmographien, einem Rolltext mit Produktionsnotizen und einer Bildergalerie.
Fazit
Souveräner als „Die Sklavenkarawane“ entfaltet „Der Löwe von Babylon“ seine Abenteuererzählung mit viel Schwung und Tempo. Eine Spur mehr Komplikationen hätten dem Spannungsfaktor des Films zwar nicht geschadet, aber der Unterhaltungsfaktor des Films stimmt. Technisch ist die DVD angesichts des Filmalters gut.
Stefan Dabrock
15.02.2012
Originaltitel | Der Löwe von Babylon (BRD/Spanien 1959) |
Länge | 95 Minuten (Pal) |
Studio | Spirit Media |
Regie | Johannes Kai |
Darsteller | Helmuth Schneider, Georg Thomalla, Theo Lingen, Fernando Sancho, Rafael Luis Calvo, Mara Cruz, Pilar Cansino, Pedro Giménez, Barta Barri, u.a. |
Format | 1:1,33 (4:3) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch |
Untertitel | - |
Extras | Bio- und Filmographien, Produktionsnotizen, Bildergalerie Boxset „Die besten Karl May Abenteuerfilme“ mit „Durch die Wüste“ und „Die Sklavenkarawane“: |
Preis | ca. 28 EUR |
Bewertung | schwungvoll, technisch angesichts des Filmalters gut |