30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
In der ersten Verfilmung des gleichnamigen Romans aus der Feder Karl Mays verkörpert der Theaterschauspieler Fred Raupach in seiner einzigen Filmrolle Kara Ben Nemsi. 1942 wurde Raupach als Soldat im Zweiten Weltkrieg getötet.
Gemeinsam mit seinem Diener Hadschi Halef Omar befindet sich Kara Ben Nemsi auf dem Weg zur heiligen Stadt. Als sie eine Leiche finden, beschließt Ben Nemsi, den Mörder zu jagen. Denn der Tote wurde erschossen. Unterstützung erfahren sie dabei von den Hadeddin, einem Araberstamm, der von den übrigen Stämmen der Gegend verstoßen wurde. Die Spur führt Ben Nemsi zu Abu Seif, dessen Haremsfrau sich als entführte Tochter des Scheichs der Hadeddin herausstellt. Gemeinsam mit Halef schmiedet Kara Ben Nemsi einen Plan, um den Mörder dingfest zu machen und die Tochter zu befreien.
Die Verfilmung des Abenteuerromans strahlt den Charme alter Serials aus, auch wenn es keine Serienproduktion ist. Die einzelnen Ereignisse fügen sich wie mehrere Kurzfilme zusammen, die jeweils auf einen eigenen Höhepunkt hinauslaufen. Das gilt für den Fund der Leiche, wie für den Attentatsversuch auf einem Salzsee oder die Befreiungsaktion der Tochter des Scheiches. In schneller Folge präsentiert der Film seine dramatischen Ereignisse, wobei dem Tempo manches mal die erzählerische Ausarbeitung geopfert wird. Wenn Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar auf dem Salzsee ihren ortskundigen Führer verlieren, weil der durch Abu Seifs Männer erschossen wird, dann überrascht es ein wenig, wenn sich die beiden Überlebenden nach einem Schnitt in der nächsten Stadt häuslich eingerichtet haben. Wie es ihnen gelungen ist, den Weg auf dem tückischen Salzsee zu finden, ohne einzubrechen und zu versinken, lässt der Film einfach weg.
Ein strahlender Held wie Kara Ben Nemsi schafft so etwas eben, ohne dass sich Fragen ergeben.
Seine Fähigkeiten stehen so selbstverständlich außer Frage, dass sie nicht immer gezeigt werden müssen. Der Held wird zu einer überlegenen Instanz, die unangreifbar ist. Das verbindet sich mit der ruhigen Darstellung Fred Raupachs zu einem Bild der Hauptfigur, das dem der Romanerzählung recht nahe kommt, auch wenn Karl May selbst natürlich ausschmückend und nicht elliptisch fabuliert hat.
Während „Durch die Wüste“ in seinen vielen an Kurzfilme erinnernden Erzählbögen Tempo aufnimmt, wird es an anderer Stelle immer wieder gedrosselt, wenn einzelne Passagen das Leben im Orient aufgreifen, um so etwas wie einen dokumentarischen Charakter zu beschwören. Dazu zählen Bilder aus dem Lager der Hadeddin oder Aufnahmen aus der heiligen Stadt, die natürlich nicht in Mekka entstanden sind. Die filmische Nachdichtung lokaler Folklore ist eine Strategie, um dem Werk ein höheres Maß an Authentizität zu verleihen. Ihr Realitätsgehalt ist zwar gering, da nicht viel mehr als ein bisschen Show gezeigt wird, aber in der Mischung mit der Abenteuererzählung erfüllen sie ihren Zweck. Sie reißen das Werk aus der reinen Heldenmythologie heraus und erden das Geschehen etwas. Diese Mischung macht den Reiz dieses frühen Tonfilms aus.
Bildqualität
Das Bild der DVD weist naturgemäß immer wieder Laufstreifen oder andere Defekte sowie Helligkeitsschwankungen auf, überzeugt aber in seiner Qualität, weil viele Szenen ohne solche Beeinträchtigungen auskommen. Hinzu kommt eine ordentliche Schärfe sowie ein in den meisten Szenen ausgewogener Kontrast. Zwischendurch reduzieren sich die Grauabstufungen zwar, aber das tritt immer nur kurzzeitig auf. Analoges Bildrauschen ist natürlich vorhanden, stört aber nicht.
Tonqualität
Der Ton ist ebenso gelungen. Das permanente Hintergrundrauschen überrascht angesichts des Filmalters kaum, aber die Dialoge sind stets verständlich. Auch die Musik vermag ihre Kraft zu entfalten, Verzerrungen sind allerdings zu hören.
Extras
Das Bonusmaterial besteht aus interessanten Texttafelinformationen zum Film sowie einzelnen Stabmitgliedern.
Fazit
„Durch die Wüste“ verknüpft die episodenhafte Inszenierung der Serials mit einer Nachdichtung lokaler Folklore, um so eine Mischung aus temporeichem Abenteurfilm und angedeuteter, scheinbar authentischer Landeskunde zu präsentieren. Insgesamt natürlich beschaulicher als die May-Verfilmungen aus den 1960er Jahren, aber auf charmante Weise faszinierend. Technisch ist die DVD angesichts des Filmalters gut.
Stefan Dabrock
08.04.2010
Originaltitel | Durch die Wüste (Deutschland 1934/35) |
Länge | 85 Minuten (Pal) |
Studio | Spirit Media |
Regie | Johannes Alexander Hübler-Kahla |
Darsteller | Fred Raupach, Heinz Evelt, Erich Haußmann, Gretl Wawra, Aruth Wartan, Katharina Berger, Herbert Gernot, u.a. |
Format | 1:1,37 (4:3) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch |
Untertitel | - |
Extras | Texttafel-Filminfos sowie Bio- und Filmographien als Rolltext, Bildergalerie |
Preis | ca. 16 EUR |
Bewertung | faszinierend, technisch angesichts des Filmalters gut |