30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Es gibt Filme mit Sympathieträgern als Helden und es gibt Filme, die haben Torrente. Letztere erkennt man sinnigerweise daran, dass Torrente im Titel bereits auftaucht. Der spanische Darsteller Santiago Segura, unter anderem aus den Alex de la Iglesia Filmen „Aktion Mutante“ („Acción Mutante“, Spanien 1993), „El día de la bestia“ (Spanien 1995) und „Perdita Durango“ (Spanien 1997) bekannt sowie mit kleinen Rollen in den Blockbustern „Hellboy“ (Regie: Guillermo del Toro, USA 2004) und Hellboy II (Regie: Guillermo del Toro, USA 2008) bedacht, hat sich mit der Figur des Torrente einen absolut politisch unkorrekten Charakter auf den Leib geschrieben. Als dicker, verschwitzter und alkoholabhängiger Polizist fährt Torrente durch die nächtlichen Straßen seines Reviers in der spanischen Hauptstadt Madrid. Die übelsten Gewalttaten kommentiert er mit einem zynischen Spruch, als er aber einen Araber mit einer Papiertüte sieht, ist der Spaß vorbei. Obwohl sich darin nur harmlose Lebensmittel befinden, bricht der rassistische Torrente dem völlig unschuldigen Menschen ein paar Finger und ist noch Stolz darauf, Güte gezeigt zu haben. Seinen an den Rollstuhl gefesselten Vater schickt Torrente täglich zum betteln auf die Straße. So sieht die die geordnete Welt des Möchtegern-Cops aus, bis ihm ein chinesisches Restaurant verdächtig erscheint, aus dem er zuvor wegen unflätigen Benehmens herausgeworfen wurde. Glücklicherweise kann Torrente seinen unbedarften Nachbarn Rafi als Verbündeten in dem Fall gewinnen. Rafi, ein verhinderter Polizist und Waffennarr, arbeitet zusammen mit seiner nymphomanischen Cousine im Fischgeschäft der Mutter, das sich im Erdgeschoss des Hauses befindet. Die Chance auf echte Polizeiarbeit ist für ihn verlockend. Unter Torrentes Fittichen entwickelt sich das aber zu einem echten Himmelfahrtskommando, denn der dicke Polizist schickt lieber andere in die Gefahr, als selbst voran zu gehen.
„Die Polizei, Dein Freund und Helfer“ wird bei Santiago Segura zu dem Grundsatz, dass sich die Polizei oder das, was wir dafür halten, selbst am nächsten ist. In der Rolle des Torrente poltert
Segura mit einer asozial motivierten Selbstsicherheit durch seine Umgebung, als wäre alles außer ihm nur zweitrangig. Er ist das korrupte Zerrbild einer Ideologie, die in einer rein individuellen Profitorientierung ihr vorrangiges Ziel sieht. In einer Szene befindet sich Torrente gerade in einem Geschäft, als zwei Bewaffneten hineinstürmen, um den Laden zu überfallen. Hinter Regale geduckt zückt der Polizist die Waffe, aber nicht etwa um beim Überfall einzugreifen, sondern nur um sich im Falle eines Falles verteidigen zu können. Zielgerichtet schleicht Torrente zur Whiskeyauslage, schnappt sich ein paar Flaschen und verlässt auf leisen Sohlen unbemerkt das Geschäft, während der Überfall im vollen Gange ist. Die Ordnungsmacht, für die Torrente zu stehen scheint – erst später stellt sich heraus, dass er eigentlich kein Polizist mehr ist –, wirkt genauso verkommen wie das Umfeld, in dem sie sich bewegt. Segura baut ein Trugbild auf, das mit schwarzem Humor die polizeiliche Autorität an ihre Grenzen führt und so fragwürdige Tendenzen auf bizarre Weise entlarvt, um dann die ganze Show der Selbstdarstellung einzureißen. Da Torrente die Zugehörigkeit zur Polizei jedoch nur vorspielt, ist er ein Symbol des Scheiterns.
Die Selbstbezogenheit hat Torrente in die erfolglose Isolation getrieben, aus der er nicht mehr herauskommt. Seine einzige Reaktion darauf ist ein asoziales Weltbild, das Regisseur Segura mit bissiger Konsequenz in Szene setzt. Keine Handlung ist ihm zu schäbig, als dass sie Torrente nicht mindestens in Erwägung ziehen würde. Das beginnt bei der Ausnutzung seines im Rollstuhl sitzenden Vaters und endet, wenn unbedarfte Mitstreiter zur Not auf fahrlässige Weise geopfert werden. Segura verkörpert diesen Torrente mit einer so selbstverständlichen Großspurigkeit, dass die Figur nicht auf simple Weise widerlich wirkt, sondern ihre Ungeheuerlichkeit als Gegenreaktion ein Lachen provoziert. Das steigert sich im Laufe des Films immer weiter, bis schließlich Dinge passieren, bei denen das Lachen im Halse stecken bleibt. Segura gelingt das kleine Kunststück, innerhalb eines derben, mit brachialem Humor arbeitenden Film so etwas wie Ambivalenz einzuschmuggeln. Dadurch unterminiert er die scheinbare Eindeutigkeit des Geschehens, das auch jenseits der offensichtlichen Lügen, wenn herauskommt, dass Torrente nur ein Ex-Polizist ist, weitere Trugbilder anbietet.
Bildqualität
Das saubere Bild der DVD überzeugt mit einer guten Konturen- sowie Detailschärfe, die nur wenige leicht weiche Bilder zulässt. Die kräftigen Farben geben die oftmals schmutzigen Töne sehr gut wieder, der ausgewogene Kontrast sorgt für ein differenziertes Bild, ohne das nennenswerte Details verschluckt werden. Leichte Unschärfen bei Bewegungen stören nicht, sonstige Rauschmuster treten in Erscheinung.
Tonqualität
Die 5.1-Tonspuren liefern neben klaren und verständlichen Dialogen, eine recht gute, räumliche Abmischung, die immer wieder auch die hinteren Lautsprecher miteinbezieht, wenn mal die Kugeln fliegen oder andere Umgebungsgeräusche zu hören sind. Ansonsten sorgt die Musik für die Surroundatmosphäre. Angesichts einer guten Dynamik kommen die Spuren auch entsprechend druckvoll zur Geltung, wenn es etwas actionhaltiger wird.
Extras
Das etwa 20minütige Making Of bemüht sich redlich, humorvoll zu sein, verdeutlicht letztlich aber nur, dass es ein großer Unterschied ist, ob Scherze mit Nonsenscharakter in eine Erzählung eingebunden sind, wie das beim Hauptfilm der Fall ist, oder ob sie nur für sich stehen.
Ein Trailer und eine Bildergalerie sind ebenfalls enthalten.
Fazit
„Torrente – Der dumme Arm des Gesetzes“ ist eine derb-schwarzhumorige Komödie, die sich keine Gedanken darum macht, geschmackssicher zu sein. Die asozial-polternde Hauptfigur wird im Verlauf des Geschehens zunehmend als gescheiterte Existenz entlarvt, gleichzeitig gelingen ihr gewisse Erfolge, welche der an sich brachial arbeitenden Komödie so etwas wie Ambivalenz verleiht. Technisch ist die DVD gut.
Stefan Dabrock
20.03.2010
Originaltitel | Torrente, el brazo tonto de la ley (Spanien 1998) |
Länge | 94 Minuten (Pal) |
Studio | Anolis |
Regie | Santiago Segura |
Darsteller | Santiago Segura, Javier Cámara, Neus Asensi, Tony Leblanc, u.a. |
Format | 1:1,78 (16:9) |
Ton | DD 5.1 Deutsch, Spanisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Making Of, Bildergalerie, Trailer |
Preis | ca. 6 EUR |
Bewertung | gut, technisch gut |