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Rezension von Stefan Dabrock vorlesen lassen
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Als ausführender Produzent war auch John Woo, der Regisseur des 1980er-Jahre Hongkong-Originals „A Better Tomorrow“, mit an Bord. Sein Name sichert der Produktion natürlich die Aufmerksamkeit der Fans, da man sich Qualität erhofft, wenn der Meister des ursprünglichen Films mitbeteiligt ist.
Das Remake wurde von Hongkong nach Südkorea verlegt, wodurch der Ausgangspunkt der Geschichte verändert werden konnte. Denn die beiden Brüder Kim Hyeok (Jin-mo Ju) und Kim Cheol (Kang-woo Kim) erfahren ein tragisches Schicksal bei der Flucht aus Nordkorea. Beim Grenzübertritt kommt ihre Mutter zu Tode, Kim Hyeok gelangt in den Süden und Kim Cheol muss eine Odyssee durch diverse Staaten hinter sich bringen. Kim Cheol macht seinen Bruder für das Ableben der Mutter verantwortlich und ist fortan von Hass zerfressen. Kim Hyeok führt in Südkorea eine hübsches Leben als Gangster für eine Organisation, die im Waffenhandel tätig ist. Gemeinsam mit seinem Freund Yeong-Choon (Seung-heon Song) hat er sich eine respektable Position erarbeitet. Kurz vor eine Reise Kim Hyeoks nach Thailand taucht Kim Cheol als Flüchtling in Südkorea auf. Der Gangster weiß bei dem ersten, wenig erfreulichen Treffen mit seinem Bruder noch nicht, dass er aufgrund eines Verrates die nächsten drei Jahre in einem thailändischen Gefängnis verbringen wird. Als er zurückkommt, ist aus seinem Bruder ein Polizist geworden und Yeong-Choon muss niedere Hilfsdienste verrichten, weil er bei einer Racheaktion für Kim Hyeok so schwer verletzt wurde, dass er nur noch hinken kann. Während Kim Cheol alles tut, um seinen Bruder ins Gefängnis zu bringen, will der ein ehrbares Leben führen, wird aber durch die zahlreichen Konflikte um seinen Bruder, den alten Freund Yeong-Choon und den schändlichen Verrat in Thailand zur Auseinandersetzung gezwungen.
„A Better Tomorrow 2K12“ beweist vor allem, wie gut die melodramatische Geschichte ist, die John Woo in den 1980ern zusammen mit zwei weiteren Drehbuchautoren ersonnen hat. Er verlieh dem Actionfilm eine emotionale Note, die in den entscheidenden Sequenzen hinter die Fassade der Lässigkeit blickte, wenn seine Helden vor Trauer oder Wut fast zusammenbrachen. Das funktionierte vor allem, weil er mit Yun-Fat Chow den perfekten Darsteller besaß, der Coolness und Emotionalität glaubwürdig bündeln konnte, ohne lächerlich zu wirken. Entsprechende Schauspieler sucht man in „A Better Tomorrow 2K12“ vergebens. Seung-heon Song in der Rolle des verkrüppelten Gangsters müsste auch nicht Originaldarsteller Yun-Fat Chow kopieren, aber die ganze Tragik seines Schicksals sollte er ausstrahlen können. Das ist jedoch nicht der Fall. Er bleibt farblos, für die überhöhenden Momente ist alleine die Kameraarbeit im Verbund mit der Musik zuständig. Auf die technische Umsetzung der
Handlung kann sich Regisseur Hae-sung Song verlassen. Die elegante Ausstattung, die hübsch ausgeleuchteten Bilder und die gut ausgewählten Schauplätze holen die notwendige Wirkung aus der guten Geschichte heraus. Das Melodramatische der Erzählung ist so kraftvoll, dass es selbst ohne charismatische Darsteller noch seine Wirkung entfaltet, weil Regisseur Hae-sung Song klugerweise darauf verzichtet, seine blassen Mimen zu einer exaltierten Leistung anzustacheln, die sie nicht stemmen könnten. Im Verbund mit blitzsauberen Action-Szenen, die zwar die Ästhetik des Genres nicht revolutionieren, aber hochwertig gefilmt wurden, entwickelt sich „A Better Tomorrow 2K12“ zu einem unterhaltsamen Werk. Dass die Nordkorea-Südkorea-Thematik nur ein Feigenblatt ist, um die Ortsverlegung der Handlung zu rechtfertigen, passt zu dem Film, der keinen eigenen Ansatz besitzt, sondern das Original teilweise 1:1 mit einem gehobenen Budget nacherzählt.
Bildqualität
Das saubere Bild der Bluray verfügt über eine gute Schärfe mit zumeist klaren Konturen und einer ansprechenden Detailschärfe. In einigen Szenen kommt es aber zu einer unruhigen Darstellung der Konturen. Die Farben sind zumeist kräftig, viele dunkle Szenen leiden aber unter einem milchigen Schleier, der über dem Bild zu liegen scheint. Das wirkt sich auch auf den Schwarzwert aus, der keineswegs besonders gut ist.
Tonqualität
Leider ist „A Better Tomorrow 2K12“ beim selben Rechteverwerter gelandet, der bereits Benny Chans „City under Siege – Stadt unter Feuer“ für den deutschen Heimkinomarkt ausgewertet hat. Deswegen gibt es zwar den koreanischen Originalton, aber keine deutschen oder sonstige Untertitel. Das alleine ist bereits ein unangemessener Umgang mit dem Medium Bluray oder DVD, verschärft wird die Situation aber noch dadurch, dass die Synchronisation auf dilettantischem Niveau erstellt wurde. Die Synchronsprecher sind nicht ansatzweise in der Lage, so etwas wie eine glaubwürdige Klangfärbung in ihre Stimmen zu bringen. Sie krächzen einfach nur wie jeder herum, den man von der Straße spontan für so einen Job einsammeln würde.
Der Rest der Tonspur ist durch aus recht hübsch geworden, denn die Klangkulisse verfügt über eine ansprechende Dynamik und auch räumliche Effekte.
Extras
Das Bonusmaterial besteht aus Texttafelbiographien und dem Trailer.
Fazit
„A Better Tomorrow 2K12“ leistet sich uncharismatische Darsteller und eine Handlungsänderung, deren Nordkorea-Südkorea-Thematik nur als Aufhänger dient. Übrig bleibt eine technisch gut gefilmte Nacherzählung des Originals, die sich auf die kraftvolle Grundlage des melodramatischen Ausgangsmaterials verlassen kann. Ein unterhaltsames Werk. Technisch ist die Bluray schwach.
Stefan Dabrock
26.09.2011
Originaltitel | Mujeogja (Südkorea/HK/Japan/Thailand 2010) |
Länge | 124 Minuten (24p) |
Studio | Ascot Elite |
Regie | Hae-sung Song |
Darsteller | Jin-mo Ju, Seung-heon Song, Kang-woo Kim, Han Sun Jo, Kyeong-yeong Lee, Ji-yeong Kim, u.a. |
Format | 1:2,35 (16:9) |
Ton | DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Koreanisch |
Untertitel | - |
Extras | Texttafel-Biographien, Trailer |
Preis | ca. 18 EUR |
Bewertung | unterhaltsam, technisch schwach |