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rezensionen

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dvd

Allegorie der Klassen

Society

Neben gelungenen Filmen wie den beiden „Re-Animator“ -Fortsetzungen „Bride of Re-Animator“ (USA 1990) und „Beyond Re-Animator“ (Spanien 2003) hat Brian Yuzna auch so schwache Genre-Beiträge wie „Rottweiler“ (Spanien 2004) inszeniert.
Sein Erstlingswerk „Society“ nutzt das Rüstzeug einer phantastischen Erzählung für eine sehr wörtlich genommene Allegorie über das Verhältnis zwischen Arm und Reich. Der pubertierende Billy aus Beverly Hills hat das Gefühl, sich von seinen Eltern sowie seiner Schwester immer weiter zu entfremden. Deswegen befindet sich der Junge auch in psychiatrischer Behandlung. Seine Umgebung ist nur darauf bedacht, dem sozialen Status entsprechende Erfolge zu feiern, die darin zum Ausdruck kommen, dass man auf die richtigen Partys eingeladen wird und mit der entsprechenden selbstbewussten Hochnäsigkeit agiert, ohne Nachteile zu erlangen. Billy hat jedoch kein Interesse an der oberflächlichen Selbstbeweihräucherung, er will nur ein vergleichsweise normales Teenagerleben führen. Während er versucht, eine echte Beziehung zu seiner Cheerleaderfreundin Shauna aufzubauen, stellt sich heraus, dass sie nur daran interessiert ist, in den richtigen Kreisen zu verkehren. Als ihm ein geschasster Freund seiner Schwester eine Tonbandaufnahme mit seltsamen Gesprächen und Geräuschen seiner Eltern sowie seiner Schwester vorspielt, dämmert Billy langsam, dass an seiner Entfremdungsangst mehr dran sein könnte als bislang gedacht. Doch auch seine kühnsten Fantasien kommen nicht an das heran, was die Reichen in Beverly Hills auf speziellen Partys veranstalten.

Brian Yuzna inszeniert den zunehmenden Albtraum Billys, der mehr und mehr ein realistisches Antlitz erhält, indem die anfänglich etwas überreizte Sichtweise des Jungen durch immer neue, höchst merkwürdige Ereignisse untermauert wird, vielleicht eine Spur zu behäbig, letztlich aber schlüssig. Die unfassbar oberflächlichen, dauergrinsenden Eltern Billys, die angesichts des Todes eines ehemaligen Freundes von Billys Schwester nur ein gekünstelt-aufgesetztes Bedauern heucheln, besitzen wie auch die meisten übrigen Figuren innerhalb des Films eine so unsympathische Kälte, dass die Identifikation mit Billy ein leichtes ist. Er wird stellvertretend für den Zuschauer zum Entdecker der Ereignisse hinter der glitzernden Fassade, die sich schließlich in einer derben Bebilderung der These ihren Raum brechen, dass die Reichen davon leben, die Armen auszusaugen. Hier nutzt Yuzna die Effektfähigkeiten von Screaming Mad George, um das Grauen in absolut groteske, übersteigerte Bilder zu gießen, welche die Befürchtungen Billys einerseits in gigantischen Schreckensszenarien überhöhen, andererseits aber auch eine so starke satirische Note besitzen, dass das Gebaren der Reichen der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Das mindert jedoch kaum die Schärfe der derb formulierten sozialen Anklage, da die Folgen nichts desto trotz entsprechend drastisch sind. Mit einem eisernen Durchsetzungswillen kann man den Reichen aber Einhalt gebieten, da sie ausgerechnet in der Position ihres größten, mit überheblichem Lachen ausgekosteten Triumphes besonders angreifbar sind. Die Feierlichkeiten angesichts eines erfolgreich erjagten Opfers, führen bei ihnen schließlich zu körperlichen Schwächen, die ausgenutzt werden können. Deswegen gelingt es Yuzna, mit Hilfe einer klassenübergreifenden Liebesgeschichte einen utopischen Hoffnungsschimmer in das saftige Aussaugszenario zu pflanzen. Damit entledigt sich die Anklage eines reinen Pessimismus zugunsten einer Chance, die Unterschiede im Kampf überwinden zu können.

Bildqualität

Das saubere Bild der DVD besitzt einer gute bis angenehme Schärfe, die jedoch nicht verhindern kann, dass einzelne Szenen ein wenig weich wirken. Der Detailreichtum der Hintergrundszenen ist vergleichsweise reduziert, die Konturenschärfe überzeugt mit zumeist klaren Abgrenzungen. Die Farben besitzen kräftige Töne. Das Bild ist vor allem bei Totalen immer wieder etwas in sich in Bewegung, Blockrauschen tritt in Erscheinung.

Tonqualität

Der 2.0-Ton schwankt zwischen einer breiten, mit klaren Stereoeffekten versehenden und einer eher schmalen Abmischung. Das verleiht der Kulisse einen etwas uneinheitlichen Charakter, ohne dass deswegen jedoch die Verständlichkeit der Dialoge in Mitleidenschaft gezogen würde.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie und dem Trailer.

Fazit

„Society“ nutzt die Entfremdungsangst eines pubertierenden Teenagers für eine derbe Allegorie über die parasitische Existenz der reichen Gesellschaftsschicht in Beverly Hills, die sich an den Armen laben. Die latente Angst bricht sich schließlich in einer hysterischen Albtraumrealität ihre Bahn, wobei Yuzna dem Schrecken die Utopie eines klassenübergreifenden Zusammenlebens in Harmonie entgegenstellt.

Stefan Dabrock

17.03.2010

   
Originaltitel Society (USA) 1989)
Länge 95 Minuten (Pal)
Studio cmv laservision
Regie Brian Yuzna
Darsteller Billy Warlock, Devin DeVasquez, Evan Richards, Ben Meyerson, Charles Lucia, Patrice Jennings, Heidi Kozak, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DD 2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Bildergalerie, Trailer
Preis -
Bewertung -