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rezensionen

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06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Das Risiko fährt mit

Redline

Redline

Die bewährte Kombination aus Wett- und Geschwindigkeitsrausch prägt Andy Chengs „Redline“, der in einem speziellen Milieu illegaler Autorennen angesiedelt ist. Ein immer gleicher Zirkel wohlhabender Männer, zu denen unter anderem der Rapper Infamous sowie einer seiner Wettwidersacher Michael gehören, leistet sich den dekadenten Spaß der Autorennen. Als Infamous einen neuen Fahrer braucht, weil der ursprüngliche vorgesehene Mann verhaftet wurde, gelingt es ihm mit einem billigen Trick, die Tuning-Expertin Natasha für sich zu gewinnen. Seit dem tragischen Rennunfall ihres Vaters schleppt Natasha eigentlich ein Trauma mit sich herum, das sie bislang davon abgehalten hat, Rennen zu fahren, aber der Reiz ist doch zu groß. Leider weiß Natasha nicht, dass Infamous nicht nur Geld, sondern auch sie mit verwettet. Unversehens gerät sie in den Sumpf der kriminellen Rennveranstalter hinein. Schützenhilfe bekommt sie von Carlo, einem Irakkriegsheimkehrer, der gleichzeitig Michaels Neffe ist. Gemeinsam mit dem kampferprobten Soldaten mischen sie Michaels Realität auf, denn Carlo hat mit seinem Onkel ein Hühnchen zu rupfen.

Schnelle Autos, Geld und Babes, mehr brauchen die Männer in „Redline“ nicht. In einem Film, der diese Prämisse mit grellen Mitteln in einem karikaturartigen Milieu verorten würde, ließe sich das auch ansehen, aber so ist „Redline“ nicht. Die Musikauswahl zur schleichenden Annäherung zwischen Natasha und Carlo rückt die Crux des Films in den Mittelpunkt. Eine Redline biedere, extrem massenkompatible Popschnulze, die eher zu einem braven Teeniefilm passt, untermalt die sich anbahnende Liebschaft. Ganz plötzlich ist der scheinbar so ausgeflippte Film in der grenzenlos gewöhnlichen Normalität angekommen, ohne dass das Paar Carlo-Natasha etwa ein Gegengewicht zu den zentralen Milieukomponenten darstellen würde. Denn ob Natasha nun jedermanns Geschmack ist, spielt keine Rolle. Sie erfüllt die visuellen Anforderungen an ein Babe und frönt der Leidenschaft für schnelle Autos, die sie genauso rücksichtslos auslebt, wie das in den Autorennen zum Ausdruck kommt, wenn sie am Ende durch den normalen Straßenverkehr rast. Auch Carlo bildet keine Ausnahme, wenn es um die schnellen Autos geht.

Die brav vorgetragenen Annäherung zwischen den beiden, die sich so zaghaft abspielt, als wären sie jeweils noch nie mit einem Partner im Bett gewesen, impft die eigentlich nur auf Effekte ausgelegte Lebensweise mit einer Heimeligkeit, die als Verschleierung wirkt. Dem ganzen soll etwas Positives zugefügt werden, das den äußerlichen Werten, für die auch Natasha steht, jedoch diametral entgegen läuft. In einem anderen Film mit einer komplett grellen Ausrichtung, der auch eine wilde Liebschaft zu bieten hätte, wäre das Milieu kein Problem. Hier aber stößt der Versuch, dieses in den Mainstream zu holen, der mit ihm ansonsten nichts gemein hat, bitter auf. Ganz abgesehen davon, dass der Film jenseits solcher Bedenken, in den genannten Szenen einfach auch seine Rasanz einbüßt und einen Stilbruch begeht. Ein größerer Ausbau der Figur des Bösewichtes Michael sowie der spleenigen Atmosphäre, die er ausstrahlt, hätte „Redline“ gut getan. Wenn Michael mit ruhiger Stimme über die Notwendigkeit des Loslassens philosophiert, dabei aber offensichtlich ist, dass er keinesfalls loslassen will, oder seine großkotzige an einen Bond-Bösewicht erinnernde Residenz mit einer Gruppe gut gebauter Frauen ins Licht gesetzt wird, die im Garten Yoga-Übungen machen, dann hat der Film sein comicartiges Zentrum gefunden. Aber das ist viel zu selten der Fall. Die Actionszenen schwanken im übrigen zwischen spektakulär und ganz OK, sind aber nicht besonders überragend geschnitten.

Bildqualität

Redline

Das saubere Bild der Bluray besitzt eine oftmals gute Schärfe bei den Nahaufnahmen, die restlichen Bildelemente wirken aber etwas weich. Die Ursache ist vermutlich produktionsbedingt, da die verwendete Filmtechnik mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zur Spitzenqualität zählte. Die etwas reduzierte Kantenschärfe sowie der leicht eingeschränkte Detailreichtum sorgt dafür, dass der Film auf Bluray die Möglichkeiten des Mediums nicht ausschöpfen kann, er sieht aber recht gut aus. Das liegt auch an den kräftigen Farben sowie dem ausgewogenen Kontrast. Störende Rauschmuster treten nicht in Erscheinung.

Tonqualität

Der DTS-HD-Master-5.1-Ton verfügt über klare und verständliche Dialoge, die mit den übrigen Geräuschen sauber abgemischt wurden. Teilweise werden die hinteren Lautsprecher auch für klare Surroundeffekte genutzt, das meiste spielt sich aber in den vorderen Lautsprechern ab. Die Klangkulisse entfaltet vor allem bei der Musik zwar einen gewissen Druck, das Klangbild aber wirkt nicht so harmonisch wie man sich das wünschen würde. Im Ergebnis klingt der Ton oft auf einen Effekt hin produziert, der aber schnell wieder verpufft. Der deutsche DTS-HD-Master-7.1-Upmix kann sich nicht nennenswert absetzen.

Extras

Die Featurettes sowie der Beitrag „Behind the Scenes“ ergeben zusammen etwa 17 Minuten. Sie lassen sich einzeln oder als Ganzes abspielen. Dabei handelt es sich um deutsch untertiteltes B-Roll-Material, das die Arbeit der Stuntleute ein wenig greifbarer macht, aber letztlich auch nur an der Oberfläche kratzt.
Ein Trailer zum Film ist ebenfalls enthalten.

Fazit

„Redline“ vermischt die grellen Ansätze, die er in der Zeichnung des Milieus illegaler Autorennen besitzt, mit einer bieder vorgetragenen Liebesgeschichte zwischen zwei Charakteren, welche die Milieuwerte zu einem Großteil aber ebenso repräsentieren. Im Ergebnis ist der Film ein Versuch, das auf Oberflächlichkeiten ausgelegte Showmilieu mit einer Normalität suggerierenden Beziehung zu impfen. Dadurch büßt der Film Rasanz und Ehrlichkeit ein. Technisch ist die Bluray recht gut.

Stefan Dabrock

01.02.2010

   
Originaltitel Redline (USA 2007)
Länge 93 Minuten (24p)
Studio Capelight
Regie Andy Cheng
Darsteller Nadia Bjorlin, Nathan Phillips, Angus Macfadyen, Eddie Griffin, Tim Matheson, Jesse Johnson, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 7.1 Deutsch, DTS-HD-Master 5.1 Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Behind the scenes, Featurettes „Alley Race“, „Der Porsche-Crash“, Trailer, u.m.
Preis ca. 25 EUR
Bewertung verlogen, technisch recht gut