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rezensionen

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03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
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kurzrezension

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21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

dvd

Bürgerliche Späße

Frühstück im Doppelbett

Frühstück im Doppelbett

Die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1963: Konrad Adenauer war gerade noch Bundeskanzler, die Spiegel-Affäre noch nicht überwunden und in der jungen Generation machten sich bereits rebellische Tendenzen breit, die fünf Jahre später offen ausbrachen. Das Großbürgertum kämpfte in der gesellschaftsatirischen Komödie „Frühstück im Doppelbett“ derweil mit privaten Eheproblemen und neuen Moralvorstellungen.
Der Zeitungsverleger Henry Clausen (O.W. Fischer) heiratet aus Liebe die attraktive Liane (Liselotte Pulver). Das Ehepaar zelebriert die traute Zweisamkeit mit zärtlichem Gesäusel, gemütlichen Stunden im Ehebett und Geschenken zum Hochzeitstag. Aber schon nach drei Jahren ist der Lack ab, denn Henry vergisst das magische Datum. Die Arbeit in der eigenen Zeitung ist inzwischen wichtiger geworden, als die Ehe. Das will sich Liane nicht bieten lassen, doch ihre Versuche, Henry an den Anlass zu erinnern, sind nur von kurzem Erfolg gekrönt. Als Henry ein Exklusivinterview mit Nikita Cruschtschow angeboten bekommt, fliegt er kurzerhand nach Moskau. Seine Abwesenheit nutzt Liane, um mit Victor (Lex Barker), dem im selben Haus wohnenden Yoga-Lehrer ihres Mannes, anzubandeln. Henry reagiert jedoch nicht mit der gewünschten Eifersucht, sondern flüchtet sich in die Arme der Jungautorin Claudia Westorp (Ann Smyrner), die ihm einen sexuell freizügigen Roman anbietet. Die Scheidung ist vorprogrammiert.

Die scheinbar privaten Probleme des Verlegerpaares haben eine größere, gesellschaftliche Dimension, die über das Schlafzimmer der Clausens hinaus reichen. Denn ihr Unwohlsein angesichts der eigenen Situation wirkt wie eine Krise bürgerlicher Moralvorstellungen. Die Ehe der Clausens stößt in kurzer Zeit durch Routine und Vernachlässigung an ihre Grenzen als Bewahrerin der Liebe – eine Funktion, die die Ehe als Stabilitätsfaktor eigentlich auch gar nicht hat, obwohl das gerne hineininterpretiert wird. Sobald die ersten Schwierigkeiten auftreten, fällt scheinbar die moralische Zurückhaltung zugunsten aufgeklärter Freizügigkeit. Ganz unverhohlen macht sich Liane an den Yoga-Lehrer heran, der sich selbst als gesunder, fitter und damit potenter Partner offeriert. Das Gleiche gilt für Henry, der die sexuellen Schilderungen der höchst attraktiven Autorin so entzückend findet, dass er ihren Avancen erliegt.
Hinter dem lässigen Umgang mit einer gescheiterten Ehe steckt aber nichts anderes als der satirische Blick auf mögliche Umwälzungen moralischer Normen. Denn der Yoga-Lehrer erweist sich schließlich als leeres Versprechen, kann Victor mit Frauen doch gar nichts anfangen, wenn es ernst zu werden droht. Lex Barker ist die perfekte Besetzung für diesen Möchtegernliebhaber. Sein Äußeres entspricht den Schönheitsvorstellungen der damaligen Zeit Frühstück im Doppelbett von einem prächtigen Mannsbild. Umso grotesker wirkt sein verhuschter Umgang mit Liane, als sie bei ihm eine Nacht verbringt, in der dann auch gar nichts passiert. Auf ähnlich lächerliche Weise macht sich Henry an die Autorin heran. In den Schilderungen der jungen Frau entdeckt er das verlorene Verlangen, das aus seiner Ehe verschwunden ist. Dabei fällt er auf den reißerischen Kolportagestil der lüstern aufgeladenen Worte rein, mit denen sich im Pressebereich so schön Auflage machen lässt. Auch wenn die genaue Natur von Clausens Verlagserzeugnissen nie ganz genau zur Sprache kommt, deutet sein flapsiger Umgang an, dass ihm das Dramatische nicht fremd ist. So wird Henry ein Opfer eigener strategischer Mittel.

Regisseur Axel von Ambesser hat ein sicheres Gespür, wenn es um luftige Späße auf Kosten der Menschen geht, die alles Mögliche vorspielen, um gegenüber anderen besser dazustehen. Das ändert aber nichts an der letztlichen Harmlosigkeit des Films, der ganz im Dienste damaliger, konservativer Gesellschaftsvorstellungen steht. Denn der Ausbruch der beiden Ehepartner wird aufs Korn genommen und die Ursache ihrer Schwierigkeiten nicht näher behandelt. Stattdessen restauriert von Ambesser das traute Zusammenleben als Kraft, die keiner näheren Erläuterung bedarf, also quasi als naturgegebenes Ideal. Das ist ein wenig zu billig.

Bildqualität

Frühstück im Doppelbett

Das Bild der DVD sieht aus, als liege die ganze Zeit ein leichter Schleier über dem Geschehen. Hier wurde möglicherweise mit Filtereinsatz herumgewerkelt. Im Ergebnis kommt es gelegentlich zu Doppelkonturen, ansonsten ist die Schärfe in Ordnung. Der Kontrast ist solide.

Tonqualität

Die Tonspur kommt nicht ohne Hintergrundrauschen aus, das mal etwas stärker und mal schwächer zu hören ist. Es beeinträchtigt aber nie die Verständlichkeit der Dialoge.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus einem Nachdruck des Programmheftes „Illustrierte Film-Bühne“.

Fazit

Die scheinbare Krise der bürgerlichen Moralvorstellungen trifft in „Frühstück im Doppelbett“ auf das lächerliche Verhalten eines Paares nach dem Scheitern seiner Ehe. So erscheint die traute Zweisamkeit als naturgegebenes Gegenbild zu den Irrwegen eines stärker freizügigen Lebenswandels. Zusätzlich nimmt von Ambesser auch andere Entwicklungen wie die Fitnesshörigkeit und einen reißerischen Pressestil aufs Korn, um eine konservative Haltung zu restaurieren. Technisch ist die DVD trotz der vorhandenen Schwächen in Ordnung.

Stefan Dabrock

30.01.2014

   
Originaltitel Frühstück im Doppelbett (BRD 1963)
Länge 93 Minuten (Pal)
Studio Pidax Film
Regie Axel von Ambesser
Darsteller Liselotte Pulver, O.W. Fischer, Lex Barker, Ann Smyrner, Ruth Stephan, Edith Hancke, u.a.
Format 1:1,33 (4:3)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch
Untertitel -
Extras Nachdruck der „Illustrierten Film-Bühne“
Preis ca. 15 EUR
Bewertung harmlos, technisch trotz Schwächen in Ordnung