30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Das französische Kino hat eine tief verwurzelte Genre-Filmtradition, die über die Jahre hinweg zahlreiche sehenswerte Werke hervorgebracht hat. Der Heimkinomarkt bietet die ideale Plattform, um sie wieder ans Tageslicht zu holen.
In Henri Decoins „Dem Satan ins Gesicht gespuckt“ verkörpert Raymond Pellegrin den verdeckten Polizeiermittler Ludovic Ferrier, der sich in einem kleinen südfranzösischen Bergdorf an den zurückgezogen lebenden Waffenhändler Pédro Wassevitch (Peter van Eyck) heranmacht. Ludovic will angeblich im Auftrag der Unterweltgröße Albatrasse (Charles Vanel) eine nennenswerte Menge Kriegsgerät erwerben, bereitet aber in Wirklichkeit die Festnahme Wassevitchs vor. Geschickt erlangt der Polizist das Vertrauen des Waffenhändlers, während er sich gleichzeitig in dessen Frau Lola (Françoise Fabian) verliebt. Gleichzeitig ziehen Ludovics Kollegen das Netz immer enger zu.
Am Anfang steht das idyllische Bild eines vermeintlichen Malers – Ludovic tarnt sich als Künstler -, der ein pittoreskes Bergdorfensemble auf Leinwand bannt. Am Ende läuft eine friedliche Schafherde über eine Bergstraße an der Kamera vorbei. Decoins vermittelt mit diesen zwei Bildern entscheidende Aspekte seines Films. Das erste zeigt eine Idylle, hinter der etwas anderes lauert, weil der Maler keiner ist. Die Ruhe vor dem Sturm trägt den Konflikt bereits in sich. Sie ist sowohl falsch als auch wahrhaftig. Da die meisten Bewohner von alldem, was noch kommt, nichts ahnen, ist ihr Beitrag zur Idylle ohne Lug und Trug. Decoins gießt das Wesen der verdeckten Ermittlung zwischen Täuschung und Aufrichtigkeit in eine starke Anfangssequenz.
Das zweite zeigt eine Idylle, die sinnbildlich über das Drama hinwegläuft, das sich zuvor ereignet hat. Es sieht aus, als sei nichts gewesen, der Spuk ist vorbei. Die friedliche Atmosphäre übernimmt wieder das Regiment und dominiert die Wahrnehmung, aber die
Unsicherheit bleibt. In der deutschen Kinofassung fehlt dieses wichtige Schlussbild übrigens.
Mit der filmischen Klammer bereitet Decoins den Boden, um die polizeiliche Aktion gegen den Waffenhändler über ihre elegante Perfektion hinaus inhaltlich aufzuladen. Er sät Zweifel an der Offensichtlichkeit der Wahrnehmung und wirft Fragen zur Natur des Verbrechens auf, das keineswegs immer so daherkommt, wie man es erwartet.
Dazwischen baut die Polizei ihre Falle auf, um Wassevitch habhaft zu werden. Dabei folgt Decoins den einzelnen Schritten mit präziser Genauigkeit. Wie ein Künstler baut er die einzelnen Bestandteile zu einer in sich stimmigen Konstruktion auf, die den Waffenhändler zunehmend dichter umgibt. Dabei lässt er auch atmosphärische Qualitäten nicht außer Acht, um der Spannungsgeschichte den nötigen Schwung zu verleihen. Düstere Aufnahmen in Wassernähe, enge Gassen, eine Gesangsdarbietung der Gangster zur Täuschung der Polizei und Verhöre in muffigen Hinterzimmern gehören zum inszenatorischen Arsenal Decoins. Souverän steigert er die Dramatik bis zum effektvollen Finale, in dem alles kulminiert.
Bildqualität
Die DVD enthält den Film in der restaurierten französischen Originalfassung sowie der um wenige Minuten kürzeren deutschen Kinofassung. Die französische Version liegt leider nicht anamorph vor, aber die Qualität ist so gut, dass sie auch eine gezoomte Wiedergabe verträgt. Ohne nennenswerte Defekte und Verschmutzungen kommen die Schwarzweiß-Bilder gut zur Geltung. Die Schärfe ist bei normaler Wiedergabe gut, sodass das Bild kaum weich erscheint. Auch gezoomt kann man sich nicht beschweren. Natürlich lässt die Konturenklarheit und die Detailfreude dann etwas nach. Der Kontrast macht eine gute Figur.
Die deutsche Kinofassung befindet sich im unrestaurierten Zustand auf der DVD, was deutlich sichtbar ist. Analoge Defekte fallen sofort in den Blick. Obwohl die deutsche Fassung anamorph enthalten ist, kann sie in Sachen Schärfe gegenüber der französischen Fassung nicht punkten. Auch der Kontrast ist schwächer, sodass die Graustufendarstellung nicht so differenziert ausfällt.
Tonqualität
Das französische DD 2.0 Mono-Format klingt leicht dumpf und wird von einem leichten Hintergrundrauschen begleitet. Bei den Höhen kann es zu Verzerrungen kommen, dennoch sind die Dialoge gut verständlich.
Der deutsche DD 2.0 Mono-Ton klingt heller, hat dafür aber auch mit einem stärkeren Hintergrundrauschen zu kämpfen. Die Verzerrungen bei den Höhen fallen ebenfalls stärker aus. Verständlich bleiben die Dialoge aber.
Extras
Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer.
Fazit
Henri Decois hat mit „Dem Satan ins Gesicht gespuckt“ einen spannenden Polizeifilm inszeniert, der darüber hinaus das Wesen der verdeckten Ermittlung und des Verbrechens visuell hinterfragt. Technisch ist die DVD recht gut.
Stefan Dabrock
17.08.2013
Originaltitel | Le feu aux poudres (Frankreich/Italien 1957) |
Länge | 96 Minuten (Pal) |
Studio | Big Ben Movies |
Regie | Henri Decoin |
Darsteller | Raymond Pellegrin, Charles Vanel, Peter van Eyck, Françoise Fabian, Jacqueline Maillan, Lyla Rocco, Lino Ventura, u.a. |
Format | 1:2,35 (4:3) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch, Französisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Deutsche Kinofassung (1:2,35 / 16:9, 93 Minuten / PAL, DD 2.0 Mono Deutsch), Trailer |
Preis | ca. 20 EUR |
Bewertung | gut, technisch recht gut |