30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Rezension von Stefan Dabrock vorlesen lassen
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Jürgen Goslar, der unter anderem einige Folgen der Serie „Der Kommissar“ (BRD 1972 – 1974) oder „Derrick“ (BRD 1983 – 1996) sowie die Filme „Neunzig Minuten nach Mitternacht“ (BRD 1962) und „Der flüsternde Tod“ (BRD 1976) inszenierte, hat sich 1967 für einen Fernsehmehrteiler mit dem Schriftsteller B. Traven beschäftigt. Die Identität Travens ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Der Schriftsteller hinter dem Pseudonym vermied es, in der Öffentlichkeit aufzutreten. Gegenüber Verlegern verkehrte Traven nur mit Hilfe diverser Mittelsleute, die stets bestritten, selbst Traven zu sein. Die Post lief über ein Postfach in Mexiko City, das natürlich nicht von Traven selbst geleert wurde. Innerhalb der Serie machen sich der Regisseur Jürgen Goslar, der Archäologe Ferdinand Anton und der Journalist Gerd Heidemann an die Arbeit, das Rätsel um B. Traven zu lüften. Dabei recherchieren sie hauptsächlich in Mexiko, da Traven dort lange Zeit seines Lebens gewohnt hat.
Mit peppiger Musik und einer schmissigen Mischung aus fiktionalen Spielszenen der drei Recherchierenden an Originalschauplätzen und dokumentarischem Material geht die Serie den gängigen Theorien um Travens Identität nach. Dabei präsentiert Goslar die Recherche als Wechselspiel aus Krimi und Faktenpuzzle, dessen erzählerische Qualitäten zu einer wunderbaren Dramatisierung beitragen. Die möglichst rasante Darstellung der Nachforschungen als packendes Abenteuer im Traven'schen Sinne steht genauso im Vordergrund wie die einzelnen Spuren selbst. Auf diese Weise geht die TV-Serie eine enge Verbindung mit dem untersuchten Gegenstand selbst ein, die über eine reine Faktensammlung hinausweist. Goslar verschmelzt beide Aspekte zu einer in sich geschlossenen Erzählung, in der kein Platz für eine kritische Distanz ist. Das erweist sich einerseits als Stärke, weil die dramaturgische Dichte der Serie dadurch erhöht wird, andererseits besteht die Gefahr, das Maß für eine ausgewogene Bewertung zu verlieren.
Das scheint zumindest bei Journalist Gerd Heidemann der Fall gewesen zu sein, der nicht nur für die Hitler-Tagebücher eine fragwürdige Bekanntheit erlangte, sondern auch bei seinen Traven-Recherchen die kritische Distanz verloren haben könnte. Seine Arbeit ist zumindest
umstritten (siehe auch hier). Dabei geht es aber weniger darum, dass die Theorien, die auch die Basis der Serie bilden, an den Haaren herbeigezogen sein sollen, sondern vielmehr um einige Weiterführungen Heidemanns. Außerdem soll Heidemann in seinen damals auch im Stern erschienenen Artikeln fremde Recherchen für sich reklamiert haben, da auf Quellenangaben verzichtet worden sein soll. „Im Busch von Mexiko“ präsentiert die wichtigsten Aspekte des damaligen Stands der Forschungsergebnisse in schmissigem Kolportagestil. Ein faszinierendes TV-Dokument.
Bildqualität
Das Bild der DVD ist aufgrund des Alter des Serie nicht immer taufrisch, kann aber überzeugen, da sich Verschmutzungen und Defekte in Grenzen halten. Die Schärfe schwankt zwischen gut und solide. Der Kontrast überzeugt mit seinen Grauabstufungen, welche das Schwarzweißbild gut wiedergeben. Natürlich treten immer wieder Rauschmuster auf, sie spielen sich aber nicht in den Vordergrund.
Tonqualität
Der Ton neigt hier und da zu leichten Verzerrungen. Das führt aber in keiner Weise zu Verständnisschwierigkeiten der Dialoge. Störendes Rauschen ist kaum vorhanden. Insgesamt ist der Ton recht gut.
Extras
Das Bonusmaterial besteht aus einem ausführlichen, gut einstündigen aktuellen Interview mit Regisseur Jürgen Goslar, der einerseits einige Details zur Produktion der Serie „Im Busch von Mexiko“ erzählt und andererseits seine Karriere Revue passieren lässt, sowie zwei Folgen der TV-Häppchen „Jürgen Goslar liest B. Traven“, in denen Goslar in fünf Minuten jeweils aus einem Werk Travens vorliest. Das Interview ist ausgesprochen spannend, da sich Goslar an zahlreiche Weggefährten erinnert und die Zusammenarbeit näher beleuchtet. Produktionsumstände sowie amüsante Anekdoten spielen dabei eine große Rolle. Die beiden Folgen „Jürgen Goslar liest B. Traven“ sind in ihrer optischen Gestaltung faszinierend, da inszenatorisch der Charakter der Romanausschnitte gespiegelt wird.
Fazit
„Im Busch von Mexiko“ geht im Stile einer Abenteuergeschichte dem Rätsel um die Biographie B. Travens nach. Auf diese Weise verschmelzen Gegenstand – Travens Leben selbst wirkt sehr abenteuerlich, außerdem schrieb er Abenteuerromane - und Form zu einer Einheit. Das mag der kritischen Distanz nicht förderlich gewesen sein, denn Heidemanns Rechercheleistung ist zumindest umstritten. Technisch ist die DVD angesichts des Filmalters gut.
Stefan Dabrock
31.03.2010
Originaltitel | Im Busch von Mexiko (BRD 1967) |
Länge | 5 Teile à 25 Minuten (Pal) |
Studio | S.A.D. Home Entertainment |
Regie | Jürgen Goslar |
Darsteller | Jürgen Goslar, Ferdinand Anton, Gerd Heidemann, Gerhardt Lippert, u.a. |
Format | 1:1,33 (4:3) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch |
Untertitel | - |
Extras | Interview mit Jürgen Goslar, Jürgen Goslar liest B. Traven |
Preis | ca. 18 EUR |
Bewertung | gut, technisch gut |