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rezensionen

30.03. Paul Temple und der Fall Marquis
03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Die Grenze ist nicht das Problem

The Last Stand

The Last Stand

Einem Film wie „The Last Stand“ reaktionäre Tendenzen vorzuwerfen, ist in etwa so intelligent wie Tex Avery-Cartoons als gewaltverherrlichenden Schund zu brandmarken. Ohne direkten politischen oder gesellschaftlichen Bezug reduziert sich das Geschehen auf eine archaisch anmutende Westerngeschichte aus einer eigenen Welt.
Der zum Tode verurteilte Drogenboss Gabriel Cortez (Eduardo Noriega) entkommt mithilfe bewaffneter Unterstützer aus dem Polizeigewahrsam und flüchtet in einer aufgemotzten Corvette in Richtung mexikanischer Grenze. Sein Ziel ist das verschlafene Städtchen Sommerton Junction, wo eine Truppe Spezialisten unter Führung Burells (Peter Stormare) den ungehinderten Grenzübertritt des Drogenbosses vorbereiten soll. Aufgrund des Auswärtsspiels der örtlichen Sportmannschaft, zu dem die halbe Einwohnerschaft gefahren ist, macht Sommerton Junction einen noch öderen Eindruck als sonst, aber Sheriff Owens (Arnold Schwarzenegger) ist noch in der Stadt. Als die erste Leiche auftaucht und FBI-Ermittler John Bannister (Forest Whitaker) per Telefon die Information durchgibt, wer möglicherweise in Sommerton Junction auftauchen wird, will der Sheriff Cortez stoppen. Gemeinsam mit einem seltsamen Waffennarren (Johnny Knoxville) sowie drei weiteren Helfern stellt er sich Cortez' schwer bewaffneten Schergen entgegen.

Die Macher hinter „The Last Stand“ haben eigentlich nichts für Zwischentöne übrig. In Sommerton Junction und Umgebung, einem gesichtslosen Kaff im Süden der USA, sind die Rollen klar verteilt. Sheriff Owens und seine Leute sind die Guten, auch wenn sie wie der Waffennarr mit fragwürdigen Tricks Gesetze umgehen. Denn dessen umfangreiche Sammlung unterschiedlichster Schusswaffen ist nur legal, weil der Mann zum Schein ein Museum daraus gemacht hat. Drogenboss Cortez und seine angeheuerten Söldner sind die Bösen, da gibt es keinen Zweifel. Wenn so gegensätzliche Pole aufeinanderprallen, dann entsteht eine Menge Energie, die sich krachend entladen muss.

Nach dieser Regel wurde „The Last Stand“ gestaltet. Altmodische Schießereien, ein bisschen Autoaction und ein paar rotzige Sprüche sind die Zutaten für den Kampf, der sich kurz vor der mexikanischen Grenze abspielt. Dabei hetzt Regisseur Jee-woon Kim planende Söldner gegen improvisierende Gesetzeshüter. Cortez' Leute müssen sich plötzlich mit einem Widerstand The Last Stand auseinandersetzen, der ihre fein austarierten Überlegungen vollkommen über den Haufen wirft. Während sie zumeist die moderneren Waffen nutzen, tauchen bei Owens und seinen Leuten Pumpguns, Revolver oder ein altertümliches Maschinengewehr aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf. Obwohl auch die meisten ihrer Schießprügel aktuellen Baudatums sind, erinnert deren Machart an alte Westerntage. Damals wie heute geht es den Guten darum, die Heimat gegen das Böse zu verteidigen, das im Sommerton Junction der Gegenwart unbekannt war.

Aus dieser ländlichen Idylleinszenierung wurden auch die Vorwürfe des Reaktionären entwickelt. Dabei wurde jedoch einerseits übersehen, dass immerhin Polizeikräfte – wenn auch mit etwas fragwürdigen Deputys – und nicht eine Bürgerwehr antreten, um die Gesetze zu vertreten. Andererseits spricht die polarisierende Überzeichnung bis ins cartoonhafte nicht dafür, einer Gesellschaftspropaganda beizuwohnen. Wenn eine uralte Omi mit museal anmutender Puppenhauswohnung aus ihrer Handtasche plötzlich einen Revolver zieht, um einen von Cortez Leuten zu erschießen, dann ist das im ersten Moment absonderlich komisch, im zweiten aber auch irritierend. So ganz will man der zuvor gezeigten Idylle dann doch nicht mehr trauen. Ganz plötzlich und ganz versteckt lugen ein paar Zwischentöne um die Ecke, die zuvor unmöglich schienen.
Im Wesentlichen steht der Krawall aber im Dienste der Unterhaltung, die auf wuchtige Weise umgesetzt wurde. Das gilt zumindest für die im Heimkinosegment erschienene ungeschnittene Version, die tatsächlich rabiater ist, sodass der Kampf Gut gegen Böse prägnanter wirkt. Neben zwei spektakuläreren Autostunts regiert die Auseinandersetzung mit der Schusswaffe. Dabei ist die Grenze zwischen Leben und Tod stets präsent, um die dramatische Situation zu unterfüttern, mit der die Gesetzeshüter umgehen müssen. Als eigentlich unterlegene Partei entwickeln sie eine Mischung aus findiger Strategie und Engagement, die überraschend durchsetzungsstark ist. Daraus entsteht ein packendes Duell der unterschiedlichen Gegner, das bis zum Ende zu unterhalten vermag. Nicht originell, aber effektiv.

Bildqualität

The Last Stand

Die Bluray verfügt über ein sehr gutes Bild, dessen Schärfe sowohl mit einem hohen Detailgrad bei allen Szenen als auch einer prägnanten Konturenzeichnung punkten kann. Die Farbwiedergabe leistet sich ebenfalls keine Schwäche. Sandige Töne sehen nuanciert aus, kräftiger eingefärbte Objekte wie orangefarbene Kleidungsstücke entfalten eine intensive Optik. Der Kontrast sorgt für einen tiefen Schwarzwert bei gleichzeitig guter Durchzeichnung. In hellen Szenen heben sich ähnlich farbige Objekte gut voneinander ab. Filmkorn ist kaum zu sehen.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-7.1-Tonspuren machen ihre Sache sehr gut. Die zusätzlichen Kanäle hinter der Zuschauerposition sorgen für mehr Volumen beim Raumklang, der sich sowohl bei der Musik als auch bei einzelnen Nebengeräuschen bemerkbar macht. Das differenzierte Sounddesign der Actionsequenzen, das alle Kanäle souverän nutzt, kommt bei der Bluray gut zur Geltung. Auch die Dialoge wurden so abgemischt, dass sie sich immer gut verstehen lassen.

Extras

In den rund acht Minuten Deleted Scenes sind ein paar sehenswerte, kleine Episoden enthalten, die vermutlich aus Gründen des Erzählflusses geschnitten wurden. Denn inhaltlich passen sie sehr gut zu den Charakterzeichnungen des Films. Besonders amüsant ist eine Szene, in der Schwarzenegger zu nächtlicher Stunde als Sheriff einen jungen Mann in der Apotheke aufgreift, der dort volltrunken nach seinem Einbruch eingeschlafen ist. Komödiantisch inszeniert schärft sie das Verhältnis zwischen den beiden Männern, die sich nicht nur gut kennen, sondern auch später auf einander angewiesen sind, weil der Einbrecher zum Deputy gemacht wird. Wirklich wichtig ist sie für die Haupthandlung aber nicht. Das liegt bei Forest Whitaker schon etwas anders, der als FBI-Ermittler zwei seiner Kollegen vor der Überstellung des Drogenbosses Gabriel Cortez erzählt, auf welch tragische Weise er mit Cortez verbunden ist. Whitakers Figur wirkt während des ganzen Films etwas untercharakterisiert. Die nervöse, aber energische, schon fast süchtige Art, mit der er Cortez dingfest machen will, wird verständlicher, wenn man sein Verhältnis zum Drogenboss kennt.
Die etwa 14 Minuten Extendes Scenes sind für all diejenigen interessant, die einen Einblick in die Schnittarbeit bekommen wollen. Mithilfe der längeren Versionen kann man nachvollziehen, wie ein Film einen bestimmten, eigenen Rhythmus erhält.
Das Fazit zum 28-minütigen Beitrag „Not in My Town - Making 'The Last Stand'“ fällt durchwachsen aus. Viele der Interviewpassagen mit Darstellern, Stuntleuten, Produzent und Regisseur gehen nicht über inhaltliches oder belangloses hinaus. Zwischendurch erhält man aber ein paar Einblicke in die Arbeit am Set, die Erstellung der Stunts sowie ein paar amüsant vorgetragene Aussagen über das Verhältnis einzelner Leute zum „The Last Stand“.
Das etwa sechsminütige Interview mit Arnold Schwarzenegger besteht aus den gesammelten Interviewschnipseln, die er im Making Of macht. Das ist sehr praktisch, erspart es einem doch die lange Laufzeit des nur sehr selten spannenden Making Ofs, wenn man nur an Schwarzenegger interessiert ist. Im Interview zeigt sich Arnold begeistert von dem Film, dem Regisseur und anderen Aspekten. Dabei geht er auch darauf ein, was ihn an der Geschichte interessiert hat. Durch den engagierten Vortrag Schwarzeneggers auf jeden Fall ein unterhaltsames Interview.
Die Featurette „Cornfield Chaos Scene Breakdown“ befasst sich in gut elf Minuten mit der Verfolgungsjagd im Maisfeld zwischen dem von Schwarzenegger gespielten Sheriff und dem Drogenboss, den Eduardo Noriega verkörpert wird. Dabei gehen Stuntleute, Darsteller und andere Beteiligte auf die jeweilige technische Umsetzung sowie die Herausforderungen ein, die bewältigt werden mussten. Aussagekräftiges B-Roll-Material unterstützt den Informationscharakter.
„The Dinkum Firearm and Historic Weaponry Museum Tour“ präsentiert in gut elf Minuten die Ausstattung des Waffenmuseums, aus dem sich Sheriff Owens und seine Deputys bedienen, um Sommerton Junction zu verteidigen. Dabei geht es um die Überlegungen, die bei der Auswahl der unterschiedlichen Waffen eine Rolle gespielt haben sowie ihren technischen Charakter.
„Actor-Cam Anarchy mit Johnny Knoxville und Jamie Alexander“ besteht aus gut zehn Minuten Camcordervideoszenen, das beide an einem Settag gedreht haben. Dabei rücken sie unterschiedlichen Leuten des Filmteams auf den Leib und treiben ihre sprücheangereicherten Späße.
Knapp vier Minuten B-Roll-Material sind auf der Bluray ebenfalls enthalten.

Fazit

„The Last Stand“ versucht nicht, das Rad neu zu erfinden, und auch nicht, es mithilfe besonders aufwendiger Ornamente in einem völlig neuen Glanz zu präsentieren. Stattdessen besinnt er sich auf das, was Schwarzenegger-Anhänger erwarten, und jagt den gealterten Mimen in handfeste Auseinandersetzungen mit Schusswaffen, die wesentlich geerdeter inszeniert wurden, als die Action bei den meisten aktuellen Produktionen. Technisch ist die Bluray sehr gut.

Stefan Dabrock

25.06.2013

   
Originaltitel The Last Stand (USA 2012)
Länge 108 Minuten (24p)
Studio Splendid
Regie Jee-woon Kim
Darsteller Arnold Schwarzenegger, Forest Whitaker, Johnny Knoxville, Rodrigo Santoro, Jamie Alexander, Luis Guzman, Eduardo Noriega, Peter Stormare, u.a.
Format 1:2,40 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 7.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte
Extras „Not in My Town - Making 'The Last Stand'“, Deleted Scenes, Extended Scenes, Trailer, u.m.
Preis ca. 16 EUR
Bewertung unterhaltsam, technisch sehr gut