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rezensionen

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11.02. Im Dutzend zur Hölle
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12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

dvd

Der Graf in Mexiko

Vampiro

Vampiro

Menschliches Blut gehört zu den weltumspannenden Rohstoffen, das auch in den Regionen Vampire auf den Plan ruft, die aus europäischer Sicht abgelegen sind. „Dracula in Pakistan“ legt davon ebenso ein stimmungsvolles Schwarzweiß-Zeugnis ab wie der mexikanische „Vampiro“.
Als Marta Gonzalez (Ariadna Welter) mit dem Zug in der Einöde ihrer Jugend eintrifft, wartet niemand am Bahnhof, um sie abzuholen. Ihr Onkel Emilio (José Luis Jiménez) nahm an, dass seine Nichte erst am nächsten Tag kommen würde. Glücklicherweise lernt Marta nicht nur den zuvorkommenden Enrique (Abel Salazar) kennen, sondern auch einen finster aussehenden Kutscher, der mit einer seltsamen Lieferung in ihre Richtung fährt. Gemeinsam mit Enrique lässt sie sich in die Nähe der Hazienda ihres Onkels bringen, denn beide wurde von Emilio eingeladen, wobei Enrique inkognito unterwegs ist. Marta kommt jedoch zu spät, um ihre Tante María (Alicia Montoya) noch lebend anzutreffen. In die Trauer über den Verlust mischt sich ein Unbehagen angesichts des Verfalls, der dem Anwesen über die Jahre zugesetzt hat. Außerdem benimmt sich Martas zweite Tante Eloisa (Carmen Montejo), die komischerweise nicht gealtert zu sein scheint, höchst merkwürdig. Der sinistre Nachbar Duval (Germán Robles) will Marta überreden, die Hazienda zu verkaufen, während Emilio etwas dagegen hat. Der Onkel vermutet auch, dass an den Behauptungen der Verstorbenen, ein Vampir gehe um, etwas Wahres dran sei. Deswegen soll Enrique Nachforschungen anstellen.

Rot ist die die Farbe des Blutes, aber Schwarz die der Nacht. Deswegen betonen die in Schwarzweiß gedrehten Vampirfilme stärker den morbid-düsteren Aspekt des übernatürlichen Phänomens, als dessen erotisch-sexuelle Komponente. Regisseur Fernando Méndez kann sich bei der visuellen Gestaltung ganz auf das Können seines Kameramanns Rosalío Solano verlassen. Er inszeniert die Hazienda als Ort der Kontraste, an dem neben der sicheren Helligkeit auch das Unbekannte in dunklen Ecken lauert. Immer wieder nimmt er einzelne Szenen aus entfernten Positionen auf, um einen diffusen Beobachter zu simulieren, der Vampiro beispielsweise fast allmächtig kontrollierend vom Laubengang auf den Hof der Hazienda schaut, in dem die einsame Marta sitzt. Als der Leichenzug die tote Tante zum Friedhof bringt, versteckt sich die Kamera förmlich in einem Baum am Wegesrand, um die Prozession mit lauernder Intensität einzufangen. Der Vampirismus nimmt förmlich eine übermächtige Stellung ein, die sowohl mit dem unerschütterlichen Aberglauben der Bevölkerung korrespondiert, gegen den jedes rationale Argument machtlos ist, als auch seine zerstörerische Kraft widerspiegelt.
Nicht umsonst ist die einst blühende Hazienda dem Verfall fast schutzlos ausgeliefert. Das Leben weicht selbst aus den Gegenständen. Die Materie scheint in den Tod zu gehen. Staub und Spinnweben dominieren Martas altes Kinderzimmer, das eine glückliche Vergangenheit simuliert, die unter den Verfallserscheinungen kaum noch sichtbar ist. Eine trügerische Illusion besserer Zeiten, die nur so lange eine gewisse Kraft entfalten kann, so lange die Tür zubleibt. Der Vampir wütet an einem Ort des Stillstands. Wer sich in Nostalgie eingräbt, ohne sich mit der eigenen Person auseinanderzusetzen, der eröffnet ihm das Feld, auf dem er seine morbide Pestilenz ausströmen lassen kann. Seiner Todesbotschaft muss deswegen ein starkes Lebenszeichen entgegengesetzt werden, um den Sieg davontragen zu können. Der einfache, aber existenzielle Kontrast aus Leben und Tod – das ewige Leben des Vampirs ist ja nur eine Illusion, da er innerlich abgestorben ist – passt hervorragend zur Schwarzweißästhetik. Jedes Bild scheint davon zu erzählen, dass man immer wieder um sein eigenes Leben kämpfen muss, um nicht auszudorren.

Bildqualität

Vampiro

Die DVD kann auf ein gutes Master zurückgreifen, das fast ohne Verschmutzungen und Defekte auskommt. Die Schärfe schwankt zwischen leicht weichen Szenen und wunderbar klaren Bildern. Die ausgefeilte visuelle Gestaltung kommt so gut zur Geltung. Der ausgewogene Kontrast wartet mit einer guten Graustufenpräsenz auf, die der Atmosphäre des Films gut tut. Das leichte analoge Rauschen stört nicht.

Tonqualität

Die Monotonspuren geben die Dialoge recht sauber wieder, die sich auch vom schwankenden Hintergrundrauschen kaum beeindrucken lassen. Das gilt selbst dann, wenn das Rauschen deutlich hörbar ist.

Extras

Die unrestaurierte deutsche Kinofassung wartet nicht nur mit einem anderen Format (1:1,66 – 16:9) auf, sie ist vor allem für diejenigen interessant, die sich an Sprachveränderungen bei Schildern und ähnlichem erfreuen. Denn einige Dinge dieser Art wurden für die hiesige Kinofassung natürlich ins Deutsche Übertragen.
Ein Radio-Spot und eine Bildergalerie sind auf der DVD ebenfalls enthalten.
Das achtseitige Booklet enthält einen informativen Text, in dem der Film unter anderem in die mexikanische Kinohistorie eingeordnet wird.

Fazit

„Vampiro“ überzeugt durch eine ungemein ausdrucksstarke Bildästhetik, die den existenziellen Grundkonflikt des Vampirismus auf den visuellen Punkt bringt. Technisch ist die DVD gut, daran ändern auch die leichten Tonschwächen nichts.

Stefan Dabrock

19.03.2013

   
Originaltitel El Vampiro (Mexiko 1957)
Länge 80 Minuten (Pal)
Studio Media Target
Regie Fernando Méndez
Darsteller Abel Salazar, Ariadna Welter, Carmen Montejo, José Luis Jiménez, Mercedes Soler, Alicia Montoya, José Chavéz, Germán Robles, u.a.
Format 1:1,33 (4:3)
Ton Mono Deutsch, Spanisch
Untertitel Deutsch
Extras unrestaurierte deutsche Kinofassung, Radio-Spot, Bildergalerie achtseitiges Booklet
Preis ca. 31 EUR
Bewertung gut, technisch gut