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06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
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Rezension von Stefan Dabrock vorlesen lassen
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Aus Vermarktungsgründen wurde Panna Rittikrais unter dem internationalen Titel „B.K.O.: Bangkok Knockout“ bekannten Film für die deutsche Bluray- und DVD-Veröffentlichung das Etikett „Ong Bak“ aufgeklebt. So lässt sich das Werk des Regisseurs besser verkaufen, der als Martial Arts Choreograph und Drehbuchautor an der Filmtrilogie von „Ong Bak“ bis „Ong Bak 3“ beteiligt war. Der vorliegende Actionerguss hat trotz seines Titels mit diesen Werken aber nichts zu tun.
Stattdessen geht es um eine Gruppe junger Kämpfer, die sich in einem Kampfwettbewerb gegen eine andere Truppe durchsetzen kann. Als Lohn wurde ihnen die Zusammenarbeit mit einem Hollywood-Produzenten versprochen. Als die hinterhältigerweise betäubten Gewinner nach ihrer Feier am nächsten Morgen aufwachen, stellen sie fest, dass man ihnen übel mitspielt. Auf sie wartet nicht der Erfolg im Filmgeschäft, sondern eine Kampfveranstaltung um Leben und Tod, bei der sie sich gegen maskierte Gegner bewähren müssen, damit ein paar reiche Schnösel Wetten über den jeweiligen Ausgang abschließen können. In einer Bauruine mitten im Nirgendwo spielt sich das grausame Geschehen ab. Wer versucht zu fliehen, wird erschossen. Zur Motivationssteigerung entführen die Ausrichter des Spektakels ein Mädchen aus der Gruppe der Kämpfer. Kameras zeichnen das ganze Geschehen auf und übertragen es in einen umgerüsteten Container, in dem der Organisator und die reichen Schnösel alles verfolgen.
Auch wenn ein paar Worte nötig gewesen sind, um die grundsätzliche Situation zu schildern, die der Film für sein Actionspektakel nutzt, eine Handlung gibt es nicht. Ganz konsequent setzt
Regisseur Panna Rittikrai auf die Macht des Spektakels, das innerhalb des Films den reichen Schnöseln und vor dem Bildschirm den Zuschauern der Bluray oder DVD Vergnügen bereiten soll. Denn für eine Dramaturgie wäre es nötig gewesen, dass die jungen Kämpfer echte strategische Anstrengungen übernehmen würden, um die Kräfte zu ihren Gunsten zu verändern und um die entführte Joy (Supakson Chaimongkol) zu finden. Davon erzählt der Film aber nichts, die Figuren stapfen ohne Plan durch die Bauruine. Dabei treffen die einzelnen Kämpfer auf ihre Gegner, die vom Organisator des Spektakels an den jeweils passenden Ort beordert werden. Im Stile eines diabolischen Sensationenverkünders präsentiert er den darauf stattfindenden Kampf mit seinen Wettquoten. Er wird zum Conferencier der Lust am Spiel mit dem Tod, bei dem die Rollen zwischen den sicheren Zuschauern und den risikobehafteten Teilnehmern klar verteilt sind.
Das Spektakel selbst rollt mit brachialer Wucht durch einen Film, der nach etwa 30 Minuten Laufzeit nur noch die Abfolge von Showdown, Moderation durch den Organisator und Showdown kennt. Die Choreographien arbeiten auf brillante Weise mit den jeweiligen Gegebenheiten des Ortes. Mauervorsprünge, versteckte Winkel sowie die unterschiedlichen Ebenen im Raum, die aufgrund lagernder Fässer oder anderem Gerümpel entstehen, werden durch die Bewegungsabläufe der Kämpfer rasant bespielt. Das ist aufregend und zugleich kraftvoll, weil die Techniken mit rabiater Wucht ausgeführt werden. Zwischen Muy Thai, Capoeira und anderen Kampfarten entwickelt sich wahrhaftig ein Spektakel mit großem Unterhaltungswert, das nur einen Nachteil hat. Der nahezu vollständige Verzicht auf eine Dramaturgie ermüdet irgendwann, weil sich die Gleichförmigkeit des Geschehens zu sehr in den Vordergrund spielt. Letztlich ist „Ong Bak – The New Generation“ ein Messefilm, mit dem die Leistungsfähigkeit thailändischer Martial Arts Choreographien und Stunts beworben wird. In seiner Reduktion zwar konsequent, aber ohne erzählerische Qualitäten.
Bildqualität
Die Bluray liefert eine gute Bildqualität, die im Spektrum thailändischer Filmproduktionen ein gehobenes Niveau anbietet. Die Schärfe ist aufgrund eines leicht reduzierten Detailgrads zwar nicht so gut wie bei vielen anderen aktuellen Werken, aber die Konturendarstellung ist gut. Die Farben sehen kräftig aus und der Kontrast sorgt für eine ausgewogene Darstellung der einzelnen Bildinhalte innerhalb der oftmals sehr ähnlich aussehenden Teile der Bauruine. Störendes Rauschen gibt es nicht.
Tonqualität
Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren überzeugen mit einem voluminösen Klang, der vor allem durch die Musik, aber auch durch einzelne Toneffekte hergestellt wird. Der Raumklang ist gut, reißt aber keine Bäume aus. Die Dialoge wurden gut abgemischt. Die deutsche Synchronisation kann mit dem thailändischen Ton inhaltlich nicht mithalten, die die Betonung der Synchronsprecher zu albern klingt.
Extras
Die 8 Interviews mit einigen Stabmitgliedern, die insgesamt etwa 24 Minuten lang sind, bieten kaum nennenswerte Hintergrundinformationen. Dafür sind sie einfach zu kurz. Ein paar zarte Ansätze sind aber vorhanden, indem kurz die Konzeption und die Kampfsporttechniken angesprochen werden. Daneben ist noch etwa 11 Minuten unkommentiertes, aber deutsch untertiteltes B-Roll-Material enthalten.
Fazit
„Ong Bak – The New Generation“ entpuppt sich als Messefilm für ausgezeichnete Martial Arts- und Stuntchoreographien, der auf eine Dramaturgie weitgehend verzichtet und deswegen mit der Zeit ermüdend wirkt. Technisch ist die Bluray gut.
Stefan Dabrock
22.10.2011
Originaltitel | Koht Soo Koht Soh (Thailand 2010) |
Länge | 102 Minuten (24p) |
Studio | Splendid |
Regie | Panna Rittikrai |
Darsteller | Gitabak Agohjit, Speedy Arnold, Supakson Chaimongkol, Sorapong Chatree, Virat Kemgrad, Chatchapol Kulsiriwoottichai, Sarawoot Kumsorn, Krittiya Lardphanna, Pimchanok Leuwisetpaiboon, Panna Rittikrai, u.a. |
Format | 1:1,78 (16:9) |
Ton | DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Thailändisch |
Untertitel | Deutsch, Niederländisch |
Extras | Interviews, B-Roll |
Preis | ca. 18 EUR |
Bewertung | interessant, technisch guter Durchschnitt |