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rezensionen

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06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
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22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Im Wudang-Gebirge ist der Teufel los

Wu Dang – Auf der Jagd nach dem magischen Schwert

Wu Dang – Auf der Jagd nach dem magischen Schwert

Auf der Suche nach innerer Einkehr und Ausgewogenheit haben die Menschen immer wieder den Weg zur Natur gesucht. Die historischen Tempelanlagen auf den Gipfeln der chinesischen Wudang-Berge, in denen „Wu Dang – Auf der Jagd nach dem magischen Schwert“ gedreht wurde, legen ein atemberaubendes Zeugnis davon ab.
Die entrückt lebenden Filmmönche haben in der ganzen Welt Einladungen zu einem Kampfturnier verteilen lassen, mit dem sie im Jahr 1920 ihr historisches Andenken würdigen wollen. Unter den Angereisten befinden sich auch der Forscher Yunlong Tang (Vincent Zhao), dessen Tochter Ning (Jiao Xu), die an dem Martial Arts-Wettbewerb teilnehmen möchte, sowie Tian Xin (Mini Yang). Unabhängig voneinander jagen beide mystischen Schätzen nach, die irgendwo in der Gegend verborgen sein sollen. Nachdem sie bei einem Scharmützel mit Mönch Bai Long (Dennis To), der die wertvollen Artefakte vor fremdem Zugriff schützen soll, aufeinander getroffen sind, beschließen der Forscher und die energisch auftretende Tian Xin, ihre Kräfte zu bündeln. Während sie hauptsächlich hinter einem Schwert her ist, das ihren Vorfahren gehört hat, möchte Yunlong Tang mit der magischen Wirkung der Artefakte seine unheilbar kranke Tochter vor dem Tod retten. Die wiederum entwickelt während des Turniers Gefühle für den im Kloster lebenden Shui (Siu-Wong Fan), der beim Wettbewerb die Ehre Wudangs verteidigen soll. Gegner mit dunklen Absichten drohen jedoch die mitmenschlichen Pläne und Gefühle zu zerstören.

Selbstlosigkeit und Egoismus liefern sich im Inneren des Menschen seit jeher erbitterte Schlachten. Immer wieder steht man vor der Frage, das eigene Wohl zum Schaden Anderer einer harmonischen Lösung vorzuziehen, die am Ausgleich interessiert ist. Das fängt beim Kauf von Produkten an, die den Produzenten in anderen Ländern keinen fairen Lohn einbringen, und hört bei kleinen Alltagsübervorteilungen wie dem Kampf am Büffet um die letzte Wurst nicht Wu Dang – Auf der Jagd nach dem magischen Schwert auf. Die Dimensionen lassen sich beliebig bis in politische Zusammenhänge erweitern.
Das Martial Arts-Kino überträgt die Auseinandersetzung, mit der jeder Mensch immer wieder alleine fertig werden muss, gerne auf unterschiedliche Figuren. Der Forscher und Tian Xin haben das Gute im Sinn, während ihre Gegner auf zutiefst egoistische Weise als Bösewichte daherkommen. Der Vorteil einer solchen Dramaturgie ist, das sich der Kampf tatsächlich stellvertretend gewinnen lässt, während man im wirklichen Leben schon kurz darauf wieder vor dem gleichen Dilemma steht. Die filmische Vereinfachung ist dabei kein Schwachpunkt, sondern eine effektive Herangehensweise. Durch ihre klare Struktur schärft sie den Blick für die Kräfte, die am Werk sind. Komplexes wird erfahrbar. Man muss sich nur bewusst sein, dass hier ein fantastisches Märchen erzählt wird, das idealisiert.
Die Natur spielt darin eine sehr große Rolle. Wer sich am besten in ihr mannigfaltiges Netz einfügt, der ist denjenigen überlegen, die als Egoisten aus der Einheit herausfallen. Der Drehort in den Wudang-Bergen liefert dafür ideale Bilder. Der Film flüchtet sich förmlich in grandiose Szenerien aus Wäldern, Bergen, Höhlen und Flüssen, in denen die Menschen nur eine kleine Einheit abgeben. Die Schönheit am Randes des Kitsches reflektiert das hohe Ziel der Harmonie, die letztlich zum Wohle aller wäre.
Dabei verliert Patrick Leung jedoch aus den Augen, das die reine visuelle Ausgeglichenheit kaum geeignet ist, um eine Auseinandersetzung zu bebildern. Und die Figuren wirken zu blass, um in die Bresche zu springen. Reibungsflächen fehlen, an denen Funken geschlagen werden könnten. Die finsteren Gegner wirken böse, weil sie die beiden Hauptfiguren attackieren. Ihre Pläne, die zur Bereicherung des Dramas beitragen würden, bleiben lange im Hintergrund. Das erhöht die Distanz zwischen dem märchenhaftem Kampfgeschehen, das durch Actiongetümmel immer wieder auf den Plan gerufen wird, und der tatsächlichen Erzählung. Sinnvoll ist eine finale Wendung, in der sich neue Dimensionen sinistren Treibens offenbaren, eigentlich nur, wenn schon vorher eine andere, ebenfalls düstere Macht eingeführt wurde. Sonst zaubert man eine Überraschung aus dem Hut, die als Gegenspieler gebraucht worden wäre, um die schon längst angezettelten Auseinandersetzungen zu rechtfertigen. Der kommerziell denkende Artefakthändler Paul Chen (Shaun Tam) übernimmt diese Rolle nicht. Sein Streben nach dem schnöden Mammon ist zwar verabscheuungswürdig, aber er ist nicht mehr als ein lumpiger Dieb. Das genügt nicht, um im übergeordneten Kampf zwischen Harmonie und gesellschaftlichem Schaden eine passende Rolle einzunehmen. Er muss als Lückenbüßer herhalten.
Was den Unterhaltungsaspekt des Films rettet, sind die dynamischen Kampfszenen. Das gilt zumindest dann, wenn man drahtseilgestützte Action mag. Verwinkelte Höhlen eignen sich ebenso für effektive Choreographien mit harmonischem Bewegungsfluss, wie eine Ansammlung auf dem Wasser treibender Flöße, auf die sich der Forscher vor einer Horde weiblicher Kämpferinnen flüchtet. Auf dem wackligen Untergrund kann er sein Können im Spiel mit den Elementen beweisen. Denn die grundlegende Überzeugung, dass derjenige gewinnt, der sich selbst in die Umgebung am besten einfügt, kommt in den Actionszenen tatsächlich zum Ausdruck. Geschickt nutzt Choreograph Corey Yuen die unterschiedlichen Möglichkeiten aus Felsvorsprüngen, Herausforderungen durch Wasser oder die drei Dimensionen der Innenräume. Hier ist die philosophische Ausrichtung des Films am präsentesten. Glücklicherweise nehmen die Kampfszenen einen breiten Raum ein. Ihre Verknüpfung mit dem Rest wurde leider versäumt.

Bildqualität

Wu Dang – Auf der Jagd nach dem magischen Schwert

Das Bild der Bluray kann sich wahrlich sehen lassen. Ohne Störungen erstrahlen die Szenerien in einer wunderschönen Klarheit, die sowohl die Konturen gut herausarbeitet, als auch einen Sinn für Details hat. Das gil auch für dunklen Szenerien, weil der Kontrast für eine sehr ordentliche Durchzeichnung sorgt. Die kräftigen Farben stehen ganz im Dienste der visuellen Schönheit aus Natur und eingefügten Bauwerken.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren könnten eine etwas stärke räumliche Präsenz entfalten, aber sie machen eine gute Figur. Denn die hinteren Lautsprecher bleiben keineswegs stumm. Im Verbund mit Nebengeräuschen sorgt die Musik für eine sehr ordentliche Klangkulisse, bei der die Dialoge gut verständlich abgemischt wurden.

Extras

Bonusmaterial existiert nicht.

Fazit

„Wu Dang – Auf der Jagd nach dem magischen Schwert“ hat alle Ansätze für einen wunderbaren Martial Arts-Film und dank der rasant-flüssigen Kampfszenen unterhält er auch sehr gut. Leider fehlt den Figuren das Charisma, um die rund laufende Technikmaschinerie aus ästhetischen Bildern und souveränem Schnitt mit mehr Leben zu füllen. Technisch ist die Bluray gut.

Stefan Dabrock

11.03.2013

   
Originaltitel Wu Dang (China 2012)
Länge 101 Minuten (24p)
Studio Splendid
Regie Patrick Leung
Darsteller Vincent Zhao, Jiao Xu, Mini Yang, Dennis To, Henry Fong, Shaun Tam, Siu-Wong Fan, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Mandarin
Untertitel Deutsch, Niederländisch
Extras -
Preis ca. 18 EUR
Bewertung unterhaltsam, aber etwas blass, technisch gut