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Rezension von Stefan Dabrock vorlesen lassen
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Gut zehn Jahre nach seiner Entstehung findet der finnische Kriegsfilm „Ambush 1941 – Spähtrupp in die Hölle“ auch den Weg nach Deutschland, da er kürzlich auf DVD veröffentlicht wurde.
Das Werk zeigt einen finnischen Erkundungstrupp, der während des Zweiten Weltkrieges einen neuralgischen Frontabschnitt überprüfen soll. Die jungen Soldaten sind mit ihren Fahrrädern in den finnischen beziehungsweise russischen Wäldern unterwegs. Der Feind bleibt dabei jedoch nahezu unsichtbar. Lediglich noch nicht erloschene Feuerstellen in verlassenen Behausungen oder andere Hinterlassenschaften künden von der Anwesenheit russischer Kämpfer, die vor den Finnen her marschieren. Die allgegenwärtige Gefahr sorgt dafür, dass die Spannungen in der Kundschaftertruppe sichtbar werden. Das betrifft auch den Kommandanten, der nach der Nachricht über den vermeintlichen Tod seiner Freundin unter emotionalen Druck gerät. Der aus Sicherheitsgründen notwendige Zusammenhalt der Soldaten wirkt zunehmend fragil.
Der Spähtruppkommandant und seine Freundin bilden so etwas wie eine Keimzelle der Hoffnung angesichts des gewalttätigen Kriegsgesichts, mit dem die Soldaten bei ihrer Mission konfrontiert werden. Direkt vor und direkt nach dem Kommandounternehmen rückt Regisseur Olli Saarela die intime Zweisamkeit des Paares ins Zentrum der Bilder, wobei am Ende in den Gesichtern der beiden ein wenig zu sehen ist, was für Erfahrungen sie im Krieg gemacht haben. Die konkreten Auswirkungen auf die Beziehung bleiben aber im Dunkeln, da der Film an der genannten Stelle zu Ende ist. Dadurch betont Saarela die heilende Wirkung der Liebe,
welche den restlichen Ereignissen entgegen gestellt wird. Das ist zwar eine sympathische Idealisierung positiver Emotionen, wirkt angesichts dessen, was sonst im Film zu sehen ist, aber platt. Die Kriegserfahrungen der Frau, welche in die Hände russischer Partisanen gerät, bleiben der Phantasie des Zuschauers vorbehalten, sind aber unangenehmer Natur, wie eine Lazarettbehandlung am Ende zeigt. Die Erlebnisse ihres Bräutigams bilden den Kern der Filmerzählung. Dabei wird mit zunehmender Dauer deutlich, dass er mit der Führung seiner kleinen Truppe völlig überfordert ist. Auch aus emotionalen Gründen schickt er einen von Angst gezeichneten Kameraden alleine zurück, weil der sein Fahrrad in einen Fluss hatte fallen lassen und nun nicht mehr Schritt halten kann. Ein anderes mal kommandiert er einen Soldaten an die Spitze des Trupps, nachdem dieser eine kritische Bemerkung gemacht hat. Was als Disziplinierung vielleicht noch akzeptabel wäre, bekommt dadurch einen höchst schalen Beigeschmack, dass der arme Soldat alleine die Spitze übernehmen soll, während das normalerweise durch zwei Soldaten erledigt wird. Die blanke Angst vor dem Tod führt in Verbindung mit dem emotionalen Stress zu Fehlentscheidungen, die nicht ohne Konsequenzen bleiben. Solchen inneren Verwerfungen als Ausweg die Harmonie in Zweisamkeit entgegen zu stellen, ohne zu beleuchten, welchen Einfluss die inneren Verwerfungen darauf haben, ist leider nur noch purer Romantikkitsch. Hier scheitert Saarela daran, eine differenzierte Betrachtung anzustellen.
Seine Qualitäten entwickelt das Werk jenseits der Liebesgeschichte, wenn die verschiedenen Arten der Angstbewältigung gezeigt werden. Zwischen demonstrativem Lachen, übertriebener Waghalsigkeit, sichtbarer Furcht und innerer Einkehr entsteht ein Wechselspiel innerhalb der Soldatentruppe, das die Brüchigkeit der Kameradenbeziehung demonstriert. Die Notwendigkeit des Zusammenhaltes und die Verschiedenheit der einzelnen Figuren sorgt für ein ständiges Spannungsverhältnis, das der Grenzsituation Krieg zusätzliche psychologische Aspekte abgewinnt. Auch hier entgleitet Saarela die Erzählung schließlich, wenn er die bis dahin mit schlichter Härte portraitierte Patrouille in ein stilisiertes Spektakel überführt, das den Kameradenzusammenhalt angesichts peitschender Kugeln überhöht. Immer wenn Saarela ganz bewusst die große Kraft filmischer Mittel einsetzt, geht das leider schief. Das gilt sowohl für die stilisierten Kampfhandlungen am Ende als auch für die dramaturgische Klammer der harmonischen Zweisamkeit. Beides entwertet die gelungenen Ansätze, die Wirkungen des Krieges auf die Psyche der Menschen einzufangen.
Bildqualität
Das saubere Bild der DVD besitzt vor allem bei den Nahaufnahmen eine gute Konturen- sowie Detailschärfe, Totalen wirken demgegenüber etwas weich. Insgesamt ist die Schärfe aber gut. Gelegentlich fällt ein leichtes Flimmern auf. Die Farben überzeugen mit frischen, natürlichen Tönen, der Kontrast ist sehr ordentlich. Die leichte Körnigkeit des Materials stört nicht.
Tonqualität
Die 5.1-Tonspuren überzeugen zwar mit klaren und verständlichen Dialogen, liefern aber kaum räumliche Effekte. Die gesamte Abmischung ist recht frontlastig, nur gelegentlich werden auch die hinteren Lautsprecher ins Geschehen einbezogen. Das Hintergrundrauschen bleibt angenehm dezent.
Extras
Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer.
Fazit
„Ambush 1941 – Spähtrupp in die Hölle“ verfügt über gute Ansätze, wenn es um die Reflexion der Kriegswirkungen auf die menschliche Psyche geht, entwertet das jedoch wieder, indem er Romantikkitsch und Überhöhung der Kameradschaft zu stark betont. Technisch ist die DVD ordentlich.
Stefan Dabrock
04.05.2010
Originaltitel | Rukajärven tie (Finnland 1999) |
Länge | 117 Minuten (Pal) |
Studio | Ascot Elite |
Regie | Olli Saarela |
Darsteller | Peter Franzén, Irina Björklund, Kari Heiskanen, Taisto Reimaluoto, Kari Väänänen, Tommi Eronen, Pekka Heikkinen, Arttu Kapulainen, u.a. |
Format | 1:1,85 (16:9) |
Ton | DD 5.1 Deutsch, Finnisch |
Untertitel | Deutsch, Englisch |
Extras | Trailer |
Preis | ca. 12 EUR |
Bewertung | gute Ansätze, technisch ordentlich |