30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Die spektakuläre Darstellerriege in „Das Haus der langen Schatten“ überragt zunächst das gesamte Werk. Die Gruselfilmlegenden Peter Cushing, Christopher Lee und Vincent Price in einem Film vereint lassen das Herz eines Genrefreundes höher schlagen. Aber Regisseur Pete Walker hat es geschafft, den Aufgalopp der Stars über die reine Legendenpräsentation herauszuheben. Die Balance zwischen Darstellern und Handlung wurde noch gewahrt, auch wenn die Schauspieler etwas im Vordergrund stehen.
Das titelgebende Haus soll dem Schriftsteller Kenneth Magee (Desi Arnaz Jr.) als 24-stündiges Domizil dienen. Magee will in der Abgeschiedenheit der verlassenen Residenz einen Roman schreiben, weil er gegenüber seinem Verleger Sam Allyson (Richard Todd) behauptet hat, ein mit brachialen Emotionen arbeitendes Werk innerhalb eines Tages verfassen zu können. Nachdem Magee das opulente Landhaus im strömenden Regen gefunden hat, macht er es sich bei Kerzenschein bequem. Strom gibt es nicht. Aber die Ruhe wehrt nur kurz. Erst taucht eine Frau auf (Julie Peasgood), die ihn davon abhalten will, in dem Haus zu bleiben, und dann muss Magee feststellen, dass ein Verwalter (John Carradine) und seine Frau (Sheila Keith) die Angaben seines Verlegers Lügen strafen, das Anwesen stehe leer. Trotz der mysteriösen Umstände will sich der Schriftsteller wieder an die Arbeit machen. Im Laufe der Nacht tauchen jedoch immer weitere Menschen auf, die Zugang zum Haus haben und damit verbunden zu sein scheinen. Schließlich mehren sich die Anzeichen, dass etwas Unbekanntes, Gefährliches in den Gängen und Räumen lauert, um die Anwesenden in den Tod zu treiben.
Regisseur Pete Walker weiß, was er seinen Stars schuldig ist. Jeder von ihnen bekommt seinen eigenen, mit Budenzauber wie Blitz und Donner ausgestatteten Auftritt, der zum einen das Arsenal des klassischen Gruselfilms auf die Spitze treibt, und deswegen zum anderen ein wenig an einer Theatershow erinnert. Die gewählten Mittel der Überzeichnung passen sowohl zur Starpräsentation als auch zur Themenstellung brachialer Emotionen und Effekte, mit der sich Schriftsteller Magee beschäftigt. So gelingt der schwierige Spagat zwischen der überdimensionalen Aufmerksamkeit, welche die Darstellerriege auf sich zieht, und der
inhaltlichen Erzählung. Pete Walker macht sich beides auf geschickte Weise zunutze, um Show, Grusel und Reflexion über die Mittel des klassischen Horrorkinos zu vereinen. Denn die Erlebnisse des Schriftstellers, der einen Roman schreiben will und in einer Gruselgeschichte landet, fügen eine Metaebene ein, die sich mit den Mitteln der Spannungssteigerung und der Motive des Horrorkinos auseinandersetzt.
Dazu passt auch die schleichende Wandlung der Geschichte, die im späteren Verlauf mit Slashermotiven arbeitet. Spätestens seit John Carpenters fünf Jahre zuvor veröffentlichtem „Halloween – Die Nacht des Grauens“ (USA 1978) hat der unheimliche, gesichtslose Killer einen Siegeszug durch die Kinolandschaft gestartet. Auch Walker verwendet Elemente kaum fassbarer Bedrohung, die er auf sein Figurenensemble loslässt. Die Mischung aus klassischem Grusel und dem Schrecken aus dem Nichts verleiht dem Film einen zusätzlichen Reiz. Dabei setzt Walker bei der Inszenierung der Bedrohung weniger auf eine Spannungssteigerung mithilfe zerdehnter Zeit, die das Moment der Todesgefahr auskostet, sondern auf kleine Überraschungseffekte. So steht das Spiel mit dem Motiven stärker im Vordergrund, als handfester Terror durch drastische Horrortechniken. Die klassische Gruselatmosphäre dominiert über die Slasheranleihen.
Das harmoniert perfekt mit den Darstellern, die ihre Rollen mit großem Vergnügen absolvieren. Cushing, Price, Lee und Carradine wirken allesamt so mysteriös, dass ihre Rolle innerhalb des grausamen Spiels stets unklar bleibt. Jeder taugt als Bösewicht, auch wenn er so nervös-unschuldig daherkommt wie Cushing. Die Rätselhaftigkeit ihrer Ausstrahlung gehört zur entscheidenden Qualität des Films. Denn „Das Haus der langen Schatten“ präsentiert sich als eine Reihe aufeinanderfolgender Rätsel, die der Realität immer wieder einen neuen Anstrich geben. Dabei mag für den Genrekenner nicht alles überraschend sein, aber das schmälert das Vergnügen kaum. Gruselspannung und Rätselmotiv gehen eine harmonische Beziehung ein.
Bildqualität
Das Bild der Bluray hat seine Schwächen. Die Schärfe liegt im soliden Bereich, wobei die Detailfreude recht eingeschränkt ist. Teilweise hat die Bluray mit einem leicht unruhigen Bildstand zu kämpfen, es kommt zu dezenten Helligkeitsschwankungen. Die Farben sehen nicht so kräftig aus, wie man sich das wünschen würde, man kann aber damit leben. Der Schwarzwert ist mal tief und dann wieder sehr milchig. Der Kontrast ist insgesamt etwas flau. Die Körnigkeit des Material stört demgegenüber kaum.
Tonqualität
Die DTS-HD-Master-2.0-Tonspuren verfügen über verständliche Dialoge, wobei ein leichtes Hintergrundrauschen zu hören ist. Auch wenn der Originalton etwa dumpf klingt und bei allen Tonspuren gewisse Verzerrungen wahrnehmbar sind, ist der Ton insgesamt in Ordnung. Neben der alten deutschen Synchronisation, die für die VHS-Auswertung angefertigt wurde, enthält die Bluray auch die etwas frischer klingende ZDF-Fassung. Beiden deutsche Tonspuren fehlt es etwas an Volumen, so dass die Höhen überbetont sind.
Extras
Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie.
Fazit
„Das Haus der langen Schatten“ nutzt seine prominente Darstellerriege, um ihre prägnante Ausstrahlung in eine Gruselatmosphäre zu übersetzen, die geschickt mit den Motiven des klassischen Horrorkinos spielt, um sie mit Slasheranleihen zu kombinieren. Technisch ist die Bluray noch in Ordnung.
Stefan Dabrock
06.12.2012
Originaltitel | House of the Long Shadows (UK 1983) |
Länge | 101 Minuten (24p) |
Studio | Black Hill |
Regie | Pete Walker |
Darsteller | Vincent Price, Christopher Lee, Peter Cushing, Desi Arnaz Jr., John Carradine, Sheila Keith, Julie Peasgood, Richard Todd, Louise English, Richard Hunter, u.a. |
Format | 1:1,78 (16:9) |
Ton | DTS-HD-Master 2.0 Deutsch, Englisch |
Untertitel | - |
Extras | Bildergalerie |
Preis | ca. 15 EUR |
Bewertung | gut, technisch noch in Ordnung |