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Den Machern hinter „Osombie“ kann man großes Exploitationhandwerk bei der Wahl des Filmtitels bescheinigen. Seit jeher ging es im Exploitationkino nicht nur darum, Handlungsmuster für besonders reißerische Bilder auszuschlachten, auch der Titel musste sensationsverkündend sein. Diese goldene Regel ist vor allem dann besonders wichtig, wenn der Film gar nicht so spektakulär ist. In der Vor-Internetzeit konnte es den Produzenten egal sein, ob das Leinwandwerk das Titelversprechen einlöste, denn der Zuschauer merkte das erst, nachdem er die Kinokarte gekauft hatte. Urteile und Meinungen verbreiteten sich nicht so schnell so flächendeckend, wie das heute der Fall ist. Erzählerisch gehört „Osombie“ in die Kategorie der Filme, die etwas versprechen, was sie nicht einhalten. Ob das gut oder schlecht ist, sei zunächst dahin gestellt. Es ist in erster Linie Teil einer Marketingstrategie.
In der afghanischen Wüste sucht Dusty (Eve Mauro) begleitet von ihrem einheimischen Führer Aasif (Mike Black) nach ihrem Bruder Derek (Jasen Wade). Der ist davon überzeugt, dass sich Osama bin Laden noch nicht im Jenseits befindet, sondern als gefährlicher Zombie irgendwo in Afghanistan versteckt wird. Mit diversen Waffen ausgestattet will Derek den Osombie (Walter A. Carmona) endgültig niederstrecken. Bei ihrer Suche wird Dusty nicht nur von afghanischen Zombies angegriffen, sondern auch durch eine amerikanischen Spezialeinheit gerettet, zu der unter anderem die Soldaten Chip (Corey Sevier), Tomboy (Danielle Chuchran) und Chapo (William Rubio) gehören. Die Militärkräfte sollen ebenfalls Osombie das Handwerk legen.
Der zombifizierte Osama bin Laden ist nur der Aufhänger für den schießwütigen Marsch der Soldaten durch die afghanische Wüste. Seine Pläne werden am Rande erwähnt, ohne dass es von Belang ist, ob Osombie oder irgend ein anderer Zombie dahinter steckt. Die Grundidee bleibt ein Gimmick, um den Film interessanter zu machen als er ist. So böte das Szenario sogar die Möglichkeit, eine Mischung aus Absurdität und Hintergründigkeit zu präsentieren, wenn „Osombie“ als Metapher für die Schwierigkeit genutzt worden wäre, radikale Ideen zu zerstören. Auch wenn man das kaum erwarten konnte, bleibt die Ausbeute der grotesken Grundidee gering.
Unabhängig von der Mogelpackung des Filmtitels bleibt ein Zombiestreifen übrig, der ein gradliniges Kommandounternehmen schildert. Die Soldaten bewegen sind von A nach B und treffen dabei immer wieder auf afghanische Zombies. Die Untoten bekommen daraufhin die Feuerkraft der automatischen Waffen zu spüren. Schießereien wechseln sich mit Dialogszenen
ab, ohne dass der Film einen besonders kreativen Umgang mit Gefahrensituationen an den Tag legt. Eine Höhlenszene hebt sich vom sonstigen, gleichförmig inszenierten Auftauchen der Zombies ab, ansonsten herrscht Variationsarmut. Daraus lässt sich leider kein Spannungsbogen knüpfen. Die Enttäuschung hinter „Osombie“ gründet sich deswegen weniger auf das nicht eingelöste Versprechen des Titels, sondern auf den monotonen Ablauf der Ereignisse.
Auch die Effekte haben ihre Schwächen. Mit Schussgewalt mähen die Soldaten reihenweise Zombies nieder. Dabei nutzt die technische Abteilung des Films CGI-Effekte, um das Resultat des Waffeneinsatzes zu zeigen. Bislang habe ich noch keinen Film gesehen, bei dem CGI-Blut gut ausgesehen hätte. Die Computereffekte kommen nicht an die visuellen Qualitäten herkömmlicher Methoden heran. Das mag unverbesserlich konservativ klingen, hat aber nichts mit Technikfeindlichkeit, sondern nur etwas mit dem optischen Ergebnis zu tun.
Bildqualität
Das Bild der Bluray ist einwandfrei. Die vergleichsweise kleine Filmproduktion liefert natürlich keine Bilder in Referenzqualität, besitzt aber auch keine nennenswerten Schwächen. Die Schärfe kann sich auf klare Konturen und gute Detailgenauigkeit verlassen. Die sandigen Farben kommen ebenso gut zur Geltung wie der Kontrast eine gute Arbeit leistet. Dass bei manchen dunklen Szenen nur wenig Details zu sehen sind, liegt wohl eher an der Ausleuchtung am Set, die vom Filmteam vorgenommen wurde. Die Bluray hat damit nichts zu tun. Die leichte Körnigkeit stört nicht.
Tonqualität
Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren geben die Dialoge verständlich wieder, da sie gut mit den übrigen Geräuschen abgemischt wurde. Die räumlichen Qualitäten sind leider nicht so groß, wie man sich das gewünscht hätte, aber das eine oder andere Schussgeräusch nutzt auch die hinteren Lautsprecher. Ansonsten muss die Musik in die Bresche springen.
Extras
Bonusmaterial existiert nicht.
Fazit
Unabhängig davon, dass „Osombie“ auch einfach „Zombiefilm“ hätte heißen können, weil die politische Thematik nicht einmal auf reißerische Weise genutzt wird, vermag das Werk durch seine monotone Abfolge aus Schießereien und Dialogen nicht zu überzeugen. Spannungsbogen ist für Regisseur John Lyde und Drehbuchautor Kurt Hale ein Fremdwort. Technisch ist die Bluray gut.
Stefan Dabrock
19.09.2012
Originaltitel | Osombie (USA 2012) |
Länge | 90 Minuten (24p) |
Studio | Splendid |
Regie | John Lyde |
Darsteller | Corey Sevier, Eve Mauro, Jasen Wade, Danielle Chuchran, William Rubio, Mike Black, Walter A. Carmona, u.a. |
Format | 1:1,78 (16:9) |
Ton | DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch |
Untertitel | Deutsch, Niederländisch |
Extras | - |
Preis | ca. 20 EUR |
Bewertung | ohne Spannungsbogen, technisch gut |