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dvd

Macht oder Gesetz?

Duell mit dem Teufel

Western-Legenden Nr. 14: alle Filme

Duell mit dem Teufel

Jack Arnold ist vor allem für seine Monster-Filme wie „Tarantula“ (USA 1955) oder „Der Schrecken vom Amazonas“ („Creature from the Black Lagoon“, USA 1954) bekannt. Drei weitere Werke aus diesem Genre hat Koch Media in der Vergangenheit in der „Jack Arnold Monster Collection“ veröffentlicht. Aber der B-Film-Regisseur hat auch ein paar Western gedreht, wie Koch Media bereits mit der „Jack Arnold Western Collection“ bewiesen hat. Jetzt hat das Label einen weiteren amerikanischen Cowboy-Film herausgebracht, bei dem Arnold Regie führte: „Duell mit dem Teufel“.

Darin verkörpert Lex Barker einige Jahre vor seiner Old-Shatterhand-Rolle den Ermittler Jeff Carr, der im Auftrag der Postkutschengesellschaft herausfinden soll, wer für die Überfälle auf dem Gebiet der kleinen Stadt Tomahawk verantwortlich ist. Immer wieder werden gerade die Postkutschen ausgebraubt, die eine wertvolle Fracht transportieren. Carr gibt sich zunächst nicht zu erkennen, weil er herausfinden will, wer redlich ist und wer einen zwielichtigen Eindruck macht. Deswegen landet er vorrübergehend sogar im Knast. Denn einer der Banditen zwingt ihn zum Pferdetausch, so dass der Verdacht auf Carr gelenkt wird, für die Überfälle mitverantwortlich zu sein. Nachdem die falsche Anschuldigung aus der Welt geschafft ist, wird schnell klar, dass der Sheriff-Kandidat Ranse Jackman (John Dehner) hinter den Raubzügen steckt, um den aktuellen Sheriff Walter Dunham (Trevor Bardette) zu kompromitieren. Jackman will nicht, dass Dunham wiedergewählt wird, weil der keine Anstalten macht, die Schafzüchter um Alec Black (Stephen McNally) und die attraktive Holly Kenton (Mara Corday) aus der Gegend zu vertreiben. Dem Rinderzüchter Jackman sind sie ein Dorn im Auge. Carr setzt nun alles daran, um dem gesetzlosen Sheriff-Kandidaten das Handwerk zu legen.

„Duell mit dem Teufel“ spielt zur Zeit des Übergangs, als der Wilde Westen dabei ist, seine anarchische Unordnung zugunsten einer zivilisierten Gesellschaftsordnung abzulegen. Damit ist ein Machtverlust für diejenigen verbunden, die bislang den Ton angegeben haben, weil die neue Ordnung darauf ausgelegt ist, eine stärkere Balance der Interessen zu garantieren. Jackman als Repräsentant des Waffenrechts steht einer Allianz aus dem korruptionsfreien Sheriff Dunham, dem rechtschaffenen Carr und den Schafzüchtern entgegen, die ungestört ihr Duell mit dem Teufel Vieh weiden lassen wollen. Bei den unversöhnlichen Fronten müssen noch einmal die Waffen sprechen, um dem Wilden Westen eine Chance zu eröffnen, in die geordnete Zukunft schreiten zu können. Lex Barker ist der ideale Darsteller für Jeff Carr. Sein verschmitzter Gesichtsausdruck offenbart nicht nur eine selbstbewusste Überlegenheit gegenüber dem immer hecktischer agierenden Jackmann, er wirkt mit seinem glatten Äußeren auch moralisch einwandrei. Carrs Aktionen untermauern den Eindruck. Er ist der brave neue Bürger, der sich den neuen Regeln verschrieben hat.
Gleichzeitig setzt er sich auch aktiv dafür ein, dass die Frau den ihr seiner Meinung nach zustehenden Platz einnimmt. Nun ist der Western nicht unbedingt als das Genre bekannt, das einen Ansatz der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau verfolgt – die Entstehungszeit der meisten Western spielt hier eine Rolle -, aber die offensive Dreistigkeit, mit der Macho Carr am Ende die kampferprobte Holly zur Hausfrau degradiert, ist schon bemerkenswert. Aus heutiger Sicht wirkt das fast wie ein ironischer Kommentar auf die Westernregeln.
Dazwischen hat Arnold aber ein paar zünftige Schießereien, eine deftige Prügelei, taktische Planungen und geschmiedete Allianzen inszeniert, um das Duell zwischen Carr und Jackman entsprechend rasant über die Bühne zu bringen. So ist „Duell mit dem Teufel“ ein schmissiger Western geworden, der sich souverän ins Genre einfügt, ohne glänzen zu können.

Bildqualität

Duell mit dem Teufel

Das Bild der DVD schwankt zwischen Szenen mit starker Körnung und schwammigen Konturen sowie Szenen mit geringem analogen Rauschen und besserer Schärfe. Angesichts des Filmalters kann man mit der Klarheit der Konturen aber zufrieden sein, da Nahaufnahmen und Halbtotalen oft einen guten Eindruck machen. Der Detailreichtum ist naturgemäß eingeschränkt. Verschmutzungen und Defekte halten sich in Grenzen. Die Farben wirken weitgehend kräftig, so dass sowohl die Ockertöne der Landschaft als auch die dunkleren Töne der Innenräume gut wiedergegeben werden.

Tonqualität

Die DD 2.0-Tonspuren sind deutlich verrauscht, ohne dass die Verständlichkeit der Dialoge gefährdet wäre. Nennenswerte Verzerrungen gibt es beim Originalton nicht.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie.

Fazit

„Duell mit dem Teufel“ erzählt vom Kampf im Wilden Westen um die neue Ordnung, welche die Anarchie des Waffenrechts ablösen soll. Dabei gelingt Jack Arnold ein schmissiger Western, der keine Großtaten vollbringt, aber auch temporeiche Weise mit einem gut aufgelegten Lex Barker in der Hauptrolle unterhält. Bemerkenswert ist die fast schon aufgesetzte Deutlichkeit, mit der am Ende die Frau auf ihren Platz verwiesen wird. Aus heutiger Sicht wirkt das eher ironisch, auch wenn es wahrscheinlich bitter ernst gemeint war. Technisch ist die DVD angesichts des Filmalters in Ordnung, da die Schwächen nicht übermäßig in Erscheinung treten.

Stefan Dabrock

11.06.2012

   
Originaltitel The Man from Bitter Ridge (USA 1955)
Länge 77 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie Jack Arnold
Darsteller Lex Barker, Mara Corday, Stephen McNally, John Dehner, Trevor Bardette, Ray Teal, Warren Stevens, Myron Healey, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DD 2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Bildergalerie
Preis ca. 15 EUR
Bewertung unterhaltsam, technisch angesichts des Filmalters in Ordnung