30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Regisseur William Eubank zitiert in seinem Science-Fiction-Film „Love“ ein paar Vorbilder wie Stanley Kubricks „2001 – Odysee im Weltraum“ (GB/USA 1968) oder auch Stanslaw Lems Roman „Solaris“, um eine assoziative Reflektion über das Wesen des Menschen zu erschaffen.
Den Ausgangspunkt für die Bilderkollage bildet die Mission des Astronauten Captain Lee Miller (Gunnar Wright), der im Jahr 2039 alleine zur Internationalen Raumstation ISS fliegt, nachdem längere Zeit niemand mehr im All unterwegs war. Dort angekommen fristet er ein Dasein in täglicher Routine aus ein paar Tests, Kontrollen und sportlicher Aktivität auf einem Laufband, bis der Kontakt zur Erde abbricht. Jetzt findet sich Miller in völliger Isolation wieder, die nur durch Fotos sowie Aufzeichnungen zurückliegender Ton- oder Bildübertragungen aufgebrochen wird. Der Überlebenskampf Millers, der damit beschäftigt, ist wichtige Systeme wie die Sauerstoffversorgung notdürftig am Laufen zu halten, mündet schließlich in Visionen, die seine Wahrnehmung von der Realität zunehmend übermannen.
„Love“ erzählt nur ansatzweise eine stringente Geschichte, der Film funktioniert vor allem als Parade unterschiedlicher Motive. Der Titel selbst ist ein erster Ansatzpunkt für die thematische Ausrichtung. Der fehlende Kontakt zu anderen Menschen führt bei Miller erst zu Wut, dann zu Resignation, schließlich zu einfallsreichen Spielereien, mit denen er sich die Langeweile vertreiben will, und letztendlich zu einer parallelen Existenz in einer Welt der Visionen, welche die Liebe ersetzt, die Miller ohne andere Menschen nicht mehr erfährt. Dabei entwirft Eubank ein offenes Konstrukt. So lässt sich die Veränderung auf Seiten Millers einerseits als Zerfall deuten, der unweigerlich eintritt, wenn das soziale Wesen Mensch seiner sozialen Komponente beraubt wird. Andererseits kann man auch die These vertreten, das Miller nach einer Phase existenziellen Abstiegs in eine neue Stufe des Daseins eintritt, die der vorherigen Form nicht unterlegen sein muss. Ein Art Evolution wie sie auch schon Kubrick in „2001“ thematisierte. Die Offenheit ist ein zentraler Aspekt des Films, der keine eindeutigen Lösungen und Philosophien präsentiert, sondern Denkangebote macht.
Die ausdruckstarken Bilderwelten tragen die Parade der Motive. Dem Aspekt der Liebe stellt Eubank die menschliche Gewalt gegenüber, wenn er eine Episode aus dem amerikanischen
Bürgerkrieg zeigt, die sich entweder tatsächlich ereignet hat oder nur in Millers Kopf Gestalt annimmt. Mit stilisierten Zeitlupen, einem reflektierenden Kommentar an der Grenze zur Pseudophilosophie und einem bizarren Ereignis, das die schnöde menschliche Gewalt des Krieges nichtig wirken lässt, entfacht Eubank eine kinetische Wucht der Bilder. Die Explosionen, für die der Mensch mit seinen Kanonen verantwortlich ist, verwandelt Eubank durch die zeitliche Dehnung erst in grausam-schöne Abbilder vom Ende zivilisatorischen Verhaltens, um die Bedeutung des Menschen danach zu relativieren. Die Mischung aus klaren Reflexionen über den Menschen mit seinen sozialen Bedürfnissen und Aspekten der Weite durchziehen „Love“. Die Frage nach Dimensionen jenseits irdischer Realität bildet einen Überbau für die Kollage. So gelingt Eubank nicht nur eine Auseinandersetzung mit den psychologischen Folgen der Isolation, dem Bedürfnis nach Liebe, menschlichen Selbstzerstörungstendenzen, Erinnerungen als Basis der Selbstdefinition, der individuellen Realitätskonstruktion sowie Widersprüchen in der menschlichen Natur, sondern auch eine Auseinandersetzung mit der Frage, ob es eine sinnstiftende Dimension gibt, die das alles zusammen hält.
Bildqualität
Das Bild der Bluray fällt schon alleine aufgrund der unterschiedlichen visuellen Stile schwankend aus. Die dokumentarisch gestalteten Interviewsequenzen, die zwischendurch eingeschnitten sind, sehen unscharf aus, während die historischen Bürgerkriegsaufnahmen über klare Konturen und einen zumindest ansprechenden Detailreichtum verfügen. Die Szenen in der Raumstation sind anfänglich gut gelungen, weil im hellen Licht Schärfe und Farben einwandfrei zur Geltung kommen, das Rauschen aber nicht so deutlich sichtbar ist. Das ändert sich, wenn die Lichtverhältnisse schwächer werden. Dann liegt ein milchiger Schleier inklusive dezenter Querstreifen über dem Bild. Das kann natürlich so beabsichtigt sein, um den psychischen Zustand der Hauptfigur zu reflektieren. Insgesamt sorgt die wechselnde Bildqualität an manchen Stellen für Irritationen, wenn sich das Rauschen sehr deutlich in den Vordergrund schiebt. Das zur Verfügung stehende Budget des Films, dürfte neben bewussten stilistischen Entscheidungen ein Grund für die optische Qualität sein.
Tonqualität
Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren lassen demgegenüber keinen Zweifel angesichts ihrer guten Qualität aufkommen. Die Dialoge lassen sich klar verstehen und die Musik wurde effektiv abgemischt. Das atmosphärische Soundgewand des Films nutzt alle Lautsprecher, um die sich mal punktuell und mal sphärisch wabernd im Raum auszubreiten.
Extras
Im Film sind Interviewsequenzen mit Menschen enthalten, die nicht in einem direkten persönlichen Zuammenhang zum Astronauten stehen. Die Aussagen der Personen werden mit Szenen aus ihrem Leben illustriert. Die Sequenzen dienen der thematischen Schärfung des Films. Die Deleted Scenes bestehen aus einer gut 18-minütigen Zusammenstellung der längeren Fassungen dieser Szenen, die in der endgültigen Schnittfassung von „Love“ viel kürzer sind. Sie werden von Musikstücken der Band Angels und Airwaves untermalt. Da es sich um Gesangsnummern handelt, ist es sehr gut, dass die Passagen in anderer Form im Film enthalten sind. Sie hätten die sphärische Atmosphäre zerstört und einen Fremdkörper gebildet. Als Deleted Scenes aber sehr spannend.
Der gut einminütige Beitrag „Fantastic Fest – Red Carpet Interviews“ besteht aus relativ belanglosen Aussagen der wichtigsten Menschen hinter „Love“, die beim Fantastic Fest im texanischen Austin eingefangen wurden.
Daneben enthält die Bluray noch zwei Musikvideos der Angels und Airwaves sowie jeweils ein fünfeinhalbminütiges Making Of zum Video mit einer Mischung aus B-Roll-Szenen vom Dreh, Videoausschnitten und drolligen Kommentaren der Musiker.
Fazit
„Love“ nutzt seine filmischen Referenzen, zu denen vor allem Stanley Kubricks „2001 – Odysee im Weltraum“ gehört, für eine Auseinandersetzung mit der Frage nach dem Wesen des Menschen und seinen zentralen Bedürfnissen sowie der Suche nach einem sinnstiftenden Zusammenhang angesichts von wiederstreitenden Polen wie Liebe und Zerstörung. Technisch ist die Bluray etwas durchwachsen, wobei so manches auch dem niedrigen Budget des Films geschuldet sein könnte.
Stefan Dabrock
25.05.2012
Originaltitel | Love (USA 2011) |
Länge | 84 Minuten (24p) |
Studio | Splendid |
Regie | William Eubank |
Darsteller | Gunnar Wright, Corey Richardson, Bradley Horne, Nancy Stelle, Roger E. Fanter, Jesse Hotchkiss, Troy Mittleider, Brid Caveney, u.a. |
Format | 1:1,78 (16:9) |
Ton | DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch |
Untertitel | Deutsch, Niederländisch |
Extras | Geschnittene Szenen, Fantastic Fest – Red Carpet Interviews, Musikvideos |
Preis | ca. 15 EUR |
Bewertung | gut, technisch schwankend |