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28.01. | Die Engel von St. Pauli |
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06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
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kurzrezension
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22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Wenige Jahre bevor Anthony Mann sich dem Monumentalfilm zuwandte und beispielsweise „El Cid“ (USA 1961) sowie „Der Untergang des römischen Reiches“ („The Fall of the Roman Empire“, USA 1964) realisierte, drehte der erfolgreiche Regisseur seinen letzten Western „Der Mann aus dem Westen“.
Darin verkörpert Gary Cooper den stoischen Link Jones, der bei seiner ersten Fahrt mit der Eisenbahn einen Überfall durch Banditen miterlebt. Unglücklicherweise wird ihm dabei die Reisetasche gestohlen, in der sich sein Revolver sowie das Geld befindet, mit dem er für sein Dorf eine Lehrerin engagieren sollte. Zusammen mit den Zufallsbekanntschaften Sam Beasley (Arthur O'Connell), einem Falschspieler, und Billie Ellis (Julie London), einer Barsängerin, macht sich Jones zu Fuß auf den Weg, um die nächste Stadt zu erreichen. Als sie ein altes Gehöft für die Nachtruhe ansteuern, treffen sie auf die Banditen, die am selben Tag den Zug überfallen haben. Schnell stellt sich heraus, dass Jones vor langer Zeit einmal zu ihen gehört hatte. Um seine beiden Begleiter zu schützen, täuscht Jones vor, dass er wieder Teil der Bande werden möchte. Der Anführer der Räuber, Jones Onkel Dock Tobin (Lee J. Cobb), möchte das nur allzu gerne glauben, weil er von seinen eigenen Söhnen nichts hält. Eine Waffe bekommt Jones aber nicht in die Hand, so dass er und seine Begleiter eher wie Gefangene nach Lassoo mitreisen, wo eine Bank überfallen werden soll.
Anthony Mann erweist sich noch einmal als großer Könner unter den Westernregisseuren, der ein perfektes Gespür für die Spannungsmomente der jeweiligen Situation besitzt. Schon zu Beginn streut er Zweifel an der völligen Harmlosigkeit Jones', wenn sich ein Sheriff bohrend danach erkundigt, ob er und Jones sich schon mal begegnet seien. Gleich darauf inszeniert er aber wieder die Unbedarftheit von Jones, wenn der sich aufgrund seiner Unerfahrenheit mit der Eisenbahn etwas tapsig dem Zug nähert. Dadurch entsteht eine irritierende Aura, die Gary
Cooper mit seinem auf den Punkt hin orientierten Spiel verstärkt. Er ist ein Mann, der zwar eine feste Grundierung spielt, aber dahinter Unsicherheiten offenbart, die nicht nur mit der neuen Erfindung der Eisenbahn zusammenhängen. Das setzt sich fort, wenn er mit seinen Zufallsbegleitern auf die Banditen trifft. Einerseits muss er so tun als ob er wieder der Alte ist, um nicht umgelegt zu werden, andererseits drängt alles in ihm danach, seine frühere Identität als Outlaw hinwegzufegen. Aus dem Dilemma ergibt sich eine ungemein spannende Kammerspielsituation, die bis zum Schluss des Western anhält. Dabei setzt Mann stärker auf den psychologischen Druck, als auf handfeste Auseinandersetzungen, die nur wohldosiert bei einem Faustkampf zwischen Jones und einem seiner Cousins in Erscheinung treten. Die Stärke des Films ist die vielschichtige Anreicherung mit unterschiedlichen Konflikten. So entwickelt sich zwischen Jones und seinem Onkel Dock Tobin ein Vater-Sohn-Konflikt, weil Jones Onkel seinen Neffen wie ein Vater zum Räuber ausgebildet und so eine entsprechende Nähe erzeugt hat. Außerdem hält er von seinen eigenen Söhnen, die als Bande verblieben sind, gar nichts, wie er immer wieder betont. Mit Jones ist die glorreiche Zeit verbunden. Daraus resultiert der unbändige Wunsch, ihn wieder als Bandit willkommen heißen zu können. Tobin hängt dem Mythos der Ungebundenheit des Outlaws nach und versucht diesen mit einem letzten Beutezug zu restaurieren. Die legendäre Bank von Lassoo, selbst ein Mythos unter den Gaunern, soll überfallen werden.
Dieser Wunsch tritt jedoch in Konflikt mit der Veränderung seines Ziehsohns Jones. Der Mythos von der goldenen Zeit erweist sich als Illusion. Das weiß im übrigen auch Jones Cousin Claude, der nicht an die wahrhaftige Rückkehr seines Verwandten glaubt. Er ist noch Teil der Bande, weil er seinen Vater Dock Tobin liebt. Das Auseinanderdriften zwischen der Wunschrealität seines Vaters und den tatsächlichen Gegebenheiten wird zu einer Tragödie, die ans griechische Theater erinnert. Mann verhandelt in seinem Film die bitteren Auswirkungen eines Realitätsverlust, den Dock Tobin erleidet, den Tod des Outlaw-Mythos, Familienkonflikte und den schweren Weg des persönlichen Wandels, den Jones gehen muss, um seine Vergangenheit überwinden zu können. Die komplexe Dramaturgie rahmt er in grandios-karge Bilder einer mal steinigen, mal grasbedeckten Landschaft ein, in der außer den direkt handelnden Figuren nur völlige Leere herrscht. Jones, Tobin und die anderen sind mit ihren Problemen allein. Sie müssen sie jenseits der Zivilisation austragen, um dann wieder zurückkehren zu können. Ein grandioser Western.
Bildqualität
Das Bild der Bluray präsentiert den Film in einer guten bis sehr guten Qualität. Die Schärfe ist für einen Film dieses Alters oft sehr gut ausgefallen, da sowohl die Darsteller als auch die Umgebung wie das Innere des Zuges oder der Bahnhof mit klaren Konturen wiedergegeben werden. Auch der Detailreichtum ist im Nahbereich gut bis sehr gut, bei Halbtotalen und Totalen lässt er etwas nach. Manche Szenen wirken deswegen etwas weich, hier und da lässt auch die Konturenschärfe nach. Insgesamt ist sie aber überzeugend. Die Farbintensität ist etwas reduziert, was aber auch Teil des visuellen Konzepts sein kann. Insofern lässt sich hier keine relevante Schwäche ausmachen. Leichtes analoges Rauschen ist vorhanden, spielt sich aber nicht in den Vordergrund. Der Kontrast überzeugt mit einer differenzierten Wiedergabe des Bildes.
Tonqualität
Die DTS-HD-Master-2.0-Tonspuren verfügen über verständliche Dialoge ohne nennenswerte Verzerrungen. Der englische Originalton macht aber einen etwas dumpfen Eindruck, der bei der deutschen Synchronisation nicht vorhanden ist. Sie klingt frischer.
Extras
Als Bonus ist auf der Bluray eine Bildergalerie sowie ein Trailer enthalten. Daneben liegt der Scheibe ein 12-seitiges Booklet bei, in dem ein Text von Nouvelle Vague-Regisseur Jean-Luc Godard enthalten ist, der vor der Regiekarriere Godards entstand. Das Booklet erweist sich jedoch als dilettantischer Unfug, weil die Übersetzung des französischsprachigen Originaltextes auf einem peinlichen Niveau abgefasst worden ist. Wenn kein Übersetzungsprogramm ohne nachträgliche Korrektur durch einen Menschen verwendet worden ist, dann kann man nur hoffen, dass der Übersetzer sehr wenig Geld für seine Arbeit bekommen hat. Hier eine kleine Kostprobe:
„Die Arbeit des Regisseur besteht darin die Kunst in den Inhalt einzubinden und umgekehrt – bzw. in diesem Fall „bestand“, da Anthony Mann nicht mehr diesem Schema folgte, sondern in „Der Mann aus dem Westen“ zu entdecken und gleichzeitig klarzustellen.“
Fazit
„Der Mann aus dem Westen“ ist eine ausgezeichnete Auseinandersetzung mit der mythologischen Illusion der Outlaw-Freiheit, tragischen Familienkonflikten und dem Wandel eines Menschen, der seine Banditenvergangenheit hinter sich lassen möchte. Technisch ist die Bluray gut.
Stefan Dabrock
30.11.2011
Originaltitel | Man of the West (USA 1958) |
Länge | 99 Minuten (24p) |
Studio | Koch Media |
Regie | Anthony Mann |
Darsteller | Gary Cooper, Julie London, Lee J. Cobb, Arthur O'Connell, Jack Lord, John Dehner, Royal Dano, Robert J. Wilke, u.a. |
Format | 1:2,35 (16:9) |
Ton | DTS-HD-Master 2.0 Deutsch, Englisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Bildergalerie, Trailer, 12-seitiges Booklet |
Preis | ca. 17 EUR |
Bewertung | sehr gut, technisch gut |