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Rezension von Stefan Dabrock vorlesen lassen
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Nachdem der Ex-Polizist Torrente am Ende des ersten Teils auf etwas fragwürdige Weise zu Wohlstand gekommen ist, verliert er sein ganzes Vermögen zu Beginn des zweiten Teils wieder, weil er sich als echter Volltrottel erweist. Deswegen beginnt er, in Marbella als Privatdetektiv zu arbeiten. Um die magere Auftragslage abzufedern, bietet er auch Kurse an, in denen er unbedarften, jungen Männern die Profession des privaten Ermittlers nahe bringt. In Wirklichkeit geht es Torrente natürlich darum, diejenigen abzuzocken, die dumm genug sind, an seine Fähigkeiten zu glauben. Während Torrente und seine Mitstreiter ihr Ding durchziehen, wird Marbella von einem fiesen Schurken bedroht, der die Stadt mit Hilfe zweier Raketen platt machen will, wenn er nicht die geforderte Summe Geld bekommt. Zufällig gerät auch Torrente in den Sog der Ereignisse, in die nicht nur der Raketenschurke, sondern auch ein halbseidener Nachtclubbesitzer verwickelt ist, der zudem ein Verwandter Torrentes ist.
Der Anfang des zweiten Torrente-Teils ist tatsächlich eine herrlich pointierte Parodie eines klassischen James-Bond-Vorspanns, welche die Fallhöhe für die Hauptfigur des Films vorgibt. Denn Torrente teilt mit einem Bond gar nichts, da er weder weltgewandt, smart oder besonders kampferprobt ist. Entsprechend unsouverän verhält sich der ehemalige Polizist am Spieltisch, als er sich auf seine Männlichkeit angesprochen doch dafür entscheidet, das ganze Geld noch einmal auf eine Zahl zu setzen, anstatt reich und zufrieden von dannen zu gehen. Wenn Regisseur Santiago Segura diese Fallhöhe genüsslich zelebrieren würde, um Anspruch und Wirklichkeit in einer Bond-Parodie gegeneinander auszuspielen, dann hätte ein zweiter Torrente-Teil vielleicht funktioniert. Stattdessen aber begnügt er sich damit, das im ersten Teil etablierte Schema nahezu identisch abzuspulen, wodurch die Fallhöhe gerade nicht
komödiantisch ausgespielt wird, weil Torrente so wenig von den Hintergründen des eigentlichen Geschehens mitbekommt, dass er gar nicht als Möchtegern-Bond präsentiert wird. Dabei ist Torrente nicht einmal wie beispielsweise ein Inspector Clouseau ein wenig begabter Ermittler innerhalb einer Untersuchung, der mit absurdem Glück ans Ziel kommt, sondern er ermittelt gar nicht gegen den Raketenschurken, ja er weiß nicht einmal, dass es die Bedrohung gegenüber Marbella überhaupt gibt. Torrente existiert mit seinem Privatdetektivunternehmen innerhalb der Filmrealität einzig und alleine für sich, die Berührungspunkte mit den Aktionen der Bösewichte sind zufällig. Segura verknüpft sie fast gar nicht miteinander. So wird die im Vorspann formulierte Fallhöhe zu einem Maß für den Drehbuchautoren sowie Regisseur Santiago Segura, der im zweiten Teil lediglich nachweist, wie sehr er sich mit der Fortsetzung übernommen hat. Torrentes Zoten, seine Tiraden gegenüber Minderheiten oder das Verheizen eines Mitstreiters – alles Dinge, die ohne jegliche Weiterentwicklung nur ein schales Echo des ersten Teils sind – funktionieren auch deshalb nicht, weil die so präsentierte Asozialität innerhalb des überbordenden Bond-Parodie-Kontextes fehl am Platze wirkt. Konnte man Torrentes widerliche Art im ersten Teil noch als bitterböse Reflexion über eine dissoziale Persönlichkeitsstörung interpretieren, weil er in einem zwar überzeichneten, aber an der Realität orientierten Milieu verortet wurde, so liefert die Bond-Parodie nur einen abgehobenen Realitätsraum ohne Erdung. Die amüsanten Gestaltungselemente wie beispielsweise der wundervoll überzeichnete Bösewicht mit einem Affen als Schoßtier, marschieren in die eine Richtung und Torrente marschiert mit seinem Wesen in eine andere Richtung. Segura hatte kein Konzept, um ein in sich geschlossenes Werk zu drehen, er hatte nicht einmal ein Konzept, das auf der Seite Torrentes über das billige Zitat seiner eigenen Ideen hinaus geht. Das Ergebnis ist ein bedauerlicher Irrtum von einem Film.
Bildqualität
Das saubere Bild der DVD überzeugt mit einer guten Konturen- sowie Detailschärfe, die nur wenige leicht weiche Bilder zulässt. Die kräftigen Farben geben die Mischung aus farbenfohen Szenen und eher bräunlich gehaltenen Sequenzen sehr gut wieder, der ausgewogene Kontrast sorgt für ein differenziertes Bild, ohne dass nennenswerte Details verschluckt werden. Bei Bewegungen kommt es zu leichten Nachzieheffekten, darüber hinaus ist leichtes Blockrauschen zu sehen.
Tonqualität
Die 5.1-Tonspuren liefern klare und verständliche Dialoge, die räumliche Kulisse kann mit dem ersten Teil aber nicht ganz mithalten, da der Ton weniger druckvoll klingt. Die hinteren Lautsprecher werden nur selten ins akustische Geschehen einbezogen. Die Musik sorgt für eine solide Surroundatmosphäre ohne besondere Qualitäten.
Extras
Das Making Of (etwa 22 Minuten) hat außer Filmausschnitten, Werbebotschaften und Inhaltsangabe nichts zu bieten.
Ein Trailer und zwei Bildergalerien sind ebenfalls auf der DVD enthalten.
Fazit
„Torrente 2 – Mission Marbella“ scheitert an der mangelnden Verknüpfung der Torrente-Figur mit der Bond-Parodie, so dass nur noch ein uninspirierter Abklatsch des ersten Teils zu sehen ist, wenn es um Torrente geht. Die Bond-Parodie bildet einen absurden Kontext, in dem die vergleichsweise erdige Asozialität Torrentes keinen passenden Widerhall findet. Technisch ist die DVD recht gut.
Stefan Dabrock
28.03.2010
Originaltitel | Torrente 2 – Misión en Marbella (Spanien 2001) |
Länge | 94 Minuten (Pal) |
Studio | Anolis |
Regie | Santiago Segura |
Darsteller | Santiago Segura, Gabino Diego, José Luis Moreno, Inés Sastre, Tony Leblanc, Neus Asensi, u.a. |
Format | 1:1,78 (16:9) |
Ton | DD 5.1 Deutsch, Spanisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Making Of, Bildergalerie, Trailer |
Preis | ca. 6 EUR |
Bewertung | schlecht, technisch recht gut |