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rezensionen

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kurzrezension

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Mit der Kraft des Kindes

Superboy – Stärker als 1000 Sonnen / Superboy II – Der Blitz aus dem All

Superboy – Stärker als 1000 Sonnen / Superboy II – Der Blitz aus dem All

Das philippinische Genre-Kino ist nicht unbedingt eine Fundgrube fein gesponnener Geschichten mit ausgefeilten Charakteren, die gewichtige Themen beackern. Stattdessen herrscht oft ein grober Ansatz vor, der sich auf das zünftige Drechseln aberwitziger Ideen versteigt. Die beiden Superboy-Filme der späten 1970er Jahre bilden da keine Ausnahme.

Stärker als 1000 Sonnen

Das ist Superboy (Johnson Yap), ein 10 Jahre alter Martial Arts Champion, der auf den Philippinen einen Anschlag nur knapp überlebt, der seine Eltern ins Jenseits befördert hat. Denn Superboys Vater war als Interpol-Agent für eine kriminelle Bande gefährlich geworden. Das Ziel der Verbrecherorganisation ist es, den asiatischen Markt zu kontrollieren, indem sie die wichtigsten Wirtschaftsunternehmen auf ihre Seite ziehen. Wenn die Bosse nicht mitmachen, werden sie liquidiert. Über die Machtausübung im asiatischen Raum wollen die Hintermänner die Welt beherrschen, weil Asien eine immer wichtigere Rolle besitzen wird. Superboy wird nach dem Anschlag in einem Krankenhaus mit mechanischen Teilen ausgestattet, die sein Leben retten. Deswegen verfügt er nach seiner Genesung über Superkräfte, mit denen er Jagd auf die Mörder seiner Eltern macht.

Ein 10-jähriger Junge, der altklug daher redet, über Martial Arts Fähigkeiten verfügt, aus dem Stand mehrere Meter hochhüpft und den Polizisten immer wieder ausbüchst, die ihn beschützen wollen, indem sie ihn von der Gefahr fernhalten: Natürlich kann man hier nur einen absurden Film erwarten, der im besten Fall mit hohem Tempo und grotesken Szenen unterhält. Aber das ist Leody M. Diaz nur ansatzweise gelungen. Das niedrige Budget konnte der Superboy – Stärker als 1000 Sonnen / Superboy II – Der Blitz aus dem All Regisseur nicht durch Einfallsreichtum wettmachen. Die Actionszenen, die letztlich alles sind, was „Superboy – Stärker als 1000 Sonnen“ zu bieten hat, wirken lustlos heruntergekurbelt. Da nützt auch der exzessive Einsatz der Zeitlupentechnik nichts. Die Verlangsamung der Bewegung wird vielmehr ohne Verständnis für ihre dramatisierende Wirkung völlig willkürlich verwendet. Wenn immer wieder auch uninteressante Aktionen des Superboy auf diese Weise herausgehoben werden, dann ist die Technik belanglos. Wer wahllos Dinge betont, betont letztlich gar nichts mehr. Der Effekt ist auf lange Sicht ermüdend und nur sehr kurze Zeit amüsant. Er bremst das Tempo der Action aus, ohne eine kompensierende Dramatik zu entfachen. Da hätte sich Herr Diaz besser was anderes überlegt, um die Kämpfe und Schießereien aufzuwerten. Wenn auf die Zeitlupe verzichtet wird, dann ist das Ergebnis leider auch nicht besser. Die Action verfügt über keine nennenswerte Choreographie. Irgendwelche Feinde tauchen auf und werden schnell über den Haufen geschossen. Das Spiel wiederholt sich in gleicher Weise so oft, dass die identische Abfolge schon fast etwas meditativ beruhigendes besitzt. Wer es möchte kann den Film also gut und gerne zu inneren Einkehr nutzen.

Der Blitz aus dem All

Mit dem Titel des zweiten Teils kann eigentlich nur die Laserkanone gemeint sein, mit der die kriminelle Organisation dieses Films einen Strahl auf einen Satelliten abschießen will, der wiederum den Laser zur Erde zurücklenkt, damit eine Bombe mit verheerendem Ausmaß gezündet wird. Ziel der Aktion ist es, der Welt zu beweisen, wie mächtig die Organisation mit ihrem Führer Colonel Drake ist. So möchte Drake die Welt beherrschen. Aber er hat natürlich nicht mit dem Superboy gerechnet, der nach dem Ende seines ersten Abenteuers im Krankenhaus liegt und einen Verletzten belauschen kann, der in einem Zusammenhang mit Drakes Organisation steht. Der neunmalkluge Superboy beginnt seine Nachforschungen und lässt sich auch nicht davon beirren, dass ihm die Erwachsenen keinen Glauben schenken. Nachdem er Drake auf die Schliche gekommen ist, kann er schließlich Interpol mit der Agentin Cleo Wong überzeugen, dass etwas gefährliches im Busch ist. Der Kampf gegen Drake hat begonnen.

Der zweite Teil um den Superboy kann mit einem etwas größeren Unterhaltungspotential punkten, weil der Film die besseren Handlungsorte hat. Vor allem das verlassene Minengelände, auf dem Drake das Hauptquartier seiner Organisation aufgebaut hat, bietet genügend Raum für unterschiedliche Szenen zwischen Industriekonstruktionen und Kieshaufen. Besonders bemerkenswert ist übrigens, dass Drake einen Drachenroboter mit Feuerspeitechnik verwendet, um sein Gelände vor neugierigen Besuchern zu schützen. Vielleicht kannte der Drehbuchautor die ???-Folge mit dem unheimlichen Drachen? Die grundsätzliche Inszenierungstechnik hat sich gegenüber dem ersten Teil allerdings nicht geändert, so dass die Defizite immer noch vorhanden sind. Für den Unterhaltungsgewinn sorgt der bessere Zitatenklau. So wirkt Drake mit seiner Augenklappe und dem größenwahnsinnigen Auftreten nicht von ungefähr wie ein typischer Bond-Bösewicht. Auch seine Organisation, in der kein Versagen geduldet wird, ist an entsprechende Vorbilder angelehnt. Die bewaffneten Schergen laufen mit lustigen Pudelmützen und einer dunkelblauen Uniform herum, auf der ein Drachensymbol aufgestickt ist – ebenfalls ein ästhetischer Rückgriff auf das Bond-Universum.

Bildqualität

Superboy – Stärker als 1000 Sonnen / Superboy II – Der Blitz aus dem All

Die Bildqualität der DVD ist erwartungsgemäß schwach, denn es war kaum zu erwarten, dass ein vernünftiges Master dieser obskuren Werke vorliegen würde. Beide Teile sehen sehr weich und bieten nur durchschnittliche VHS-Qualität. Dabei sieht der zweite Teil etwas schärfer aus. Die Farben sind etwas ausgebleicht, auch hier kann der zweite Teil mit etwas mehr Intensität punkten. Nennenswertes Rauschen ist nicht vorhanden, dafür gibt es aber analoge Defekte zu bestaunen. Der Kontrast ist zu steil ausgefallen, so dass das Bild undifferenziert aussieht. Das Bildformat entspricht bei beiden Werken nicht dem Originalformat. Links und rechts fehlen immer wieder Bildinhalte. Darüber hinaus ist es nicht anamorph codiert.

Tonqualität

Die Tonqualität der deutschen Fassungen ist in Ordnung. Die Verständlichkeit ist einwandfrei und Verzerrungen gibt es kaum. Damit liegt die Tonqualität deutlich über der Bildqualität. Die englischen Tonspuren wirken ohne Substanz, die Verständlichkeit ist aber auch gegeben.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus dem Originalabspann sowie zwei geschnittenen Szenen des zweiten Teils.

Fazit

Die beiden Superboy-Filme können ihr Versprechen auf aberwitzige Unterhaltung leider nur sehr bedingt einlösen, da die beiden Regisseure daran gescheitert sind, das niedrige Budget durch Einfallsreichtum zu kompensieren. Technisch ist die DVD schwach.

Stefan Dabrock

19.11.2011

   
Originaltitel Bionic Boy / Dynamite Johnson (Hongkong/Philippinen 1977 / 1979)
Länge 86 / 95 Minuten (Pal)
Studio cmv laservision
Regie Leody M. Diaz / Bobby A. Suarez
Darsteller Susan Beacher, Kerry Chandler, Carole King, Johnson Yap, u.a. / Marrie Lee, Susan Beacher, Kerry Chandler, Pete Cooper, Carole King, Johnson Yap, u.a.
Format 1:1,78 (4:3)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Bonus zu Superboy II: Geschnittene Szenen, Original Abspann
Preis ca. 21 EUR
Bewertung schwach, technisch schwach