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rezensionen

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11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
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06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Ausnahmezustand

Vampire Nation

Vampire Nation

Mit ruhigem Ton aber grimmiger Ernsthaftigkeit setzt „Vampire Nation“ eine überzeugende Duftmarke im Genre-Kino.
Regisseur Jim Mickle führt die Vampir-Katastrophe, welche die Menschheit überrollt hat, mit Hilfe prägnanter Radionachrichten ein, ohne dass er eine genaue Schilderung der Ereignisse liefert. Amerika sowie weite Teile der restlichen Welt haben sich dadurch in eine Endzeitrealität mit eingeschränkter Zivilisation verwandelt. Der junge Martin (Connor Paolo) verliert seine Eltern bei einem Vampirangriff, wird aber durch den geheimnisvollen Mister (Nick Damici) gerettet. Als Ersatzvater übernimmt Mister darauf die „Erziehung“ des Jungen, damit dieser lernt, in der feindlichen Umwelt überleben zu können. Mit Misters Auto wollen die beiden das mythische, in Kanada gelegene New Eden erreichen, wo es angeblich keine Vampire geben soll. Auf ihrem Weg treffen sie nicht nur auf die letzten Zivilisationsinseln, sondern auch auf Anhänger einer christlich-fundamentalistischen Bruderschaft, die ihre ganz eigene Interpretation zu den Vampiren hat.

Mit einem gelassenen, aber nicht trägen Tempo hat Jim Mickle das Roadmovie inszeniert, in dem der junge Martin die entscheidende Hauptfigur ist. Denn letztlich geht es in „Vampire Nation“ um die Entwicklung Martins zum Erwachsenen oder wie es innerhalb des mythologischen Endzeitkontextes prägnanter heißen könnte: zum Mann. New Eden als Keimzelle der Hoffnung für einen Neuanfang benötigt einen frischen Stammhalter, der im Laufe Vampire Nation des Geschehens auch eine Frau finden muss, mit der er gemeinsam die Zukunft gestalten kann. Das New Eden ausgerechnet in Kanada liegt, ist ein erster Seitenhieb Mickles gegen aktuelle amerikanische Zustände. Damit folgt er zwar dem Klischee der intellektuellen Linken, die Kanada immer als das bessere Amerika betrachtet haben, aber ungeachtet solcher Details entfaltet der mythologische Ort seine Wirkung, indem er jenseits des zentralen Handlungsortes liegt. Nur dadurch kann New Eden unbelastet erscheinen.
Mickles mischt grundsätzliche Betrachtungen über die Reaktion des Menschen im Angesicht einer endzeitlichen Katastrophe mit politischen Anspielungen. Dadurch verleiht er seinem Werk einerseits einen zeitgeschichtlichen und andererseits einen zeitlosen Wert. Mit Hilfe der fundamentalistischen Bruderschaft, die in den Vampiren einen Segen Gottes sehen, reflektiert der Film über entsprechende Tendenzen in der Politik, die das Konzept eines strafenden Gottes wieder hoffähig machen wollen. Der aktuelle Bezug ist aber nur eine Dimension dieses Aspektes, denn gleichzeitig erzählt Mickles über die Schwäche des Menschen, der im Angesicht des Unbegreiflichen Halt im Absurden sucht. Die Katastrophe muss einen Sinn haben, damit man nicht wahnsinnig wird. Mister entgeht solchen Versuchen der Rationalisierung, indem er für sich einen Regelkodex aufgestellt hat, nach dem er lebt, um nicht als Vampirfutter zu enden. Die Konzentration auf das Überleben ersetzt den Versuch, einen Sinn im Auftauchen der Vampire zu sehen. Das will er seinem Ersatzsohn Martin vermitteln.

„Vampire Nation“ schildert, wie sich das unfreiwillige Paar im Ausnahmezustand bewährt. Dabei haben Nebenfiguren nur eine geringe Chance, zentrale Bedeutung zu erlangen. Sie sind immer nur Themensplitter auf der Reise der Hauptfiguren. Mit westernartiger Zielstrebigkeit läuft der Film auf einen neuen Gründungsmythos hinaus, von dem aus sich eine neue Nation entwickeln kann, wenn sie das Chaos im Angesicht der Katastrophe zurück lässt. Das ist ein kraftvolles Bild, welches im Verbund mit der sauber inszenierten Schilderung eines Landes ohne Kontrolle seine dramatische Wirkung entfaltet.

Bildqualität

Vampire Nation

Das Bild der Bluray überzeugt technisch auf der ganzen Linie. Die Schärfe der verwendeten HD-Kamers wurde sehr gut auf die Bluray übertragen, so dass Konturen und Detailgrad überzeugend sind. Die bräunlich-gräuliche Farbpalette wurde sehr gut auf die Bluray übertragen. Der Kontrast leistet sich keine Schwäche. Ein rundum gelungenes Bluray-Bild, das die richtige Mischung aus Schärfe und Natürlichkeit besitzt.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren verfügen über einen ausgewogenen Mix, der seine atmosphärischen Geräusche gut auf alle Lautsprecher übertragen hat. Bei den ruhigen Passagen sind dem natürlich Grenzen gesetzt, damit kann der Ton bei einer etwas längeren Actionsequenz seine Qualitäten stärker ausspielen. Die Musik überzeugt mit ansprechender Kraft.

Extras

Das etwa 25-minütige „Director Pre-Production Diary“ beschäftigt sich mit der Entwicklung des Projektes. Dabei gehen die Macher auf die einzelnen Phasen inklusive der Geldbeschaffung ein und vermitteln so einen guten Überblick, auf welche Weuse die Poduktion auf die Beine gestellt wurde.
Der gut zweiminütige FX-Vergleich zeigt einzelnen Szenen des Films mit und ohne Effekte. Dadurch wird die digitale Arbeit bei der Bildgestaltung anschaulich.
Großartig sind die zusammen etwa 34 Minuten langen sechs Webisodes, die sich mit den wichtigen Charakteren des Films befassen. Sister, Jebediah, Willie, Belle, Martin, Mister und Origins werden gezeigt, bevor sie in der Handlung des Films zu sehen sind. Die verleihen den Charakteren eine zusätzliche Dimension und überzeugen als kompakte Kurzfilme mit dramaturgischer Dichte.
Der Filmtrailer ist auf der Bluray ebenfalls enthalten.

Fazit

„Vampire Nation“ ist ein sehr gutes Endzeit-Road-Movie, dass die Vampirplage für die Erzählung eines Gründungsmythos, eine Adoleszenzgeschichte, politische Anspielungen und eine Reflexion über den Menschen im Angesicht der Katastrophe nutzt. Die Verbindung aller Elemente sorgt für eine kraftvolle Wirkung. Technisch ist die Bluray sehr gut.

Stefan Dabrock

01.11.2011

   
Originaltitel Stake Land (USA 2010)
Länge 94 Minuten (24p)
Studio Splendid
Regie Jim Mickle
Darsteller Connor Paolo, Nick Damici, Danielle Harris, Kelly McGillis, Michael Cerveris, Bonnie Dennison, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch, Niederländisch
Extras Director Pre-Production Diary, Webisodes, FX-Vergleich, Trailer
Preis ca. 17 EUR
Bewertung sehr gut, technisch sehr gut