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rezensionen

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kurzrezension

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blu-ray

Rockabilly Terror

Von der bösen Art

geschnittene Version

Von der bösen Art

Nach ihrem gelungenen Einstand „The Hamiltons“ legten die Butcher Brothers Mitchell Altieri und Phil Flores mit „April, April – Tote scherzen nicht“ („April Fool's Day“; USA 2008) ein wenig positiv aufgenommenes Remake des 1980er Jahre Horrorfilms „Die Horror-Party“ („April Fool's Day“, Regie: Fred Walton, USA 1986) vor. Jetzt erscheint mit „Von der bösen Art“ der dritte Streich der beiden Regisseure.
Eines kann man schon vorweg schieben: „Von der bösen Art“ schlägt erzählerisch abstruse Haken, die nur lose erklärt werden. Der Genre-Beitrag gefällt sich als Überraschungspaket mit interpretierbaren Begebenheiten. Alles beginnt mit den drei Freunden Cody (Cory Knauf), Q (Bret Roberts) und Elroy (Nick Tagas), die einer Biker-Gang angehören. Sie fahren zusammen mit Qs Freundin Shade (Taylor Cole) zu einem einsam gelegenen Haus auf dem Land, in dem der Geburtstag von Codys Mutter gefeiert wird. In der Nacht befinden sich nur noch die drei Freunde sowie Shade und eine alte Bekannte (Christina McDowell) von Cody im Haus. Plötzlich taucht Codys Ex-Freundin Michelle (Tiffany Shepis), welche die Party kurz zuvor verlassen hatte, blutüberströmt vor der Tür auf. Nachdem die junge Frau wild um sich beißend einen der Biker angegriffen hat, dämmert den übrigen, dass irgendetwas mit Michelle nicht in Ordnung ist. Sie fesseln sie und versuchen das eigene Auto wieder flott zu kriegen, das aus irgendeinem Grund nicht mehr anspringt. Aber überraschenderweise treten nur wenig später ein paar Rockabillys auf den Plan, die sich als ausgesprochen brutale Terrortruppe erweisen.

Es gibt gute Gründe, „Von der bösen Art“ nicht zu mögen. Denn die lockere Art, mit der die Genres gewechselt werden, ohne die Wendungen in ihren Einzelheiten zu erklären, lässt viele Fragen offen. Das grobe Gerüst ist klar, aber die Frage, was wirklich hinter dem Geschehen steckt, wird auf den Zuschauer zurückgeworfen. Das ist kein Standard im Genrefilm und kann zu Missmut führen.
Es gibt aber eine konsequente Entwicklungslinie, die „Von der bösen Art“ durchzieht. Auf einen etablierten Terror folgt ein noch größer dimensionierter Terror. Das bedeutet nicht, dass die Gewalt zwangsläufig immer drastischer wird, sondern, dass der Bedrohungsumfang stetig Von der bösen Art ansteigt. Die Ausdehnung des Ortes und die Menschenanzahl im Einfluss der Gefahr wird immer größer. Hinter dem als Bikerfilm beginnenden Werk steht nicht mehr und nicht weniger als die ebenso verrückte wie absolut grimmige Steigerung eines Paranoiaszenarios, das vollends aus den Fugen gerät. Spätestens mit dem Auftauchen der Rockabilly-Gang, über deren biologische Natur man durchaus nachdenken kann, wird der Rahmen des Rationalen gesprengt. Joe Egender als Frontmann der Rockabillys bündelt den um sich greifenden Wahnsinn mit einem exaltierten Spiel, das vor dem Hintergrund der grotesken Erzählung keine Wünsche offen lässt. Je ungemütlicher die Situation für die Biker wird, desto weiter entfernt sich der Film von einem bodenständigen Stil. Die gewalttätige sowie absurde Art, mit der die Rockabillys die Biker malträtieren bekommt schon fast psychotische Züge. Den Hauptfiguren sowie dem Zuschauer wird Boden unter den Füßen weggezogen, indem jegliche Sicherheit verschwindet. Diese Atmosphäre haben die Regisseure mit Hilfe einer direkten Kameraarbeit, die auf einen schmuddeligen 1970er Jahre-Stil setzt, sehr gut in Bilder gegossen.

Letztlich erzählt „Von der bösen Art“ im Gewand eines Genre-Films vom Ende jeder Verlässlichkeit, vom Zusammenbruch des etablierten Systems. Das gilt im Rahmen der Filmhandlung für die Biker, hat aber wie das Schlussbild zeigt, eine viel größere Dimension. Eine Dimension, die entweder Spiegelbild einer begründeten Angst angesichts einer zunehmend unsicheren Welt oder aber Ausdruck einer Psychose ist.

Nur zu gerne würde man diesen Genre-Beitrag ungeschnitten ansehen können, aber selbst die Spio/JK-Version für den Verleih musste um satte 3 Minuten und 18 Sekunden erleichtert werden. Die Kauf-Version mit einem 18er-Siegel dürfte dann noch mal Federn lassen.

Bildqualität

Von der bösen Art

Das Bild der Bluray gibt den Film in angemessener Qualität wieder, denn die Macher haben eine etwas schmuddelige Optik angestrebt. Deswegen sieht das Bild immer körnig aus, die Schärfe siedelt sich auf einem ansprechenden Niveau an. Die Farben überzeugen mit einer Mischung aus kräftigen Tönen und leicht reduzierter Intensität. Der Kontrast ist ausgewogen, so dass ein guter Schwarzwert herausgekommen ist, ohne dass Details verschluckt werden.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren überschlagen sich nicht mit einer breiten räumlichen Atmosphäre. Das liegt zum großen Teil natürlich an der Konstruktion der Handlung. Daher wirkt das akustische Geschehen frontlastig. Die Dialoge aber sind klar und verständlich abgemischt, so dass sie nicht durch andere Geräusche übertönt werden. Die Musik nutzt immer wieder auch die hinteren Lautsprecher.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus einem Making Of, dass den Dreh einzelner Szenen mit B-Roll-Material vorstellt. Dadurch entsteht ein brauchbares Bild der Arbeiten am Set.
Die Deleted Scenes erweisen sich als unnötiges Material.

Fazit

„Von der bösen Art“ schlägt abstruse Haken, ohne die Hintergründe vollständig nachvollziehbar zu erklären. Damit muss man zurecht kommen, um die pure Paranoia-Vision des Films aufsaugen zu können. Leider musste das Werk selbst für die Spio/JK-Version um 3 Minuten und 18 Sekunden geschnitten werden.

Stefan Dabrock

04.10.2011

   
Originaltitel The Violent Kind (USA 2010)
Länge 86 Minuten (24p)
Studio Sunfilm
Regie The Butcher Brothers
Darsteller Cory Knauf, Taylor Cole, Bret Roberts, Christina McDowell, Tiffany Shepis, Nick Tagas, Joe Egender, Joseph McKelheer, Samuel Child, u.a.
Format 1:1,85 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Making of, Deleted Scenes
Preis ca. 15 EUR
Bewertung gut, technisch angemessen