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Bislang präsentierten sich die koreanische Schwertkampf-Filme, die den hiesigen Heimkinomarkt erreichten, als Schlachtengetümmel mit politischem Ränkespiel und oftmals einer Liebesgeschichte. „Swordbrothers“ beschreitet unter der Regie des Drehbuchautors von „I saw the Devil“, Hoon-jung Park, einen anderen Weg, es ist der Weg des Kammerspiels mit Rückblenden.
Eine Armee koreanischer Soldaten befindet sich im Jahr 1619 im Krieg mit den Truppen eines chinesischen Herrschers. Die Koreaner versuchen die Ming zu unterstützen, um ihre strategische Allianz zu festigen. Das Unterfangen geht aber schief, da die koreanischen Kämpfer vollständig aufgerieben werden. Einzig der General (Hee-soon Park) und sein langjähriger Freund (Ku Jin) können sich erschöpft durch die eiskalte Winterlandschaft schleppen. In einem verlassenen Gasthaus treffen sie auf einen weiteren Überlebenden, den Deserteur Doo-soo (Chang-Seok Ko). Während die drei entkräfteten Soldaten zunächst Kälte und Hunger trotzen müssen, um überleben zu können, entwickeln sich langsam handfeste Konflikte zwischen Ihnen. In Rückblenden entwirft der Film zwischen den Auseinandersetzungen im Gasthaus die Hintergründe der drei Personen sowie deren persönliche Verbindung.
Mit eisiger Konsequenz rollt Regisseur Hoon-jung Park ein existenzialistisches Drama ab, das zwar die Dominanz des Kampfes betont, aber keine großen Schlachtszenen zu bieten hat. Stattdessen steht die Spannung innerhalb des Gasthauses im Vordergrund. Stets ist unklar, was welche Person als nächstes vorhat. Der Kampf der Armeen weicht einem Kampf zwischen Individuen, die als Teil eines politischen Machtsystems dem immerwährenden Kreislauf der Konfrontation nicht entgehen können. Sie sind Gefangene in einem Hamsterrad, aus dem sie
nur durch einen Befreiungsschlag entkommen könnten, der mit dem tradierten System aus Rache und Machtwillen brechen würde. Die bittere Note des Dramas spiegelt sich in dem ebenso einfachen wie wirkungsvollen Winterszenario wieder. Das verlassene Gasthaus wirkt wie ein Grab. Die zerstörte Einrichtung, die Leichen in einem Nebenraum oder auch die Holzreste strahlen eine bedrückende Leblosigkeit aus. Hier muss um Hoffnung gekämpft werden, vorhanden ist sie nicht mehr. Die Kälte tut das übrige zur düsteren Atmosphäre dazu, in die sich die handelnden Figuren nahtlos einfügen. Die Rückblenden erzählen von Verrat, Tod, zerstörten Hoffnungen und Machtwillkür. Sie bilden das Fundament für die Auseinandersetzungen innerhalb des eingeschneiten Zufluchtsortes. Dabei stehen ihre vergleichsweise satten Farben im starken Gegensatz zu den Blau-, Grau- oder Weißtönen der Gegenwart, weil das Drama erst in der Isolation des Gasthauses seine vollständige Dimension offenbart. Von den Kräften der Routine befreit prallen die Konflikte mit einer unnachgiebigen Wucht aufeinander. Die politische Dimension spielt im Gasthaus nur noch eine begleitende Rolle als Ursache der Auseinandersetzungen, einen zügelnden Charakter kann sie aber nicht mehr entfalten. Die Emotionen aus Vergeltungslust, Angst und Überlebenskampf treten in reiner Form an die Oberfläche. Sie sind die treibenden Kräfte. Der Mensch offenbart sich in „Swordbrothers“ als zwiespältiges Wesen, das zu ungezügelter Selbstzerfleischung fähig ist, wenn es auf sich selbst zurückgeworfen wird.
Bildqualität
Die Bluray bietet ein ebenso scharfes wie ausgewogenes Bild. Die Konturen werden sauber dargestellt, darüber hinaus kommen die Details der Szenerien nicht zu kurz. Die Farben der Rückblenden und die reduzierte Palette der Gegenwart werden ohne Schwäche abgebildet. Dank des guten Kontrastes entfaltet das Bild auch in den Szenen der Gegenwart mit ihren ähnlichen Farbtönen eine überzeugende Präzision, so dass sich unterschiedliche Inhalte voneinander abheben. Details werden nicht verschluckt.
Tonqualität
Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren haben keine Gelegenheit, eine besonders druckvolle, räumliche Kulisse zu entfalten. Die einzelnen Geräusche wurden aber sauber abgemischt, so dass im Rahmen der Möglichkeiten ein ordentlicher Raumklang entstanden ist. Die Dialoge werden präzise wiedergegeben.
Extras
Das Bonusmaterial besteht aus gut neun Minuten „Behind the Scenes“-Material, das während der Dreharbeiten aufgenommen wurde.
Fazit
„Swordbrothers“ liefert keine großen Schlachten, sondern entpuppt sich als existenzialistisches Kammerspiel, dessen Hintergründe in Rückblenden erzählt werden. Dank der frostigen Atmosphäre sowie der guten Mischung aus einer Konzentration auf den begrenzten Raum der Gegenwart und den Ursachen entwickelt sich ein grimmiges Drama. Technisch ist die Bluray gut.
Stefan Dabrock
29.09.2011
Originaltitel | Hyultu (Südkorea 2011) |
Länge | 105 Minuten (24p) |
Studio | Splendid |
Regie | Hoon-jung Park |
Darsteller | Hee-soon Park, Ku Jin, Chang-Seok Ko, Il-hwa Choi, Hie-jin Jang, Gook-hwan Jeong, u.a. |
Format | 1:2,35 (16:9) |
Ton | DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Koreanisch |
Untertitel | Deutsch, Niederländisch |
Extras | Behind the Scenes |
Preis | ca. 17 EUR |
Bewertung | gut, technisch gut |