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dvd

Bandit mit Gefühlen

Die schwarze Maske

Western-Legenden Nr. 8: alle Filme

Die schwarze Maske

George Sherman ist ein Routinier unter den B-Western-Regisseuren, der unter anderem für „Die Schlacht am Apachenpass“ („The Battle at Apache Pass“, USA 1952) oder „Der Speer der Rache“ („Chief Crazy Horse“, USA 1955) verantwortlich zeichnete.
Während die beiden genannten Filme Indianerthemen aufgriffen, spielt in „Die schwarze Maske“ eine einfache Banditengeschichte die Hauptrolle. Nachdem sich Charles E. Boles (Dan Duryea) im Streit von seinen zwei Spießgesellen getrennt hat, zieht es den Banditen nach Kalifornien, wo er erneut sein Glück versuchen möchte. Kaum angekommen trifft Boles auf einen alten Bekannten, der erfreulicherweise Insiderinformationen über die Fracht besitzt, die Wells Fargo mit seinen Postkutschen befördert. Die beiden kommen ins Geschäft und Boles überfällt fortan als schwarzgewandter und maskierter Black Bart die Postkutschen, um Wells Fargo sowie örtliche Banken nachhaltig zu schädigen. Denn er möchte mit seinem Geschäftspartner selbst ins Bankenwesen einsteigen. Konkurrenz belebt zwar das Geschäft, aber nicht die Gewinne. Bei einem seiner Beutezüge trifft Boles auf die Sängerin Lola Montez (Yvonne De Carlo), in die er sich sofort verliebt. Noch ein letzter Überfall soll durchgeführt werden, bevor der Plan aufgeht und Boles mit Montez ein Leben ohne kriminelle Aktivitäten führen kann.

Der Routinier Sherman hat bei der Inszenierung des Western „Die schwarze Maske“ weder seinen besten noch seinen schlechtesten Tag gehabt. Mit der souveränen Zielstrebigkeit des B-Western-Regisseurs, der schnörkellos zur Sache kommt, gelingt Sherman eine kompakte Einführung. Die Hauptfigur Boles wird durch die bevorstehende Hinrichtung als Bandit Die schwarze Maske charakterisiert. Die schnelle Rettung zeigt, dass er nicht so ohne weiteres ins Gras beißt. Boles hat gelernt, in der rauen Wirklichkeit des Westens zu überleben. Der Streit mit seinen Komplizen etabliert einen Konflikt, der sich später noch nutzen ließe. Auch die weitere Entwicklung in Kalifornien zeigt Shermans Fähigkeiten, die Dramaturgie voranzutreiben, wenn Boles einen ehemaligen Bekannten trifft, mit dem er einen hinterhältigen Plan ausheckt. Sobald die routinierten Tätigkeiten der Exposition erledigt sind, offenbaren sich jedoch Shermans Schwächen, die ihn bei „Die schwarze Maske“ überfallen haben. Boles trifft bei der Umsetzung seines Plans auf keinen relevanten Widerstand, da sich Wells Fargo verzweifelt zeigt, wie effektiv Black Bart zuschlägt. Deswegen mangelt es dem Film an oberflächlicher Action sowie Spannung, die das Markenzeichen eines B-Western sein sollten. Das Postkutschenunternehmen ergreift erst sehr spät innerhalb des Films Maßnahmen, die Black Bart gefährlich werden können.

Auch sonst plätschert der Film vor sich hin, ohne die Erzählung aufzuladen. Der Aufstieg Boles zum angesehenen Rancher, mit dem er seine Identität als Bandit tarnt, vollzieht sich unsichtbar. Sein plötzliches Auftreten in feiner Kleidung, der den wirtschaftlichen Erfolg dokumentiert, passt zwar zur ökonomischen Erzählweise des Genres, aber angesichts fehlender Konflikte, die sich in handfesten Duellsituationen mit Lebensgefahr niederschlagen, hätte sich Sherman andere Aspekte der Handlung vornehmen müssen, um sie zu vertiefen. Das versucht er viel zu spät, wenn mit Lola Montez eine Frau eingeführt wird, in die sich Boles verliebt. Jetzt übernimmt die Romanze das Regiment, so dass sich Boles als Gentleman-Gauner gebärden kann, der seiner Angebeteten den Schmuck zurück gibt, den sie beim Überfall zuvor verloren hat. Das entbehrt zwar nicht eines gewissen Charmes, aber angesichts der kurzen Laufzeit des Westerns schafft es Sherman nicht, in den verbleibenden Filmminuten die Liebesbeziehung über das Niveau einer Schmonzette zu heben. Auch das Auftauchen der ehemaligen Spießgesellen, von denen sich Boles zu Beginn des Film getrennt hatte, verpufft. Denn ein echter Konflikt entsteht trotz der Vorgeschichte aus Verrat nicht. Nur im Finale kommt so etwas wie Dramatik auf. „Die schwarze Maske“ entgeht dem Schicksal, ein echtes Ärgernis zu sein, weil er in seiner Belanglosigkeit keine Elemente in den Vordergrund stellt, die tiefgreifend negativ auffallen. Man kann sich zwischenzeitlich auch an den hübschen Aufnahmen der Landschaft mit preschenden Pferden und Postkutschenidylle erfreuen. Im Gedächtnis bleibt Shermans Werk aber nicht.

Bildqualität

Die schwarze Maske

Die gute Bildqualität steht im Kontrast zum filmischen Nährwert, denn die Schärfe ist angesichts des Filmalters absolut überzeugen. Bei Nahaufnahmen leistet sie sich kaum eine Schwäche, Totalen sehen erwartungsgemäß recht weich mit geringem Detailreichtum aus. Die Farben sind kräftig, so dass die Landschaftsaufnahmen davon profitieren können, auch der Kontrast ist gut. Das analoge Rauschen stört nicht, da es nicht über das übliche Maß hinausgeht.

Tonqualität

Die DD 2.0 Mono-Tonspuren verfügen über gut verständliche Dialoge mit leichten Verzerrungen. Das überrascht bei einem entsprechend alten Film aber nicht. Die Musik besitzt ein ansprechendes Volumen.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie.

Laut Herstellerangaben liegt der DVD auch ein Booklet bei. Da die Rezensionsfassung ohne Originalverpackung ausgeliefert wurde, können an dieser Stelle dazu keine Angaben gemacht werden.

Fazit

„Die schwarze Maske“ scheitert daran, einen Aspekt der Handlung so auszubauen, dass er den Film trägt. Stattdessen verzettelt sich Sherman in verschiedenen Andeutungen aus Verrat, Banditentum und Liebe, ohne ihnen die Laufzeit zu gönnen, um eine echte Dramatik zu entfalten. Technisch ist die DVD angesichts des Filmalters gut.

Stefan Dabrock

20.07.2011

   
Originaltitel Black Bart (USA 1948)
Länge 77 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie George Sherman
Darsteller Yvonne De Carlo, Dan Duryea, Jeffrey Lynn, Percy Kilbride, Lloyd Gough, Frank Lovejoy, u.a.
Format 1:1,33 (4:3)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Bildergalerie, Booklet (laut Herstellerangaben liegt ein Booklet bei, das Rezensionsexemplar wurde ohne verschickt)
Preis ca. 13 EUR
Bewertung dahinplätschernd, technisch angesichts des Filmalters gut