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Eastern Double Feature Nr. 7: alle Filme
Rezension von Stefan Dabrock vorlesen lassen
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Der erste Ausflug des Martial-Arts-Doppelprogramms führt ins alte China. Eine Gruppe politischer Verschwörer hat es auf den Prinzen Yi abgesehen, den sie als Tyrannen empfindet. Der unbedarfte Klosterhelfer Shao verhindert jedoch die Anschlagspläne. Aus Dankbarkeit genießt er fortan die Gastfreundschaft des Prinzen, der ihn wie einen eigenen Sohn behandeln will. Als Shao die wahre Natur des Prinzen entdeckt, nutzt er seine Position für ein doppeltes Spiel. Er will soviel Informationen wie möglich ausspionieren, um den Prinzen besiegen zu können. Der Prinz hat seinerseits ebenfalls andere Pläne, als es seine Gastfreundschaft vermuten lässt. Sobald ihm Shao lästig wird, soll der junge Mann geopfert werden.
„Buddah Killer“ verbindet seine einfache politische Geschichte mit der grundsätzlichen Auseinandersetzung zweier Brüder, die unterschiedliche Kampfstile pflegen. Während der Prinz, einer der Brüder, Buddhas Faust praktiziert, favorisiert sein Kontrahent Buddhas Palme. Im Verlauf der Handlung gerät die politische Fragestellung zugunsten der Kampfstilauseinandersetzung mehr und mehr in den Hintergrund, bis Shao schließlich mit dem
bis dahin unerkannt lebenden Bruder des Prinzen gemeinsame Sache macht. Der ausgesprochen fahrige Umgang mit der zunächst etablierten Verschwörungsgeschichte macht deutlich, dass die Handlung in „Buddha Killer“ nur ein Vorwand ist, um Kampfszenen und komödiantische Einlagen zu präsentieren. Der Film entwickelt sich zu einer Showveranstaltung mit sehr ansprechendem Unterhaltungspotential. Eine Gasthausszene kombiniert auf stilsichere Weise akrobatische Kampfkunstfähigkeiten mit humorvoller Attitüde, wenn Shaos Gegner in diverse Möbelstücke eingekeilt zu einer immer größeren Wand aufgetürmt werden. Als Erzählung funktioniert das Werk mäßig, als peppige Aneinanderreihung einzelner Nummern aber recht gut.
Deutlich ambitionierter, aber deswegen nicht gleich besser ist der zweite Beitrag des Doppelprogramms angelegt. „Der Zauperzopf der Saolin“ spielt zur Zeit der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert. Der Tofuhersteller Sha'er hat ein bescheidenes Auskommen. Als er mit Hilfe seiner Zopfkampffähigkeiten einen Rabauken in die Schranken weist, der einen Umzug stört, sieht sich Sha'er zunehmenden Nachstellungen des Unterlegenen ausgesetzt. Der beauftragt diverse Kämpfer, den Zopfträger herauszufordern. Da sich der einfache Tofuhersteller allen Gegnern gewachsen zeigt, bekommt er sogar den Auftrag, die chinesische Armee in der Zopfkampftechnik auszubilden, damit die in China einflussreichen westlichen Kräfte in ihre Schranken gewiesen werden können.
„Der Zauberzopf der Shaolin“ entpuppt sich als patriotisches Werk, das zu Recht den westlichen Kolonialismus des 19. und 20. Jahrhunderts als Feindbild präsentiert. Er versäumt aber, die politische Thematik gleich zu Beginn einzuführen. Das sorgt einerseits für eine sehr schlichte Dramaturgie, in deren Verlauf die Kolonialismusfrage mehr aus dem Hut gezaubert als entwickelt wird, und andererseits für eine zu einfache Darstellung der westlichen Machtstrukturen. Der Film widmet sich kaum den Problemen, die der Kolonialismus aufwirft, und setzt stattdessen auf ein sich selbst genügendes Bild der Gegnerschaft. Auf der einen Seite stehen die Chinesen und auf der anderen Seite die Westmächte, welche wie natürliche Feinde erscheinen. So ist „Der Zauberzopf der Shaolin“ ein spannendes Dokument chinesischen Filmschaffens, das seine Möglichkeiten aber nur andeutet, statt sie auszuspielen.
Bildqualität
„Buddah Killer“ weist zwar zahlreiche Defekte auf, da die zugrunde liegende Filmkopie schon einige Jahre auf dem Buckel hat, die Schärfe aber ist angesichts des Filmalters gut. Sowohl die Konturenzeichnung als auch der Detailreichtum wissen zu gefallen. Die Farben sind manchmal ein wenig ausgebleicht, insgesamt aber im guten Zustand. Der Kontrast ist in Ordnung. Das analoge Rauschen ist deutlich sichtbar, stört aber nicht.
„Der Zauberzopf der Shaolin“ kann mit der Bildqualität des „Buddha Killer“ nicht mithalten. Die analogen Defekte halten sich zwar in Grenzen, dafür ist die Schärfe schwach. Das Bild wirkt sehr matschig, da die Konturen weich gezeichnet aussehen und der Detailreichtum nur mäßig ausfällt. Die Farben sind hier etwas stärker ausgebleicht als bei „Buddha Killer“. Analoges Rauschen ist auch hier vorhanden, hinzu kommen Nachzieheffekte.
Tonqualität
Während „Buddha Killer“ mit mehreren Monotonspuren (Deutsch, Mandarin, Kantonesisch, Englisch) auf der DVD enthalten ist, liegt „Der Zauberzopf der Shaolin“ nur auf Deutsch vor. Allen Tonspuren ist gemeinsam, dass sie nicht übermäßig durch Rauschen beeinträchtigt sind, so dass sie angesichts des Filmalters eine ordentliche Qualität präsentieren. Bei „Buddha Killer“ muss man allerdings gelegentlich deutliches Schrebbeln bei der Musik verschmerzen.
Extras
Das Bonusmaterial zu „Buddah Killer“ besteht aus zwei geschnittenen Szenenteilen, die in der deutschen Kinofassung nicht enthalten waren. Die Bildqualität der nur wenige Sekunden dauernden Teile ist deutlich schwächer. Daneben sind Trailer und eine Bildergalerie vorhanden.
Zu „Der Zauberzopf der Shaolin“ existiert kein Bonusmaterial.
Fazit
„Buddha Killer“ entpuppt sich als Aneinanderreihung unterhaltsamer Kampfszenen sowie komödiantischer Einsprengsel, welche die Handlung weitgehend zu einem bloßen Vorwand degradiert. „Der Zauberzopf der Shaolin“ ist mit seiner imperialismuskritischen Haltung deutlich ambitionierter, versäumt es aber, seine Thematik über einen reinen Schattenriss hinaus zu entwickeln. Technisch fällt die DVD sehr unterschiedlich aus, da bei „Buddha Killer“ eine recht gute Filmkopie zur Verfügung stand, während das Master zu „Der Zauberzopf der Shaolin“ deutliche Schwächen aufweist.
Stefan Dabrock
12.04.2010
Originaltitel | Fo Zhang huang di (Hongkong 1980) / Shen bian (China 1986) |
Länge | 84 / 93 Minuten (Pal) |
Studio | Mr. Banker Films |
Regie | Chin Hu Tung, Zien Zhang |
Darsteller | Hoi Mang, Jang Lee Hwang, Yueh Sheng Chien, Corey Yuen, u.a., Yawai Wang, Baoguo Chen, Shouli Xu, Yan Zhang, Xin Cheng, u.a. |
Format | 1:2,35 (16:9) / 1:1,80 (16:9) |
Ton | Mono Deutsch, Mandarin, Kantonesisch, Englisch / Mono Deutsch |
Untertitel | Deutsch / - |
Extras | geschnittene Szenen, Trailer, Bildergalerie / - |
Preis | ca. 10 EUR |
Bewertung | geschnittene Szenen, Trailer, Bildergalerie / - |