30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Die Disney-Studios haben Lewis Carrols „Alice im Wunderland“ in den 1950er Jahren verfilmt und Tim Burton legte zuletzt eine 3D-Version des bekannten Stoffes vor. Daneben gibt es noch zahlreiche weitere Adaptionen der Romanvorlage, unter anderem auch Norman Z. McLeods Schwarzweiß-Film aus dem Jahr 1933, den Koch Media nun auf DVD veröffentlicht hat.
Darin folgt die kleine Alice einem weißen Kaninchen in dessen Bau und gelangt auf diese Weise ins Wunderland. Dort begegnet sie diversen Kreaturen sowie Gestalten, deren Verhalten den Konventionen widerspricht, mit denen die kleine Alice erzogen wird. Der verrückte Hutmacher, die falsche Schildkröte oder ein weißer Ritter verwickeln Alice in Unterhaltungen, welche das Gewohnte durch wenig logische Anmerkungen auf den Kopf stellen. Dabei wandert Alice durch die Wunderwelt, ohne die Leichtigkeit zu verlieren. So etwas Schnödes wie ein konkretes Ziel gibt es dabei nicht.
Regisseur McLeod ist eine wahrhaft eindrucksvolle Verfilmung gelungen, die vom Kontrast der unbedarften, neugierigen Alice mit den derangiert wirkenden Gestalten lebt, die Alice auf ihrer Reise trifft. Charlotte Henry verkörpert Alice mit perfekter Natürlichkeit, als wäre es das normalste, einem Kaninchen in einen Bau zu folgen, sprechenden Mäusen zu begegnen und nach dem Genuss unterschiedlicher Nahrungsmittel – darunter auch ein magischer Pilz – die Größe zu wechseln. Mit beschwingtem Strahlen nimmt Henry all diese Erlebnisse hin, während im Wunderland die Tragik zu Hause ist. Die Figuren sind gefangen in absurden Automatismen, denen sie nicht entkommen können. Sie müssen beispielsweise immerzu Tee einnehmen, weil die angehaltene Zeit dafür sorgt, dass immer Teezeit ist, oder sie befehlen wie im Fall einer Königin mit manischer Sinnlosigkeit, das Leute geköpft werden müssen. Freiheit hat im Wunderland keinen Platz. Die surreale Welt, die McLeod nach Carrols Vorlage entworfen hat, wirkt einerseits komisch und andererseits düster.
Das unterstreichen die Kameramänner Bert Glennon und Henry Sharp mit ihren Bildern, die keine strahlende Optik besitzen. Die Grautöne vermitteln aufgrund ihrer Tendenz zur
reduzierten Dynamik den Stillstand bei den Figuren, die sich bestenfalls im unkontrollierten Aktionismus davon lösen wollen, aber mangels sichtbarer Entscheidungsfreiheit nicht können. Für die kleine Alice bedeutet die angetretene Reise ein Ausflug in Unterbewusstseinsebenen des eigenen Geistes, in dem es eben nicht so geordnet zugeht, wie das die Erziehung erreichen will. Insofern ist die Welt des Wunderlandes trotz ihrer absurden Automatismen für Alice ein Ausbruch in die Freiheit. Dieses Paradox verleiht der Geschichte eine Spannung, die durch die Absurdität verstärkt wird. Gesangsnummern und eine wunderbare Cartoon-Sezquenz tragen weiter zur hervorragenden Qualität des Films bei, in dem Gary Cooper eine komödiantische Darstellung des weißen Ritters gibt, der immer wieder von seinem Pferd fällt.
Bildqualität
Das Bild der DVD ist gut ausgefallen. Analoges Rauschen überrascht angesichts des Filmalters nicht, aber es beeinträchtigt den Sehgenuss in keiner Weise. Die Schärfe siedelt sich auf sehr ordentlichem Niveau an, der Kontrast gibt die Schwarzweiß-Optik gut wieder. Defekte halten sich in Grenzen.
Tonqualität
Der Ton ist natürlich nicht ganz rauschfrei, die Dialoge sind aber gut verständlich. Leichte Verzerrungen sind immer wieder zu hören, das bleibt aber im Rahmen eines so alten Films. Insgesamt kann man mit dem Ton zufrieden sein. Die Übersetzungsfehler bei den Untertiteln hätte man aber nicht benötigt. So wird im Cartoon aus dem Zimmermann, der das Walross begleitet, eine Raupe.
Extras
Die DVD enthält zusätzlich eine Stummfilm-Version des Wunderland-Stoffs aus dem Jahr 1915, bei der W.W. Young Regie geführt hat. Der etwa 45 Minuten lange Film besticht vor allem durch die schönen Tierkostüme, mit denen die Schauspieler als Dodo, Raupe oder Maus durch die Gegend laufen. Für filmhistorisch interessierte Menschen ein sehr schönes Extra.
Eine Bildergalerie und ein Trailer sind ebenfalls enthalten.
Laut Herstellerangaben liegt der DVD auch ein Booklet bei. Da die Rezensionsfassung ohne Originalverpackung ausgeliefert wurde, können an dieser Stelle dazu keine Angaben gemacht werden.
Fazit
„Alice im Wunderland“ stellt die tragische Seite der wundersamen Kreaturen, denen Alice begegnet, in einen Kontrast zur unbeschwerten Leichtigkeit des kleinen Mädchens, das eine absurde Welt jenseits der ihr bekannten Konventionen entdeckt. Technisch ist die DVD angesichts des Filmalters gut.
Stefan Dabrock
28.06.2011
Originaltitel | Alice in Wonderland (USA 1933) |
Länge | 73 Minuten (Pal) |
Studio | Koch Media |
Regie | Norman Z. McLeod |
Darsteller | Charlotte Henry, Gary Cooper, Cary Grant, W.C. Fields, Sterling Holoway, Edward Everett Horton, Louise Fazenda, Alec B. Francis, Richard Arlen, u.a. |
Format | 1:1,37 (4:3) |
Ton | DD 2.0 Mono Englisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Verfilmung aus dem Jahr 1915, Bildergalerie, Trailer, Booklet (laut Herstellerangaben liegt ein Booklet bei, das Rezensionsexemplar wurde ohne verschickt) |
Preis | ca. 14 EUR |
Bewertung | gut, technisch angesichts des Filmalters gut |