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Koch oder Kellner?

Saturn 3

Saturn 3

Bislang war „Saturn 3“, der auch unter dem Titel „Saturn-City“ bekannt ist, in Deutschland nur leicht geschnitten auf DVD erhältlich. Die Lücke wurde nun mit einer sehr simplen Edition gefüllt, die kein Bonusmaterial, den Film dafür ungeschnitten enthält.
Die beiden Forscher Adam und Alex leben in der Raumstation Saturn 3 in einem Refugium. Die Isolation macht den beiden nichts aus, da Adam und die weibliche Alex auch privat ein Paar sind. So genießen sie die friedliche Atmosphäre, während sie an einer Lösung arbeiten, die Nahrungsmittelversorgung für die darbende Erde sicherzustellen. Mit der Ruhe ist es jedoch vorbei, als Major Benson mit dem Roboter Hector auftaucht. Benson hat zuvor den eigentlich für die Besuchsmission vorgesehenen Astronauten per Luftschleuse ins Weltall geschossen. Seine geistige Labilität lässt nichts gutes erwarten, zumal er für die Programmierung des übermenschlich großen Roboters Hector sein eigenes Gehirn als Quelle für einen direkten Input nutzt. Hector soll die beiden Forscher Adam und Alex bei ihrer Arbeit unterstützen, da sie laut Benson nicht schnell genug Resultate erzielt haben. Aber der Roboter entwickelt ein eigenes Bewusstsein und Benson kümmert sich mehr darum, Alex ins Bett zu bekommen, als den Roboter zu kontrollieren.

Farrah Fawcett steht als Alex zwischen zwei Männern, die unglaublich scharf auf ihren Körper sind, wobei sich Alex nur für Adam interessiert. Die paradiesische Glückseligkeit in der isolierten Raumstation sowie der Name Adam für den von Kirk Douglas gespielten männlichen Forscher sind sicherlich kein Zufall. Das Motiv der Vertreibung aus dem Paradies ist einer der prägenden Aspekte in „Saturn 3“. Es fehlt allerdings ein moralischer Konflikt, der mit dem Motiv verbunden ist, so dass die Zerstörung der Ruhe aus heiterem Himmel über Adam und Alex hereinbricht. Der Vorwurf, sie lägen hinter dem Zeitplan zurück, wird im Rahmen der Handlung nicht weiter erhärtet. Deswegen bleibt er abstrakt, ohne als „Sündenfall“ wirken zu können. Die leichte Bekleidung bei Farrah Fawcett, die oftmals in niedlicher Unterwäsche im Bild zu sehen ist, oder die Zurschaustellung des Kirk-Douglas-Körpers hat keinen Bezug zum mythologischen Thema, sondern dient nur noch als erotischer Appetithappen für das geneigte Publikum. Es gibt sicher schlimmeres, aber auch dramaturgisch mitreißenderes. Angesichts des thematischen sowie optischen Potentials ist das schade. Denn die Raumstation mit ihren einsamen Gängen strahlt eine ebenso friedliche wie entrückte Atmosphäre aus. Allein die visuelle Gestaltung stellt in Verbindung mit dem Rückzug der beiden Forscher in einen Raum ohne enge gesellschaftliche Verbindung die Frage nach der Verantwortung, der sich die beiden letztlich entziehen, wenn sie ihr eigenes Paradies aufbauen. Mangels weiterer Vertiefung läuft das jedoch ins Leere.

Ein weiteres spannendes Thema ist die Verbindung zwischen dem Roboter und Benson, bei dem sich die Frage stellt, wer Koch und wer Kellner ist. Aber auch an einem Komplex, der Saturn 3 Identität und die Beherrschbarkeit neuer Technologien verhandelt, ist der Film nicht interessiert. So läuft trotz der faszinierenden Ansätze alles darauf hinaus, wie Roboter und Benson besiegt werden können. Statt einer Verknüpfung mit moralischen oder philosophischen Aspekten regiert der reine Kampf auf Basis körperlicher Stärke. Dafür ist der Film jedoch zu behäbig inszeniert. Die ruhige Entwicklung benötigt eine thematische Aufladung, um dramaturgisch faszinieren zu können. Daran ist Stanley Donen jedoch gescheitert.

Bildqualität

Saturn 3

Das Bild der DVD ist nicht anamorph codiert, was sich auf die Schärfe auswirkt. Vor allem Totalen oder Halbtotalen mit etwas mehr Details wirken weich, weil die Konturen nicht mehr ganz sauber gezeichnet sind. Bei Nahaufnahmen fällt das weniger auf. In Verbindung mit dem weitgehend sauberen Bild ohne Defekte kann man noch zufrieden sein. Die Farben wirken kräftig, auch der Kontrast überzeugt mit einem differenzierten Bild. Der Schwarzwert ist tief. Das analoge Rauschen schwankt, so dass es in manchen Szenen fast gar nicht zu sehen ist, in anderen dann wieder stärker auffällt. Insgesamt ist das Bild in Ordnung.

Tonqualität

Die deutsche Tonspur weist leider kleine Tonsprünge an den Stellen auf, die ursprünglich geschnitten waren. Das ist bei der englischen Tonspur nicht der Fall. Es handelt sich aber nur um wenige Passagen. Darüber hinaus klingt die deutsche Synchronisation leicht dumpf mit geringem Hintergrundrauschen. Der englische Ton überzeugt mit einer besseren Abmischung, die wesentlich klarer klingt. Dadurch sind die Dialoge etwas besser verständlich und der englische Ton verfügt über mehr Kraft.

Extras

Bonusmaterial ist nicht vorhanden.

Fazit

„Saturn 3“ vertieft seine Themen „Moralische Verantwortung“ und „Risiken neuer Technologien“ nicht und konzentriert sich stattdessen auf die Handlung des physischen Kampfes. Da der Film jedoch sehr ruhig in Szene gesetzt ist, verfängt das Konzept nicht, denn die Physis spiegelt sich in zu wenigen Szenen wieder. Technisch ist die DVD ansprechender Durchschnitt.

Stefan Dabrock

10.06.2011

   
Originaltitel Saturn 3 (USA 1980)
Länge 84 Minuten (Pal)
Studio S.A.D. Home Entertainment
Regie Stanley Donen
Darsteller Farrah Fawcett, Kirk Douglas, Harvey Keitel, u.a.
Format 1:1,85 (4:3)
Ton DD 2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras -
Preis ca. 10 EUR
Bewertung unausgegoren, technisch ansprechender Durchschnitt