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rezensionen

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Sunday Bloody Sunday

Sunday Bloody Sunday

John Schlesingers Film „...zeigt im London von 1971 das komplizierte Dreiecks-Verhältnis zwischen dem schwulen jüdischen Arzt Daniel Hirsh (Peter Finch), der Karrierefrau Alex Greville (Glenda Jackson) und dem jungen bisexuellen Künstler Bob Elkin (Murray Head). Daniel und Alex lieben den egozentrischen Bob, teilen sich den Jungen ... und wissen vom jeweils anderen. Die Angst, ihn zu verlieren, lässt sie diesen Kompromiss eingehen. Für Bob ist die Beziehung zu den beiden das Normalste der Welt; Schuldgefühle sind ihm fremd, wenn er von einem zum anderen pendelt. Alex und Daniel sind auf der Suche nach Nähe, Geborgenheit und einem Quäntchen Glück, werden sich aber mit Bobs Abreise in die USA klar, dass diese Liebesbeziehung keine Zukunft hat“ (cmv laservision).

John Schlesinger ist eine bemerkenswert gelassene Inszenierung des Liebesdramas gelungen, das sich auf die zarten Emotionen seiner Figuren konzentriert und keine harschen Ausbrüche kennt. In den Gesichtern der Darsteller wird die Bandbreite zwischen kurzzeitigem Glück und der immer wieder aufbrechenden Erkenntnis deutlich, das sich Bob kaum zwischen seinen beiden Beziehungen entscheiden wird. Daraus entwickelt Schlesinger eine einfühlsame Tragödie, welche die Hoffnung auf eine dauerhafte Bindung und die anderslautende Realität austariert. So „vernünftig“ die drei Menschen auch miteinander umgehen, so unmöglich ist es für sie, in der Konstellation ihre Erfüllung zu finden. Die emotionalen Wünsche stimmen nicht überein, weil Bob mit der ungelösten Situation hervorragend leben kann, während die beiden anderen Sicherheit wollen. Das führt aber nicht dazu, dass Bob als „Gewinner“ dasteht, denn seine Unfähigkeit, sich an einen Partner fest zu binden, lässt ihn schließlich beide verlieren. Die Flucht nach Amerika ist eine Flucht vor der eigenen Courage, eine Flucht, sich mit der Ernsthaftigkeit von Gefühlen auseinanderzusetzen. Dabei handelt es sich nicht um eine besondere Queer-Thematik und das ist eine der eindrucksvollen Qualitäten des Films. Die Beziehung Bobs zum älteren Liebhaber Daniel wird nicht als Sensation ausgestellt, sondern in ihrer schlichten Normalität ernst genommen. Der 1971 gedrehte Film versucht keine Lanze für homosexuelle Beziehungen zu brechen, indem er für die Rechte gleichgeschlechtlicher Partnerschaften trommelt, sondern er geht viel subtiler vor. Er behandelt die Beziehung der beiden Männer so, als wäre sie in keiner Weise kontrovers, was für die damalige Zeit und je nachdem, in welcher Region man sich aufhält, auch heute keineswegs gilt. Damit drängt Schlesinger aber nicht die Schwierigkeiten zurück, denen viele Homosexuelle ausgesetzt sind, sondern er zeigt ihre Normalität. Dadurch gibt er ihnen eine Würde, die ihnen von anderen oftmals genommen werden soll. Vorurteile haben angesichts der sensiblen Darstellung der Sensationslosigkeit keinen Angriffspunkt. „Sunday Bloody Sunday“ ist mit diesem Ansatz hellsichtiger denn je.

Bildqualität

Die Schärfe der DVD verfügt über ein sehr ordentliches Niveau. Die Konturen wirken etwas weich, aber keinesfalls ausgewaschen. Nahaufnahmen verfügen über eine bessere Schärfe als Totalen, bei denen sich stärker die etwas reduzierte Detailfreude bemerkbar macht. Die Farbpalette, in der Braun- und Grautöne dominieren wurde sehr gut auf die DVD übertragen, so dass die melancholische Atmosphäre gut zur Geltung kommt. Der Kontrast könnte manchmal etwas prägnanter sein. Das analoge Rauschen stört nicht.

Tonqualität

Die 2.0-Mono-Tonspuren verfügen über klare und verständliche Dialoge. Die gelungene Musik des Films kann ihre zarte Kraft gut entfalten, um das emotionale Drama zu unterstreichen. Insofern ein guter Mono-Ton.

Stefan Dabrock

23.05.2011

   
Originaltitel Sunday Bloody Sunday (GB 1971)
Länge 105 Minuten (Pal)
Studio cmv laservision
Regie John Schlesinger
Darsteller Peter Finch, Glenda Jackson, Murray Head, Peggy Ashcroft, Tony Britton, Maurice Denham u.a.
Format 1:1,66 (16:9)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Bildergalerie, Trailer
Preis ca. 17 EUR
Bewertung gut, technisch sehr ordentlich