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rezensionen

30.03. Paul Temple und der Fall Marquis
03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Harry Brown

Harry Brown

„Wer nichts mehr zu verlieren hat und dazu eine Riesenwut im Bauch, kann sehr, sehr gefährlich werden. Harry Brown ist Witwer und sein einziger Freund wird von einer Gang brutal erschlagen. Ihm ist nichts geblieben. Und deshalb räumt er jetzt auf. Statt resigniert sein stilles Rentnerdasein weiter zu führen, packt der ehemalige Royal Marine noch einmal die Knarre aus und lehrt den gewalttätigen Abschaum in seinem Viertel gründlich das Fürchten. Den harten Jungs bleibt das überhebliche Gelächter schnell im Hals stecken, denn Harry weiß noch genau, wie’s geht. Ein Mann sieht rot – blutrot!“ (Ascot Elite).

Am Ende nimmt sich der Film selbst die Möglichkeit als differenzierte Auseinandersetzung mit der Thematik einer machtlosen Polizei angesichts einer wachsenden Jugendkriminalität durchzugehen. Eine Abschlusserklärung betont den Rückgang der Kriminalität um 30 Prozent, der durch das entschlossene Vorgehen der Polizei habe erreicht werden können. Die Polizei hoffe auf weitere Hilfe tatkräftiger Bürger. Der einzige tatkräftige Bürger im ganzen Film ist aber Michael Caines Selbstjustiz übende Figur, so dass die Abschlusserklärung, auch wenn sie auf die Polizei abhebt, eine klare Verbindung zwischen dem Rückgang der Kriminalität und der Selbstjustiz herstellt. Dieses unverhohlene Plädoyer für den wehrhaften Bürger mit der Waffe in der Hand stößt unangenehm auf. Hinzu kommt, dass sich der Film nicht verkneifen konnte, die Figur des Michael Caine, die durchaus kein uneingeschränkt Sympathien einheimsender Strahlemann ist, letztlich doch zu heroisieren, weil er mit einer Tat Leben rettet. Dadurch schafft es Regisseur Daniel Barber, die zuvor etablierte Düsternis zu durchbrechen, in der die Selbstjustiz bestenfalls als verzweifelter, aber keineswegs gerechter Akt aufgetreten ist. Caines Taten führen auf einen Weg der Hoffnung. So ist auch das helle Tageslicht zu deuten, mit dem der Film endet. So gut der Film vielfach auch inszeniert ist, wenn ein Polizeieinsatz in dem Problemviertel außer Kontrolle gerät, in dem die Handlung angesiedelt ist, so abstoßend ist die Schlussfolgerung, die Barber daraus zieht. Seine gesellschaftliche Einordnung in einen größeren Kontext zerstört in Verbindung mit dem Selbstjustiztenor alles möglichen Qualitäten. Er versäumt es, entweder bei der Caine-Figur mit ihrer Rache zu bleiben und die gesellschaftliche Einordnung ganz außen vor zu lassen, oder aber eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Thematik zu liefern. Die grimmige Atmosphäre der nächtlichen Bedrohungsszenarien in einem Wohnviertel, in dem sich eine eigene Machtstruktur jenseits des gesellschaftlichen Konsens' entwickelt hat, zeigt die Möglichkeiten, die in „Harry Brown“ steckten, bevor man sich für eine einfache Lösung entscheiden hat. Das ist bedauerlich.

Bildqualität

Das saubere Bild der Bluray besitzt eine ausgezeichnete Schärfe, die sowohl über klare Konturen als auch über einen guten Detailreichtum verfügt. Letzterer ist zwar aufgrund der rauen Atmosphäre nicht so stark ausgeprägt wie bei Hochglanzproduktionen, aber in Verbindung mit dem Stil des Films sehr gut. Die nahezu monochromen Farben entfalten sich wirkungsvoll auf der Bluray, so dass die Atmosphäre des Films voll zur Geltung kommt. Der Kontrast überzeugt durch eine sehr gute Differenzierung, kann aber nicht verhindern, dass der Schwarzwert nicht optimal ausgefallen ist. Das Bild wird ohne jegliche Unruhe wiedergegeben.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren verfügen über klare und verständliche Dialoge. Die englische Tonspur überzeugt mit einer dynamischen Abmischung, die bei den wenigen Actionszenen sehr wuchtig daherkommt, aber auch sonst alle Lautsprecher in das akustische Geschehen einbezieht. Das gilt auch für die Musik. Die räumliche Atmosphäre der Tonkulisse ist eindringlich. Demgegenüber fällt der deutsche Ton ab, da er weniger dynamisch abgemischt wurde. Er ist deutlicher schwächer auf der Brust, verfügt zwar auch über eine gelungene räumliche Kulisse, kann aber die Eindringlichkeit seines englischen Pendants nicht erreichen.

Stefan Dabrock

27.12.2010

   
Originaltitel Harry Brown(GB2009)
Länge 103 Minuten (24p)
Studio Ascot Elite
Regie Daniel Barber
Darsteller Michael Caine, Emily Mortimer, Charlie Creed-Miles, David Bradley, Iain Glen, Sean Harris, Ben Drew, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Audiokommentar von Michael Caine (Darsteller), Deleted Scenes, Interviews, Trailer
Preis ca. 17 EUR
Bewertung zwiespältig, technisch sehr gut