dvdheimat und blurayheimat - das magazin für dvd und bluray-rezensionen

rezensionen

30.03. Paul Temple und der Fall Marquis
03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Geld her!

Dead Man Running

Dead Man Running

Der raue Ton der Straße muss seinen Niederschlag nicht unbedingt in harten Sozialdramen finden, man kann ihn auch etwas luftiger in eine Gangsterkomödie überführen. Die Tristesse des Alltags der Underdogs wird dadurch etwas erträglicher.
Die Ex-Knastbrüder Nick und Bing sind mit ihrem Versuch, auf legale Weise Geld zu verdienen, absolut erfolglos. Die Geschäftsidee, in London Skireisen nach Dubai zu verkaufen, entpuppt sich als schwieriges Unterfangen. Da sich Nick zur Überbrückung etwas Geld bei einem üblen Kredithai mit dem Namen Thigo geliehen hat, stehen die Probleme bald vor der Tür. Denn Thido hat es mit einer immer schlechteren Rückzahlungsmoral seiner Kunden zu tun. Um nun die Schuldner mit Nachdruck daran zu erinnern, dass es gesünder ist, die Raten zu bezahlen, will er an einem der säumigen Kreditnehmer ein Exempel statuieren. Seine Wahl ist auf Nick gefallen. Innerhalb von 24 Stunden soll Nick seine Schulden über 100.000 Pfund begleichen, sonst gibt es Tote. Da Thigo seine Entschlossenheit wirkungsvoll nach Außen tragen will, geht es ihm in keiner Weise darum, von Nick tatsächlich das Geld zu bekommen. Er will mit aller Macht das Exempel statuieren. Deswegen wirft er Nick und seinem Freund Bing bei deren Versuchen, die Kohle heranzuschaffen, immer wieder Knüppel zwischen die Beine. Und Thigos langer Arm reicht weiter, als Nick und Bing glauben.

Für ehemalige Knastbrüder ist es nicht leicht, sich als rechtschaffene Bürger in die Gesellschaft wiedereinzugliedern. Nick und Bing bekommen das am eigenen Leib zu spüren. Ihr Wille, auf legalen Wegen zu wandeln, sorgt in Verbindung mit der fundamentalen Notsituation, die es notwendig macht, diese wieder ein wenig zu verlassen, für einen Teil der Komik. Vor allem Nick sieht man das leichte Unbehagen an, wenn es darum geht, sich mit halbseidenen Mitteln Geld zu besorgen. Dennoch ist auch er zu allem entschlossen. Ihr Enthusiasmus stößt immer wieder an seine Grenzen, weil Thigo auf sehr effektive Weise in der Lage ist, diejenigen unter Druck zu setzen, welche den Beiden helfen könnten. Daraus entwickelt sich so etwas wie eine verzweifelte Hektik des Scheiterns. Das sichert den Figuren die Sympathie des Zuschauers, weil sie als kämpfende Underdogs einem übermächtigen unsympathischen Gegner gegenüber stehen. Regisseur Alex De Rakoff gelingt es, die ungleiche Auseinandersetzung mit lockerem Ton in Szene zu setzen, weil das Geschehen weniger auf Gewalt als vielmehr auf die Dead Man Running Verwicklungen der einzelnen Handlungsteile setzt. Die Zusammenhänge mancher Ereignisse sind schlicht absurd. Das sorgt einerseits für Amüsement, andererseits dokumentiert es die Macht dessen, der mit Hilfe seines Geldgeschäftes sowie den vielfältigen Beziehungen und dem Willen zur Gewaltanwendung ein hohes Maß an Kontrolle ausübt. Wie ein unsichtbares Netz spannt sich Thigos Einfluss über die tapfer um ihr Leben kämpfenden Ex-Knastbrüder. So lang sein Arm aber auch ist, so groß sind die Unwägbarkeiten, mit denen er es zu tun hat. Der Film setzt der Macht des Gangsterbosses das Prinzip des Unbeherrschbaren entgegen, wodurch der Film seine Lockerheit behält. Das scheinbar dichte Netz hat eine entscheidende Lücke. Die Hoffnung der totalen, fremdbestimmten Kontrolle entgehen zu können hat in der Komödie ihren Platz. Mit einem adrenalingetränkten Actionfilm, wie er auf dem Cover versprochen wird, hat der Film zwar nichts zu tun, aber er überzeugt als hübsche, mit gut aufgelegten Darstellern gedrehte Gangsterkomödie.

Bildqualität

Dead Man Running

Das Bild der Bluray ist gut, da die raue visuelle Qualität des Film überzeugend auf die Bluray übertragen wurde. Den klaren Konturen steht ein etwas geringerer Detailreichtum gegenüber. Die Farben wirken teilweise etwas blass, können meistens aber mit kräftigen Tönen punkten. Der Kontrast sorgt für ein differenziertes Bild. Das Rauschen stört nicht.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren sorgen vor allem bei den Musikeinsetzen für den passenden Bassdruck, der schon fast ein bisschen überdimensioniert wirkt. Die Dialoge sind klar und verständliche. Für die räumlichen Qualitäten ist die Musik zuständig, da sich auf Seiten der Effektgeräusche nur selten die Möglichkeit für Surroundklang ergibt.

Extras

Früher wurde das PR-Gebrabbel des Regisseurs, der Darsteller und der Produzenten oder anderer Mitglieder des Filmstabs auf 12 bis 15 Minuten zusammengeschnitten, heute füllt man damit auf einer Bluray-Scheibe so wie bei dieser hier gerne auch mal rund 40 Minuten. Besser geworden sind die uninteressanten Interviewschnipsel aber immer noch nicht, sie kosten jetzt nur mehr Lebenszeit.
„Beim Dreh“ zeigt in etwa 26 Minuten unkommentiertes B-Roll-Material, das immerhin deutsche Untertitel besitzt.
Die Featurette ist etwa drei Minuten lang und schneidet sehr Kompakt ein paar Interviewpassagen sowie Filmausschnitte zusammen. Auch das ist reines Werbematerial.
Ein Trailer zum Film ist auf der Bluray ebenfalls enthalten.

Fazit

„Dead man Running“ ist keinswegs das auf dem Cover angepriesene adrenalingetränkte Actionpakt, sondern vielmehr eine sympathische Gangsterkomödie, welche der scheinbaren Übermacht eines mit weit verzweigtem Einfluss ausgestatteten Kredithais die Unkontrollierbarkeit des Zufalls entgegen stellt. Technisch ist die Bluray recht gut.

Stefan Dabrock

15.10.2010

   
Originaltitel Dead Man Running (GB 2009)
Länge 91 Minuten (24p)
Studio Ascot Elite
Regie Alex De Rakoff
Darsteller 50 Cent, Danny Dyer, Monet Mazur, Tamer Hassan, Brenda Blethyn, Bronson Webb, Philip Davis, u.a.
Format 1:1,78 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Interviews, Beim Dreh, Featurette, Trailer
Preis ca. 17 EUR
Bewertung sympathisch, technisch gut