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rezensionen

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03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
21.01. Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
30.05. Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

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Ich bin ein Astronaut

Farscape - Season 1

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Farscape - Season 1

Unter den vielen Science-Fiction-Serien, die für das Fernsehen produziert werden nimmt „Farscape“ einen besonderen Rang ein, zeichnet sich doch Jim Hensons Creature Shop dafür verantwortlich. Dementsprechend spielen Puppen-Charaktere eine große Rolle innerhalb der Serie und mit Rygel XVI wird sogar eine Hauptfigur durch eine Puppe dargestellt. Bevor Astronaut John Crichton jedoch auf Rygel trifft, begibt sich der Amerikaner in eine Rakete, um ein Experiment im Weltall durchzuführen. Wenn seine Theorie stimmt, wären interstellare Reisen möglich, die Raumfahrt würde in eine neue Dimension vordringen. Das Experiment läuft schief, Crichton wird durch ein Wurmloch in eine andere Galaxie gezogen, die so weit vom eigenen System entfernt ist, dass eine Rückkehr unmöglich erscheint. Gleich nach dem Austritt aus dem Wurmloch gerät Crichton in ein wildes Schlachtengetümmel, ein Jagdraumschiff streift sein winziges Modul und explodiert. Der Bruder des Verstorbenen, ein Peacekeeper-Kommandant schwört Rache. Crichton entkommt, weil er durch die entflohene Besatzung eines Gefangenentransporters aufgegabelt wird. Zusammen befindet sich die bunte Truppe fortan auf der Flucht, wobei sei vielfältige Abenteuer zu bestehen haben. An Bord des Gefangenentransporters befinden sich nun Ka D’Argo, ein kriegerischer Luxaner, Pa’u Zotoh Zhaan, eine delvianische Priesterin, Rygel XVI, ein eingebildeter hynerianischer Herrscher (wurde von seinem Bruder abgesetzt), Aeryn Sun, eine in Ungnade gefallene Peacekeeperin, Pilot und John Crichton.

Die ersten Folgen der Serie sind durch John Crichtons Unwissenheit geprägt, der sich in einer völlig neuen Welt zurecht finden muss, die er weder kennt noch versteht. Crichton ist das Auge des Zuschauers, der mit dem einzigen Menschen als Identifikationsfigur, das bizarre Universum voller merkwürdiger Alines entdeckt. Dabei legt „Farscape“ keine eindimensionalen Figuren an. Im Laufe der Serie zeigen sich Brüche der einzelnen Charaktere, die das Gut/Böse-Schema aufbrechen und „Farscape“ zu einem intelligenten Vergnügen machen. Eine der faszinierendsten Figuren ist in diesem Zusammenhang Hynerianer Rygel XVI, dessen animatronische Puppe durch fünf Puppenspieler gesteuert wird. Der kleine Kerl entwickelt sich zu einem selbstbezogenen, arroganten Wesen, das im entscheidenden Augenblick dann doch zur Stelle ist, um den anderen gegen die Gefahren beizustehen. Während „Farscape“ innerhalb der Gruppe der Flüchtenden ein beachtliches dynamisches Potential entfaltet, entpuppen sich die Begegnungen mit anderen Lebensformen in der Regel als Bedrohung. Dabei spielt die Serie konsequent das Ineinandergreifen der unterschiedlichen Charaktereigenschaften in der Gruppe der Flüchtenden zur Lösung der bedrohlichen Lagen durch. Action gehört ebenso zum ständigen Begleiter wie Crichtons ständiges erwähnen popkultureller Referenzen, die natürlich nur er und der Zuschauer verstehen können.

Bildqualität

Die Bildqualität der DVD ist gut. Das Material präsentiert sich mit beachtlicher Schärfe, die auch Details gut zur Geltung bringt. Nur selten schleichen sich Szenen ein, die nicht ganz mithalten können. Die Farben, dies gilt vor allem für die aufwendigen Effektsequenzen, sehen kräftig aus. Wenn Weltallphänomene oder Planeten zu sehen sind, dann ist „Farscape“ ein echter Augenschmaus. Der Schwarz-Level ist tief, der Kontrast sorgt dafür, dass auch in dunklen Szenen die entscheidenden Dinge zu sehen sind. Leichte Rauschmuster können den Sehgenuss nicht beeinträchtigen.

Tonqualität

Auch die Tonqualität weiß weitgehend zu überzeugen. Auf der Frontstage entfalten sich die 5.1-Spuren mit großer Dynamik. Demgegenüber werden die hinteren Boxen nur selten mit in das Geschehen einbezogen. Ab und an ist aber auch das der Fall. Störendes Rauschen gibt es nicht. Der Subwoofer ist auf der englischen Tonspur ständig im Einsatz. Vermutlich soll er eine Art Weltraumrauschen darstellen. Dies kann sicherlich den einen oder anderen stören. Beim deutschen Ton fällt das geringer aus. Zusammengefasst bietet „Farscape“ einen sehr wuchtigen Ton, der zu gefallen weiß.

Extras

Zu acht Folgen wurden Audiokommentare aufgenommen, Dabei sind stets andere Beteiligte vor dem Mikrophon.
Der Audiokommentar zur ersten Folge von den Produzenten Rockne S O’Bannon und Brian Henson, sowie dem Darsteller Ben Browder bietet ein hohes Niveau. Man bekommt sowohl Einblicke in die Produktionsgeschichte sowie einzelne Effekte, wie auch über die Intention der Serie gesprochen wird. Während O’Bannon und Henson eher ruhiger daherkommen ist Browder völlig aufgedreht, gibt Witze und Anekdoten zum Besten oder spricht über seine Erfahrungen bei den Dreharbeiten. Hier kann man unter anderem erfahren, dass man Rygel XVI zu einem Vielfraß gemacht hat, weil die Macher fanden, dass er süß aussehe, wenn er isst.
Der Audiokommentar zur zweiten Folge wird von den Darstellern Ben Browder und Claudia Black gesprochen. Gut gelaunt werfen sich die beiden die Bälle nur so zu. Sie weisen auf amüsante Details hin – wie eine schemenhaft erkennbare Fußgängerbrücke im Hintergrund, welche die Atmosphäre des fremdartigen Planeten etwas untergräbt (Shit Happens) – oder sprechen über die Dreharbeiten. Dabei handelt es sich um einen schwungvollen, interessanten Audiokommentar.
Auch der Audiokommentar zur dritten Folge (Darsteller Ben Browder und Regisseur Rowan Woods) greift das hohe Niveau auf. Immer wieder weisen die beiden auf Details der Seriengestaltung hin, die viele bei „Farscape“ deutlicher machen. Die Macher haben viele liebevolle Details in die Serie geschmuggelt, die mit Hilfe der Kommentare verständlicher werden. Dies gilt sowohl für das Design, wie auch die Kleidung der Figuren, die bisweilen symbolischen Wert besitzt.
Die DVD enthält weitere gute Audiokommentare zu den Folgen vier, fünf, sechs, einundzwanzig und zweiundzwanzig.
Auf der achten DVD des Box-Set befindet sich das weitere Bonus-Material.
Die Dokumentation „The Farscape Effect: Behind the Scenes“ (etwa 20 Minuten) entwirft mit Hilfe einer Mischung aus Interviews und Bildmaterial zu den Puppeneffekten ein interessantes Bild zur Entstehung des „Farscape“-Universums. In solider Weise erfährt man einiges über die Hintergründe und die machart der Serie.
Die Video-Profiles der einzelne Charaktere (John Crichton, Aeryn Sun, Pa’u Zotoh Zhaan, Ka Da’Argo, Rygel XVI sowie Moya und Pilot) weisen mit etwa 10 Minuten Länge Überschneidungen zur eben erwähnten Dokumentation auf. Anhand von Serienausschnitten und Interviews wird der Versuch unternommen, die einzelnen Charaktere näher zu beleuchten. Dies gelingt recht ordentlich.
Darüber hinaus enthält die DVD ein 10minütiges „Costum Design Special“, in dem der Kostümdesigner seine Arbeit erläutert. Dabei weist er auf die Bedeutung der einzelnen Kleidungsstücke hin und wie sie die Charaktere in ihren Eigenschaften abbilden.
Das „Australien Creature Shop Special“ (ca. 10 Minuten) enthält einige Überschneidungen zur Dokumentation „The Farscape Effect: Behind the Scenes“. Etwas länger als in dieser Dokumenatation sieht man, wie im Creature Shop die einzelnen Puppen zusammen gebaut wurden.
Lobenswert ist auch das 36seitige Booklet, das neben einem Episodenindex, Texte zu den einzelnen Charakteren sowie ein Begriffslexikon des „Farscape“-Universums enthält, sehr schön.

Fazit

„Farscape“ erweist sich im Spiel mit popkulturellen Referenzen sowie der intelligenten Charakterzeichnung, die sich eindimensionalen Schemata verweigert, als exzellente Science-Fiction-Serie. Action, Humor und Geschichten, welche das dynamische Wesen der bunten Truppe ausloten setzen Maßstäbe für clevere Fernseh-Unterhaltung. Mit dem weitgehend guten Bonus-Material – vor allem die Audiokommentare sind ausgezeichnet – sowie der sehr hübschen Aufmachung ist es Koch Media gelungen eine Pflichtedition für Science-Fiction-Fans herauszubringen.

Stefan Dabrock

12.10.2005

   
Originaltitel Farscape (USA 1999)
Länge 22 Folgen à 48 Minuten (Pal)
Studio Koch Media
Regie Andrew Prowse, Brian Henson, Rowan Woods, u.a.
Darsteller Ben Browder, Claudia Black, Virginia Hey, Anthony Simcoe, u.a.
Format 1:1,33 (4:3)
Ton DD 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch
Extras Audiokommentare (zu 8 der 22 Episoden), Behind the Scenes, u.m.
Preis ca. 30 EUR
Bewertung sehr gut, technisch recht gut