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blu-ray

Animalische Verführung des Bösen

Circus der Vampire

Rezension von Stefan Dabrock vorlesen lassen

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Circus der Vampire

Anfang der 1970er Jahre bemühte sich das Hammer-Filmstudio, mit Hilfe größerer Schauwerte seine Filme für das Publikum interessant zu halten, das inzwischen anderes als gepflegten Grusel kannte. Im Ergebnis bedeutete das, mehr Erotik und mehr Gewalt zu präsentieren. In „Circus der Vampire“ gelang es Regisseur Robert Young, dies umzusetzen, ohne den Hammer-Charme zu zerstören.
Ein kleines Dorf mitten im Nirgendwo wird durch den örtlichen Grafen Mitterhaus (Robert Tayman) malträtiert. Der böse Schlossherr lockt kleine Kinder in seine über dem Dorf thronende Burg, um ihr Blut zu trinken, denn Graf Mitterhaus ist ein Vampir. Nachdem zahlreiche Kinder dem Grafen zum Opfer gefallen sind, erkennen auch die Dorfbewohner, allen voran Schuldirektor Müller (Laurence Payne), dass etwas getan werden muss. Gemeinsam stürmen sie die Burg und rammen Graf Mitterhaus einen Holzpflock durch das Herz. Der spricht aber noch einen Fluch über die Dorfbewohner aus, bevor er dahinscheidet. Einige Jahre später wütet eine merkwürdige Krankheit in dem Dorf. Während die meisten Bewohner glauben, dass sich der Fluch erfüllt, ist der Arzt (Richard Owens) von einer rationalen Erklärung überzeugt. Er bricht durch die Straßensperren, um ein Heilmittel gegen die Krankheit zu finden. Während er weg ist, taucht ein fahrender Zirkus auf. Die Dorfbewohner sind von der abendlichen Show so begeistert, dass sie nicht merken, wer sich hinter den Schaustellern verbirgt. Die Zirkusartisten sind auch Vampire, die den vor Jahren hingerichteten Grafen Mitterhaus wiederbeleben wollen.

Die Verführungskraft der Vampire wird in Robert Youngs „Circus der Vampire“ sehr deutlich in Szene gesetzt. Gleich zu Beginn verfällt die Ehefrau (Lynne Frederick) des Schuldirektors dem erotischen Werben des Grafen Mitterhaus, wodurch sie sich zu seiner Erfüllungsgehilfin macht. Dabei wird die sexuelle Anziehung der beiden nicht nur angedeutet, sondern auch mit mehr nackter Haut gezeigt, als das in älteren Hammer-Filmen der Fall gewesen ist. Die Ehefrau des Schuldirektors gerät in einen Taumel der Lust, der ihre rationalen Sinne völlig benebelt. Sie gibt sich dem Vampir hin. Der Film bleibt diesem Thema auch im weiteren Verlauf treu, indem er immer wieder zeigt, welche erotische Anziehungskraft die Vampire besitzen. Vor allem Zirkusartist Emil verkörpert eine animalische Attraktivität, wenn er als Panter aus seinem Käfig Circus der Vampire herausläuft, um sich im Sprung schließlich in den Zigeuner Emil zu verwandeln. Seine Ausstrahlung verfehlt ihre Wirkung auf das weibliche Publikum nicht. Regisseur Robert Young gelingt es, dem Film durch die Betonung der Lust eine Atmosphäre des Kontrollverlustes einzuhauchen. Der Kampf zwischen bedingungsloser Hingabe und der Erkenntnis, in welcher Gefahr alle schweben, entwickelt sich zu einem spannenden Ringen. Dabei reflektiert Young über das Motiv der Zirkusshow die Lust des Menschen, sich in der Attraktion zu verlieren. Das korrespondiert dann auch mit den grelleren Effekten aus nackter Haut sowie ein paar relativ deutlichen Gewalteinschüben. Sie bedienen nicht nur die Lust an der Sensation beim Zuschauer, mit denen die Hammer Studios die Attraktivität ihrer Filme erhöhen wollte, sondern sie sind Teil der Verführungsinszenierung. Insofern überzeugt „Circus der Vampire“ durch eine dichte, geschlossene Atmosphäre, die das Potential des Films ausschöpft.

Bildqualität

Circus der Vampire

Bei der Bildqualität der Bluray darf man natürlich nicht erwarten, dass ein Niveau wie bei guten aktuellen Filmproduktionen erreicht wird. Die relativ einfachen Produktionsbedingungen lassen das in Verbindung mit dem Filmalter nicht zu. Vor diesem Hintergrund überzeugt die Schärfe mit einer guten Konturendarstellung, die vor allem bei Nahaufnahmen ihre Stärke zeigt. Die Detailfreude schwankt zwischen gut und mittelmäßig, was aufgrund der eingangs erwähnten Faktoren nicht überrascht. Die Farben wirken kräftig. Hier wurde gute Arbeit geleistet, auch der Kontrast ist recht gut. Der Schwarzwert ist in einigen Szenen relativ schwach, so dass die dunklen Bereiche milchig aussehen. Insgesamt ist der Transfer überzeugend.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-2.0-Tonspuren verfügen über gut verständliche Dialoge. Kleine Verzerrungen treten bei beiden Tonspuren auf, ohne dass das besonders deutlich hörbar ist. Während die deutsche Tonspur dumpfer als das englische Original klingt, weist dieses etwas weniger Klangfülle auf. Auch die Tonqualität ist absolut in Ordnung.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus einer Bildergalerie, dem Trailer und einem Comic im Rom-Part der Bluray.
Laut Herstellerangaben liegt der DVD auch ein Booklet bei. Da die Rezensionsfassung ohne Originalverpackung ausgeliefert wurde, können an dieser Stelle dazu keine Angaben gemacht werden.

Fazit

Die gegenüber älteren Hammer-Filmen grellere Machart des Films passt sehr gut zum Thema der Verführungskraft, mit der die Vampire die Bewohner eines Dorfes einlullen wollen. Regisseur Robert Young ist ein atmosphärisches Werk gelungen. Technisch ist die Bluray recht gut.

Stefan Dabrock

09.07.2011

   
Originaltitel Vampire Circus (USA 2010)
Länge 87 Minuten (24p)
Studio Koch Media
Regie Robert Young
Darsteller Adrienne Corri, Thorley Walters, Anthony Higgins, John Moulder-Brown, Laurence Payne, Richard Owens, Lynne Frederick, Robert Tayman, u.a.
Format 1:1,66 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 2.0 Deutsch, Englisch
Untertitel -
Extras Bildergalerie, Trailer, Comic zum Film (Rom-Part), Booklet (laut Herstellerangaben liegt ein Booklet bei, das Rezensionsexemplar wurde ohne verschickt)
Preis ca. 17 EUR
Bewertung gut, technisch recht gut