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rezensionen

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blu-ray

Unter Einsatz des Lebens

13

Rezension von Stefan Dabrock vorlesen lassen

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13

Es lohnt sich nicht, Géla Babluanis Remake seines eigenen Films „13 Tzameti“ (Frankreich/Georgien 2005) mit dem Original zu vergleichen, um auf diese Weise die Qualität zu bewerten. Denn obwohl die Handlung bei „13“ über weite Strecken peinlich genau der Szenenabfolge in „13 Tzameti“ gleicht, sind die Ansätze beider Filme sehr unterschiedlich. Das liegt an den biographischen Hintergründen, mit denen Babluani und der neu hinzugekommene Drehbuchautor Greg Pruss vier zentrale Figuren ausgestattet haben, während „13 Tzameti“ solche Details offen ließ. Die in vielen Richtungen mögliche Interpretierbarkeit wurde zugunsten eines klaren Thriller-Dramas ausgetauscht, doch das ist noch kein Qualitätsurteil.
Der Elektriker Vince lebt mit seiner Familie in einem durchschnittlichen Haus. Sein Vater liegt mit schlimmen Verletzungen im Krankenhaus und benötigt dringend eine weitere Operation. Das Haus wurde allerdings schon mit einer Hypothek beliehen, so dass Vince keine Chance sieht, das Geld für die notwendige Behandlung aufzutreiben. Während er in einem Haus neue elektrische Leitungen verlegt, hört er ein Gespräch des Besitzers mit, in dem dieser von einem Brief erzählt, der mit viel Geld verbunden ist. Als der Hausbesitzer an einer Überdosis Heroin stirbt, nutzt Vince die Gelegenheit, um den Brief zu stehlen. Darin befinden sich geheimnisvolle Anweisungen, denen Vince in der Hoffnung auf das große Geld folgt. Dabei landet er schließlich in einem einsam gelegenen Herrenhaus, in dem ein gnadenloses Spiel beginnt. Der Einsatz ist sein Leben, der Preis ist Reichtum.

Wer des Original des Films noch nicht gesehen und auch keine verräterischen Texte darüber oder über das Remake gelesen hat, für den bleibt die Handlungsentwicklung der ersten halben Stunde trotz einer kurzen Vorschau nach wie vor absolut rätselhaft. Die völlige Ahnungslosigkeit, mit der die Hauptfigur stellvertretend für den Zuschauer der Anweisungskette folgt, strahlt eines mysteriöse Bedrohlichkeit aus, die zu einer ständig steigenden Anspannung führt. Der klare Hintergrund der Hauptfigur, die das Leben ihres Vaters retten will, verändert die Stimmung gegenüber dem Original. Während dort offen bleibt, ob es nur die Möglichkeit des Geldes oder auch die Lust am Geheimnis sowie des Thrills ist, was die Hauptfigur antreibt, lässt die klare Dramatik des Remakes letztlich keinen Zweifel zu. Vince sorgt sich einfach um seinen Vater. Mit dieser Motivation im Rücken lässt er sich auf ein 13 Glücksspiel ein, dessen Ausgang er nicht kennen kann. „13“ stellt die Frage, wie sehr ein Mensch bereit ist, sich einer Gefahr auszusetzen, um der aktuellen Sorgen ledig zu werden. In Sam Rileys Gesicht spielt sich in der Rolle des Vince deswegen nicht nur Angst angesichts eines möglichen Todes ab, sondern es strahlt auch die Hin- und Hergerissenheit aus, die ihn vor dem Hintergrund des möglichen Geldsegens packt. In ihm findet ein Widerstreit zwischen Moral und Egoismus statt. Darüber hinaus befindet er sich in einer Zwangslage, denn wenn er bei dem fragwürdigen Treiben nicht mitmacht, dann ist sein Leben wahrscheinlich ohnehin keinen Pfifferling mehr wert. Im Gegensatz zum Original, dass sich nur auf die Hauptfigur konzentriert, die in einer völlig irrealen Welt landet, unterfüttert „13“ noch weitere Figuren mit Hintergründen. Das Rätselhafte der Veranstaltung in dem Herrenhaus wird dadurch in eine handfeste Bahn geführt. Denn auch bei manchen anderen Beteiligten hat das Schicksal zugeschlagen. Indem Babluani hier weitere Details offenbart, gibt er der Bedrohung durch die Situation ein rationaler erfassbares Gesicht. Der Angstfaktor sinkt dadurch leicht, um einem stärkeren Dramaton Platz zu machen. Insofern hat das Remake, das zudem in Farbe gedreht wurde, seine Berechtigung. Denn die Spannung angesichts einer nahezu ausweglosen, lebensbedrohlichen Situation bleibt erhalten. Die radikale, existentialistische Atmosphäre wurde zugunsten einer an persönlichen Emotionen orientierten Handlung verändert. Hier gelingt es Babluani souverän, die Hintergründe über Rückblenden einzuflechten. Insofern ist das Remake gelungen.

Bildqualität

13

Die gute Schärfe der Bluray überzeugt mit klaren Konturen und einem ansprechenden Detailreichtum ebenso wie die einwandfreie Übertragung der reduzierten Farbpalette auf die Bluray. Die winterliche, angesichts der Filmhandlung perfekt gewählte leicht triste Atmosphäre kommt gut zur Geltung. Darüber hinaus sorgt der ausgewogene Kontrast für ein differenziertes Bild. Rauschen gibt es nicht.

Tonqualität

Die DTS-Hi-Resolution-5.1-Tonspuren können leider nicht ganz überzeugen, da die Abmischung zu frontlastig ist. Das macht sich vor allem dann bemerkbar, wenn die Kamera mitten im „Ring“ platziert ist, so dass die Geräusche auch deutlich aus den hinteren Lautsprechern kommen müssten. Das ist aber nur ansatzweise der Fall. Die Tonkulisse der vorderen Boxen ist hingegen gut, das sie eine gute Dynamik besitzt. Die Dialoge sind klar und verständlich.

Extras

Die Interviews mit den wichtigsten Darstellern, darunter Jason Statham, Mickey Rourke, 50 Cent und Michael Shannon sowie dem Regisseur Géla Babluani sind zusammen etwa 12 Minuten lang. Viel mehr als PR-Gerede bieten sie aber nicht. Stathams Schilderung wie er zum Projekt kam, ist aber ganz amüsant, da er ein guter Erzähler ist.
Der gut fünfminütige „Blick hinter die Kulissen“ besteht aus unkommentiertem B-Roll-Material mit deutschen Untertiteln und die etwa sechsminütige Featurette „The Making of a Remake“ besteht aus kürzeren Versionen derselben Interviews, die bereits in der Interviewsektion enthalten sind. Trailer zum Film und Texttafelinformationen zu einzelnen Stabmitgliedern sind auf der Bluray ebenfalls enthalten.

Fazit

Regisseur Géla Babluani hat aus einem frostig-existenziellen Regiedebüt einen Thriller mit klarem Dramahintergrund gemacht, da er wesentlich mehr Details seiner Figuren präsentiert. Diese Umwidmung ist ihm gut gelungen, zumal das Ende dadurch noch einmal eine etwas andere Wirkung bekommt. Technisch ist die Bluray ordentlich.

Stefan Dabrock

02.07.2011

   
Originaltitel 13 (USA 2010)
Länge 90 Minuten (24p)
Studio Constantin
Regie Géla Babluani
Darsteller Sam Riley, Jason Statham, Mickey Rourke, Michael Shannon, Ray Winstone, 50 Cent, Ben Gazarra, Alexander Skarsgård, Emmanuelle Chriqui, David Zayas, u.a.
Format 1:2,40 (16:9)
Ton DTS-Hi-Resolution 5.1 Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch für Hörgeschädigte
Extras Interviews, Blick hinter die Kulissen, The Making of a Remake, Texttafelinfos, Trailer
Preis ca. 19 EUR
Bewertung gut, technisch ganz ordentlich