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30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Twilight-Classics Nr. 2: alle Filme
Das Label epiX veröffentlicht in seiner Twilight-Classics-Serie unter anderem die ersten beiden Regiewerke des amerikanischen Filmemachers Anthony Hickox. Nach „Waxwork – Reise zurück in der Zeit“ (USA 1988) nahm sich Hickox Vampire und das Westerngenre vor, um beides zu einer skurrilen Einheit zu verschmelzen.
Das kleine Wüstenkaff Purgatory wurde durch den mächtigen Vampir Graf Mardulak als Ruheinsel für Seinesgleichen gegründet. Mardulaks Ziel ist die friedliche Koexistenz zwischen Menschen und Vampiren. Die Gründe für den Standort in sonnendurchfluteter Landschaft bleiben unklar, als Tarnung scheint die Wüstenregion aber eine recht gute Wahl zu sein. In dem kleinen Örtchen ist es mit der Ruhe aber schnell vorbei, als sich ein Vampiropa nicht im Zaum hat und einem frech auftrumpfendem jungen, menschlichen Bürschchen den Kopf von den Schultern haut, ein Störfall in der Fabrik zur Herstellung künstlichen Blutes die Hilfe eines menschlichen Ingenieurs erforderlich macht, der nicht weiß, dass er es mit Vampiren zu tun hat, und ein Rivale Graf Mardulaks eine eigene Privatarmee aus Blutsaugern aufstellt, die für die Wiedereinführung der alten Bräuche kämpfen soll. Satt künstlichem Blut will Mardulaks Konkurrent wieder Menschen auf den Speiseteller legen.
Die Stärke der Horrorkomödie besteht vor allem aus der konsistenten Verschmelzung der Genreanleihen, die stets im Dienste der Erzählung bleibt. Im Gegensatz zu vielen gescheiterten Komödien – mit „Lesbian Vampire Killers“ (GB 2009) oder „I sell the Dead“ (USA 2008) seien
nur zwei aktuelle Werke erwähnt – vermeidet Hickox auf den kurzen Effekt zielende, nur für sich stehende Witze, die in keinem Zusammenhang zur Geschichte stehen. Wenn sich die Vampire mit Sunblocker einschmieren oder Riesensombreros als Schutz vor den tödlichen Sonnenstrahlen tragen, dann ist das nicht nur auf groteske Weise amüsant, es charakterisiert auch die ganze Dilemmasituation der Blutsauger, die gerne friedlich mit den Menschen zusammen leben wollen. Für den Traum einer ruhigen Existenz sind die Vampire gezwungen, das eigene Dasein bis zur Grenze des Möglichen auszuloten. Brüllend komische Ideen und intensives Drama treffen im Universum des Anthony Hickox aufeinander, wohingegen Filme wie „Lesbian Vampire Killers“ in hübsch ausgeleuchteten Späßen über sexuelle Begierden und sonstige Körperfunktionen stecken bleiben, ohne das sie in den Fluss der Erzählung eingebunden werden. Eine Struktur isolierter Sketche auf wechselndem Niveau sorgt in dem Fall für gähnende Langeweile, während das bruchlose Ineinandergreifen der vielen Ideen bei Hickox\' „Sundown – Rückzug der Vampire“ eine kraftvolle Atmosphäre erschafft.
Klassische Westernthemen wie die Auseinandersetzung zwischen einer modernen Gesellschaftsorganisation und den anachronistischen Outlaws wurden in die Vampirthematik übersetzt. Mardulak repräsentiert den neuen Weg, wenn er auf künstliches Blut als Nahrungsmittelquelle setzt, während sein Konkurrent die archaische Note betont, wenn er lieber frisches Blut aus Menschen saugen will. Intellekt und Trieb treffen als unversöhnliche Pole in der Auseinandersetzung aufeinander, die schließlich mit Gewalt geführt wird. Der Western fordert sein Recht der Schießerei, die auf den stetig steigenden Druck ungelöster Konflikte folgt. Die Komödie geht langsam aber sicher in ein handfestes Genrestück über, ohne das Augenzwinkern völlig außer Acht zu lassen. Drama und Witz, Einfallsreichtum und Genrezitat gehen eine überraschende Allianz ein, die „Sundown – Rückzug der Vampire“ zu einer der intelligentesten Horrorkomödien macht.
Bildqualität
Die zwischendurch auftretenden Unschärfen in den Randbereichen des Bildes sowie der eingeschränkte Detailreichtum dürften auf das niedrige Budget der damaligen Filmproduktion zurückzuführen sein und gehen kaum auf das Konto der DVD. Ansonsten macht die Schärfe des Bildes eine gute Figur. Die Farben könnten einen Tick kräftiger sein, geben die Atmosphäre des Films aber dennoch gut wieder. Der ausgewogene Kontrast sorgt für ein differenziertes Bild. Das analoge Rauschern stört nicht.
Tonqualität
Der englischsprachige 5.1-Ton besitzt wie sein deutsches 2.0-Gegenstück klare und verständliche Dialoge. Da sich der englische Upmix in räumlicher Hinsicht nicht gerade ein Bein ausreist, kann er gegenüber dem deutschen 2.0-Ton kaum zusätzliche Punkte einfahren. Die Musikwiedergabe beider Tonspuren überzeugt mit dem notwendigen Volumen, um die Atmosphäre des Films zu unterstreichen.
Extras
Bonusmaterial existiert nicht.
Fazit
„Sundown – Rückzug der Vampire“ verschmilzt Vampirmythos und Westerngenre zu einer grotesken, in sich geschlossenen Melange, die neben brüllend komischen Ideen das existenzielle Dilemma der Vampire reflektiert, indem der archaische und der moderne Weg druckvoll aufeinander prallen. Technisch ist die DVD recht gut.
Stefan Dabrock
22.02.2010
Originaltitel | Sundown: The Vampire in Retreat (USA 1990) |
Länge | 95 Minuten (Pal) |
Studio | epiX |
Regie | Anthony Hickox |
Darsteller | David Carradine, Morgan Brittany, Bruce Campbell, Jim Metzler, Maxwell Caulfield, Deborah Foreman, M. Emmet Walsh, John Ireland, u.a. |
Format | 1:2,35 (16:9) |
Ton | DD 2.0 Deutsch, DD 5.1 Englisch |
Untertitel | Englisch |
Extras | - |
Preis | ca. 8 EUR |
Bewertung | gut, technisch recht gut |