30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Filme, in denen es um Persönlichkeitsspaltung geht, liefern Schauspielern stets die Gelegenheit, sich auf besonders offensichtliche Weise auszuzeichnen. Sylvie Testud nutzt in der Rolle der psychisch kranken Claude die gebotene Chance zur Auszeichnung.
Sie befindet sich in einer Klinik, damit der behandelnde Arzt ein Gutachten erstellen kann. Claude ist angeklagt, mehrere Menschen getötet zu haben. Das Gericht benötigt eine psychiatrische Einschätzung ihres Gesundheitszustandes. Da der zuständige Mediziner nicht mehr weiterkommt, bittet er den befreundeten Therapeuten Brennac, die Behandlung Claudes mit einem anderen Ansatz fortzuführen. Schon bald stößt Brennac auf diverse Persönlichkeiten im Körper Claudes. Darunter befindet sich neben einem gelassenen Dédales und einem kleinen Jungen auch Minotaurus, der mit entschlossener Gewalt die Integrität der Personankanons innerhalb Claudes verteidigen will.
Die Legende des Minotaurus, dem als Gefangenem in einem Labyrinth jährlich sieben Frauen
und sieben Männer als Opfer dargebracht werden müssen, bildet den zentralen Angelpunkt für die Erzählweise des Films. Regisseur René Manzor nimmt die ins Spiel gebrachte Mythologie sehr ernst, indem die Verschränkung verschiedener Ebenen versucht, eine Art labyrinthische Struktur aufzubauen. Parallel zur Behandlung im Krankenhaus werden die Ereignisse geschnitten, die sich vor der Verhaftung Claudes abgespielt haben. Die Morde und die Ermittlungsarbeit der Polizei, in deren Reihen ein medial begabter Ordnungshüter zentrale Hinweise zur Ergreifung Claudes beibringt, fügen sich mit den Behandlungsereignissen zu einem verschlungenen Pfad in die Seele Claudes zusammen. Der Film begibt sich auf den langsamen, kurvigen Abstieg ins Labyrinth, das die verschiedenen Persönlichkeiten Claudes aufbauen.
Dabei bleibt es der eigenen Interpretation anheim gestellt, ob es sich bei dem Labyrinth um eine verschlungene Struktur ohne Verzweigungen handelt, einem Labyrinth im engeren Sinne, oder ob Verzweigungen dazu führen, dass diverse Sackgassen vorhanden sind. Der Film lässt die dadurch aufgeworfene Frage offen, ob es unabdingbar ist, bis zu Claudes dunklem Geheimnis im Zentrum des Labyrinths vorzudringen, wenn man nur immer weiter geht, oder ob auch die Chance besteht, sich zu verirren. Ihm geht es hauptsächlich um die geschlossene, in sich stimmige Struktur einer Persönlichkeitsspaltung, die in ihren Facetten schon wieder so etwas wie eine formale Schönheit entwickelt, wenn man die tödlichen Folgen in Form der Morde für einen Moment ausser Acht lässt. Sylvie Testud gelingt eine absolut glaubwürdige Darstellung der diversen Charaktere, die sie innerhalb eines kurzen Momentes auf hervorragende weise wechselt. Vor allem die Verkörperung des Minotaurus überrascht, wenn man die zierliche Gestalt Testuds bedenkt. Dank ihrer Schauspielkunst und des schlüssig miteinander verschränkten Schnitts überzeugt „Dédales“ als Reflexion über das psychoanalytische Krankheitsbild der Persönlichkeitsspaltung.
Bildqualität
Das saubere Bild der DVD weist über die gesamte Lauflänge analoges Rauschen auf, das zur rauen Atmosphäre des düsteren Films beiträgt. Die kühle, reduzierte Farbpalette wurde sehr gut auf die DVD übertragen. Der ausgewogene Kontrast sorgt für ein differenziertes Bild. Immer wieder tritt leichtes Blockrauschen auf, manchmal sind leichte Doppelkonturen zu sehen. In der Vordergrund spielen sich diese Effekte aber nicht.
Tonqualität
Die 5.1-Tonspuren leisten innerhalb der Grenzen des weitgehend dialoglastigen Films sehr gute Arbeit, indem an ausgesuchten Stellen alle Lautsprecher für eine gute Surroundatmosphäre zum Einsatz kommen. Das ist zwar nur selten der Fall, dann aber effektiv. Die Dialoge sind klar und verständlich.
Extras
Das Bonusmaterial besteht aus einem Making Of (etwa 30 Minuten), in dem unter anderem der Regisseur sowie die Darsteller zu Wort kommen. Darin beleuchten die Gesprächspartner die Arbeit am Set sowie den Umgang mit der Thematik der Persönlichkeitsspaltung. Kein überragendes Making Of, aber eines, das solide ein paar Hintergrundinformationen präsentiert.
Fazit
„Dédales“ gelingt eine faszinierende sowie spannende Reflexion über das Thema der Persönlichkeitsspaltung, indem der verschränkte Schnitt eine labyrinthische Struktur erzeugt, ohne unübersichtlich zu werden. Dank der guten schauspielerischen Leistung Sylvie Testuds wird die Figur Claudes auf eindringliche Weise lebendig. Technisch ist die DVD recht gut.
Stefan Dabrock
17.02.2010
Originaltitel | Dédales (Frankreich/Belgien 2003) |
Länge | 95 Minuten (Pal) |
Studio | Anolis |
Regie | René Manzor |
Darsteller | Lambert Wilson, Sylvie Testud, Frédéric Diefenthal, Michel Duchaussoy, Edouard Montoute, Tomer Sisley, u.a. |
Format | 1:1,85 (16:9) |
Ton | DD 5.1 Deutsch, Französisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Making Of, Bildergalerie, Trailer, u.m. |
Preis | ca. 8 EUR |
Bewertung | gut, technisch recht gut |