30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Die Filme mit dem chinesischen Pop-Duo „Twins“ stehen bei denjenigen, die nicht zu den Anhängern der beiden Sängerinnen Gilian Chung und Charlene Choi gehören, oftmals nicht besonders hoch im Kurs. Die kritischen schießen sich dabei regelmäßig darauf ein, dass es sich um Designfilme ohne Seele handelt. Diese Verselbständigung der Kritik angesichts offensichtlicher Marketingprodukte wird den Filmen aber nicht in jeder Hinsicht gerecht.
Im dritten Abenteuer nach „Twins Effect“ („Chin gei bin“, Regie: Dante Lam“, Hongkong 2003) und „Twins Effect 2“ („Chin gei bin 2: Fa dou daai jin“, Regie Patrick Leung, Corexy Yuen, Hongkong 2004) geht es um einen klassischen MacGuffin.
Die sagenumwobene Himmelsperle soll dem Besitzer Gesundheit und ein langes Leben verleihen. Der böse Wirtschaftsunternehmer Mok benötigt ein spezielles Grundstück, um seine Baupläne verwirklichen zu können. Das Grundstück befindet sich aber im Besitz der wohlhabenden Lilian Li, die es unter keinen Umständen verkaufen möchte, da es eine besondere Bedeutung für ihre Familie hat. Lilians kleine Schwester liegt jedoch mit Krebs im Krankenhaus. Das macht sich Mok zu Nutze, indem er die Himmelsperle stehlen lässt, die ein paar Mönche auf einer Reise transportieren. Mit den heilenden Kräften, welche die Perle verspricht, möchte er Lilian dazu bewegen, das Grundstück doch noch zu verkaufen. Allerdings hat Mok die Rechnung ohne die kampferprobten Mönche sowie die Twins gemacht, die ihrerseits alles tun, um die Perle wieder dem rechtmäßigen Besitzer zuzuführen.
Der Handlungsverlauf in „Twins Mission“ ist so unsagbar krude und teilweise wenig zusammenhängend, wie in vielen Beispielen des Hongkong-Kinos der späten 1980er und frühen 1990er Jahre. Das Ziel der Inszenierung ist es, einerseits für ein ordentliches Tempo zu sorgen, und andererseits eine wilde Mischung aus Action, Komödie und triefendem Melodram zu produzieren, dass einem schwindelig wird. Da ist es dann auch egal, ob so eine humorvolle
Szene für das Geschehen überhaupt eine Bedeutung hat, wenn Sam Lee als Polizist eine Zeugenbefragung angesichts eines Todesfalls vornehmen will, dabei von immer mehr Menschen umringt wird, deren Sprache er nicht versteht, weil es sich nicht um Chinesen handelt, und dabei letztlich nichts, aber auch gar nichts herauskommt, was im Zusammenhang mit der Geschichte steht oder wichtige Figuren charakterisieren würde. In diesem Sinne stimmt der Vorwurf eines Designproduktes voll und ganz, weil mehr darauf geachtet wurde, bestimmte Elemente nach einer bestimmten Filmlaufzeit zu platzieren, als darauf, dass sie auch logisch in die Handlung integriert wurden. Insofern leidet der Film etwas darunter, dass ein solches Vorgehen die Emotionalität des Geschehens, die mit der tragischen Krebserkrankung eines kleinen Mädchens sehr deutlich gegeben ist, behindert. Aber auch der schwachen Handlungsführung gelingt es nicht, die traurige Atmosphäre solcher Szenen komplett zunichte zu machen. Wenn das Mädchen mit Hilfe eindrucksvoller Zaubertricks aufgemuntert werden soll, obwohl sein Schicksal besiegelt scheint, dann funktionieren solche Szenen einfach, weil sie in sich geschlossene, starke Kurzfilme darstellen.
Ein weiterer Aspekt des Films, der die Designsterilität unterläuft, ist die teilweise etwas unfertige Art, die das Werk an den Tag legt. Die Brüche sind schließlich nicht der durchgestylten Konstruktion geschuldet, die sich im Abspulen einer bewährten Mischung aus Action, Komödie und Melodram ohne besonders tiefgehende Charaktere manifestiert, sondern sie sind Ausdruck des lax geschriebenen Drehbuchs. Das sorgt nun aber gerade dafür, dass der Film eben nicht so steril wirkt, wie es der Fall wäre, wenn man sich sehr sorgfältig um den glatten Ablauf des Geschehens gekümmert hätte. Die Absurdität, mit der manche Szenen scheinbar ohne nachvollziehbaren Grund auf eine andere Szene folgt, macht aus „Twins Mission“ ein organisches Biest, dass ein unerwartetes Eigenleben führt. Zusammen mit dem Tempo, mit dem der Film seine Stile wechselt, entsteht ein groteskes Miteinander widerstreitender Emotionen, die nur durch die Entschlossenheit zusammen gehalten werden, mit der sie ohne Bedenken ineinander montiert wurden. Das schlägt sich auch in den Actionszenen nieder, die zwar für Kampfsportpuristen reines Gift sind, da hier Drahtseilaction Trumpf ist, die aber völlig absurd gegen die Schwerkraft und die Physik choreographiert wurden, wenn die Darsteller in der Luft die Richtung ändern, als könnten sie nicht nur weit springen, sondern wirklich gezielt steuernd fliegen. Wenn man nicht nur puristische Martial Arts sehen will, dann ist das schon ein herrlich wundersames Vergnügen. „Twins Mission“ kann auf dieser Ebene seine Register ziehen. Der Film eignet sich zwar nicht zum Nachdenken, aber an manchen Tagen ist die pure Lust an der zur Schau gestellten Anarchie genau das Richtige.
Bildqualität
Die Bildqualität der DVD ist schwankend. Die Schärfe wechselt zwischen schwach bei vielen Totalen und gut bei den Nahaufnahmen. Konturenschärfe und Detailfreude fallen leider nur durchschnittlich aus. Die Farbwiedergabe ist recht gut, könnte aber ein wenig kräftiger sein. Der Kontrast macht eine ordentliche Figur ohne besondere Schwächen. Das Bild neigt leider hier und da zur Blockbildung, oftmals ist es recht unruhig. Insgesamt ein maximal mittelprächtiger Transfer.
Tonqualität
Die 5.1-Kulisse wirkt ein wenig künstlich, da die Abmischung zwischen Umgebungsgeräuschen und Effektgeräuschen nicht so harmonisch ist, wie man sich das wünscht. Die Dialoge sind zwar gut verständlich, erscheinen aber nicht immer organisch im akustischen Geschehen verankert. Eine räumliche Atmosphäre kann der Ton aber dennoch entfalten, da auch die hinteren Lautsprecher genutzt werden. Die deutsche Synchronisation wirkt noch etwas künstlicher als der Originalton, die Sprecher sind auch nicht besonders gut.
Extras
Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer zum Film.
Fazit
„Twins Mission“ erweist sich als temporeiche Mischung aus Komödie, Martial Arts mit Drahtseilen und Meldodram, die zwar sehr fahrig erzählt wird, aber als grotesker Ritt durch die vorhandenen Elemente funktioniert. Ein Werk, das gut unterhält, aber schnell vergessen ist. Technisch ist die DVD mittelprächtig.
Stefan Dabrock
25.01.2010
Originaltitel | Seung chi sun tau (Hongkong 2007) |
Länge | 98 Minuten (Pal) |
Studio | Sunfilm |
Regie | To-hoi Kong |
Darsteller | Sammo Hung Kam-Bo, Gilian Chung, Charlene Choi, Jacky Wu, Wah Yuen, Sau Sek, Sam Lee u.a. |
Format | 1:2,35 (16:9) |
Ton | DTS Deutsch, DD 5.1 Deutsch, Kantonesisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Trailer |
Preis | ca. 16 EUR |
Bewertung | unterhaltsam, technisch mittelprächtig |