rezensionen

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03.03.	Die weiße Mafia
16.02.	Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02.	Im Dutzend zur Hölle
28.01.	Die Engel von St. Pauli
21.01.	Die Todeskralle des grausamen Wolfes
06.01.	Die Mörderklinik
12.12.	Paul Temple: Jagd auf Z
27.11.	Die drei Supermänner räumen auf
30.10.	Die Heuchler
10.10.	X 312 … Flug zur Hölle...
03.10.	Das Todeslied des Shaolin
15.09.	Der Koloss von Konga
26.08.	Das Omen des Bösen
11.08.	Menschen im Hotel
06.08.	Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11.	Return of the Warrior
30.05.	Iron Sky - Director's Cut (blu-ray)
21.05.	Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04.	True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

dvd

Mörder in Gefangenschaft

5 unter Verdacht – Stadt im Nebel

Kurt Hoffmann hat sich vor allem als Komödienregisseur einen Platz in der deutschen Filmgeschichte erarbeitet. Mit Heinz Rühmann drehte er während des Zweiten Weltkriegs das propagandistisch unterfütterte Wohlfühllustspiel „Quax, der Bruchpilot“ (Deutschland 1941) – sein dritter Langfilm. Hoffmanns Konzessionen an das Nazi-Regime blieben aber zurückhaltend. Zu seinen bekanntesten nach dem Krieg entstandenen Werken gehören die Erich Kästner-Verfilmung „Das fliegende Klassenzimmer“ (BRD 1954), das komödiantische Musical „Das Wirtshaus im Spessart“ (BRD 1958), in dem unter anderem Liselotte Pulver brillierte, und die satirische Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte vor und nach dem Zweiten Weltkrieg „Wir Wunderkinder“ (BRD 1958). Nur selten wandte sich Hoffman wie bei „Der Fall Rabanser“ (BRD 1950) sowie „Fünf unter Verdacht“ (BRD 1949/50) dem Krimigenre zu.
Der Schuldiener Palsberg (Josef Sieber) hat in „Fünf unter Verdacht“ ein paar Nebengeschäfte am Laufen. Den Schülern verkauft er vorab die Examensarbeiten, die er dank erpresserischer Methoden aus der Hand des Lehrers Dr. Berling (Friedrich Schoenfelder) erhält. Außerdem versorgt er die jungen Burschen mit Schnaps, den sie sonst nicht bekommen können. Als Palsberg tot aufgefunden wird, muss der ermittelnde Polizist Thomsen (Hans Nielsen) die Verdächtigen auseinander sortieren, um den Mörder zu finden. Denn die Pennäler hatten beim Toten Schulden, Berling wollte verhindern, dass seine Beziehung zur Schülerin Ingrid Sörensen (Ina Halley) herauskommt, dessen Frau (Dorothea Wieck) war an einem Skandal auch nicht gelegen und Palsbergs Zwillingsbruder Erik (Josef Sieber) ist der Erbe.

Die Kleinstadt Belsunge, in der das Geschehen spielt, entpuppt sich für die beteiligten Menschen als Gefängnis, aus dem sie nicht entkommen können. Denn mit jeder ungewöhnlichen Aktion würden sie sich verdächtig machen. Die Jagd nach dem Mörder steht nur vordergründig im Mittelpunkt der Ereignisse. Wichtiger ist die im Einführungsmonolog ausgegebene Charakterisierung der Bewohner Belsunges als Schatten, die im durch die Gassen wabernden Nebel umhertappen. Schon zu Beginn haben sie sich in unterschiedlich prekäre Situationen mit stark eingeschränkter Handlungsfreiheit hineinmanövriert.
Dr. Berling weiß nicht, wie er der Erpressung durch Palsberg entgehen und mit der Beziehung zur Schülerin Ingrid umgehen soll. Eine Scheidung dürfte nicht die Einwilligung seiner Frau finden, die wiederum zur Rettung ihrer Ehe kaum offen agieren kann, weil sonst ein Skandal droht. Die Schüler befinden sich aufgrund ihrer Tricks mit den Examensarbeiten in der Klemme, außerdem sind sie wegen der Schulden bei Palsberg höchst verdächtig. Überall existieren Sackgassen, an deren Eingängen die Handlungen der Vergangenheit als bedrohliche Wächter lauern.
Polizist Thomsen deckt im Verlauf seiner Ermittlungen jeden dieser Aspekte auf und legt die Agonie der Bewohner offen. Während die gesellschaftlichen Hintergründe der einzelnen Problemlagen nur angedeutet werden, konzentriert sich Hoffmann auf die lähmende Atmosphäre. Thomsen ist der einzige, der mit ironischem Enthusiasmus agiert. Als Außenstehender hat er mit dem Klammergriff des Nebels nichts zu tun. Stattdessen kann er ihn frei durchschreiten. Hans Nielsen überzeugt in dieser Rolle mit arrogant-bissigem Verve. Seine Sprüche treffen oftmals ins Mark, der wache Blick zeugt von einer gewissen Überlegenheit, mit der er mehr sehen kann, als der Rest.
Denn angesichts der trüben Witterung in Belsunge, fehlt den Bewohnern jeder Weitblick. Die Zukunft ist ein unklares Konstrukt, dessen Richtung sich nicht einschätzen lässt. Das kann man durchaus auch als Betrachtung zur Situation im Nachkriegsdeutschland sehen – auch wenn „Fünf unter Verdacht“ in einer dänischen Hafenstadt spielt.

Bildqualität

Das Bild der DVD ist sehr ordentlich, da keine nennenswerten Defekte oder Verschmutzungen existieren. Im Anschluss an Schnitte, sieht das Bild kurzzeitig etwas matschig aus, bevor es wieder zur guten Schärfe zurückkehrt. Der Kontrast ist ebenfalls gelungen.

Tonqualität

Die 2.0-Tonspur hat mit einem oftmals gut hörbarem Hintergrundrauschen zu kämpfen, das die Verständlichkeit der Dialoge jedoch nicht beeinträchtigt. Manchmal schrebbelt der Ton etwas.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus einem Nachdruck der „Illustrierten Film-Bühne“.

Fazit

„Fünf unter Verdacht“ ist ein faszinierender Krimi, in dem die Jagd nach dem Mörder jedoch nur vordergründig im Mittelpunkt steht. Wichtiger ist die Agonie der Bewohner, die sie durchschlagen müssen, wollen sie eine Zukunft haben. Technisch ist die DVD sehr ordentlich.

Stefan Dabrock

11.05.2015

Originaltitel	Fünf unter Verdacht (BRD 1950)
Länge	82 Minuten (Pal)
Studio	Pidax Film
Regie	Kurt Hoffmann
Darsteller	Hans Nielsen, Dorothea Wieck, Friedrich Schoenfelder, Ina Halley, Blandine Ebinger, Josef Sieber, Franz Nicklisch, Hans Leibelt, Henry Lorenzen, Lutz Moik, u.a.
Format	1:1,37 (4:3)
Ton	DD 2.0 Mono Deutsch
Untertitel	-
Extras	Nachdruck der „Illustrierten Film-Bühne“
Preis	ca. 13 EUR
Bewertung	faszinierend, technisch sehr ordentlich