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Huertas Nemesis

Die Verdammten vom Rio Grande

Die Verdammten vom Rio Grande

Als General José Victoriano Huerta Márquez in der ersten Hälfte des Jahres 1913 den mexikanischen Präsidenten Francisco Madero absetzte, um sich selbst als diktatorischen Herrscher über Mexiko einzusetzen, ahnte er nicht, dass er einen revolutionären Sturm heraufbeschwören würde, dem sich auch die einfache Bäuerin Juana Gallo anschloss. Denn ihr Vater sowie ihr zukünftiger Ehemann wurden durch einen skrupellosen Offizier aus Huertas Armee aufgehängt, um ein Exempel zu statuieren. Die beiden Männer wollten sich dem neuen Machthaber nicht unterordnen.
Aus der Erfahrung persönlichen Leids entwickelt sich bei Juana Gallo (María Félix) zunächst der Wunsch nach Rache und schließlich die Lust am revolutionären Kampf gegen Huertas Truppen. Die angriffslustige Frau scharrt zahlreiche Männer um sich, mit denen sie die Verhältnisse in Mexiko wieder zurechtrücken will. Auf dem Schlachtfeld begegnet sie aber nicht nur den feindlichen Truppen, sondern auch männlichen Alliierten wie Coronel Arturo Ceballos Rico (Luis Aguilar), die sich einer Frau nicht unterordnen wollen. Mit Geschick und strategischer Intelligenz gelingt es Gallo jedoch, ihren Platz innerhalb der revolutionären Einheiten zu behaupten. Der vom Feind übergelaufene Capitán Guillermo Velarde (Jorge Mistral) unterstützt sie auf dem eingeschlagenen Weg ebenso wie ihr treuer bäuerlicher Adjudant Pioquinto (Ignacio López Tarso). Alles läuft schließlich auf die entscheidende Schlacht zwischen den Aufständischen und Huerta bei Zacatecas hinaus.

Juana Gallo stürzt sich durchaus mit kämpferischem Eifer in die Auseinandersetzungen gegen die mexikanische Armee, aber sie begreift die Revolution nicht als draufgängerisches Abenteuer. Ihr geht es darum, die Balance zwischen Mut und dem Erreichen der Ziele zu behalten. Deswegen wirkt sie bei aller Impulsivität auch kontrolliert. Die Rachegelüste angesichts der persönlichen Tragödie trüben niemals ihren Geist. María Félix gelingt in der Rolle der plötzlichen Revolutionärin eine ungemein wuchtige Darstellung, mit der sie die Emotionen sowie die Kraft hinter den Aktionen Gallos auf den Punkt bringt. Félix' Darbietung changiert zwischen aufgebrachter Rede und nachdenklichen Ruhephasen, bevor die Energie in planvollen Angriffen ausbricht. Dabei versucht die Kämpferin, sich nicht von Verlockungen wie Luxus zu sehr korrumpieren zu lassen.
So gradlinig wie Gallo kommt auch die Inszenierung daher. Nach militärischem Erfolg und Rückschlag läuft alles auf die entscheidende Schlacht hinaus, während drei Männer auf ihre Die Verdammten vom Rio Grande ganz persönliche Art um Gallos Gunst werben. Schmissig gestaltete Kämpfe mit temporeichen Pferdeattacken, Kanonendonner und direkter Konfrontation auf Leben und Tod wechseln sich mit Gefühlsanwandlungen ab, bei denen auch der Humor nicht zur kurz kommt. ihr Unterhaltungspotenzial passt ausgezeichnet zu den Ablenkungen, mit denen Gallo immer wieder konfrontiert wird. Denn letztlich geht es in „Die Verdammten vom Rio Grande“ darum, wie sich innerhalb unübersichtlicher Situationen der Fokus auf ein Ziel aufrechterhalten lässt. Gallo steht für die aufrechte Mexikanerin, die den Geist der Revolution nie vollständig aus den Augen verliert. Das so gestaltete Pathos überrascht nicht.

Die Laufzeit der DVD (PAL) beträgt 95 Minuten, das entspricht knapp 99 Minuten Filmlänge bei einer Kinoprojektion (24 Bilder pro Sekunde). In der imdb sowie der englischsprachigen Wikipedia wird die Lauflänge des Films mit 120 Minuten angegeben, die damals in den USA veröffentlichte Fassung soll 91 Minuten lang gewesen sein. Auch wenn in Fassung auf der vorliegenden DVD für damalige Verhältnisse freizügige Can-Can-Szenen aus einer sehr schlecht erhaltenen deutschen Kopie eingefügt wurden, die in der zur Verfügung stehenden ausländischen Fassung nicht enthalten waren, liegt die Vermutung nahe, dass auch die vorliegende Version gegenüber der mexikanischen Originalversion gekürzt ist. Daran ändern auch die immer wieder auftretenden, kleinen Sprünge nichts, die auf wenige fehlende Bilder in der Ausgangskopie hindeuten. Vollkommen verlässliche Informationen lagen mir jedoch jenseits der genannten Quellen nicht vor.

Bildqualität

Die Verdammten vom Rio Grande

Das Bild der DVD ist in Ordnung. Das Material stammt aus einer brauchbaren Kopie, deren Schärfe zwar etwas weich, aber nicht stark matschig ist. Ein paar analoge Defekte hier und dar stören kaum, zumal die Farben relativ kräftig aussehen. Lediglich bei den eingefügten Can-Can-Szenen wird das Bild sehr farbarm, da sie aus einer beschädigten Kopie stammen. Dennoch ist es sehr lobenswert, diese Szenen eingefügt zu haben.

Tonqualität

Der Ton liegt nur auf Deutsch vor, was zwar schade ist, angesichts der Nischenstellung der DVD aber kaum überrascht. Immer wieder ist deutliches Hintergrundrauschen zu hören, was jedoch die Verständlichkeit der Dialoge nicht beeinträchtigt. Davon abgesehen klingt der Ton recht gut.

Extras

Das Bonusmaterial besteht aus einem Trailer.

Fazit

„Die Verdammten vom Rio Grande“ bietet unterhaltsames Revolutionskino mit pathetischen Anklängen, bei dem es vor allem darum geht, die gesetzten Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Technisch ist die DVD in Ordnung.

Stefan Dabrock

14.04.2015

   
Originaltitel Juana Gallo (Mexiko 1961)
Länge 95 Minuten (Pal)
Studio Big Ben Movies
Regie Miguel Zacarías
Darsteller María Félix, Jorge Mistral, Luis Aguilar, Ignacio López Tarso, René Cardona, Noé Murayama u.a.
Format 1:1,37 (4:3)
Ton DD 2.0 Mono Deutsch
Untertitel -
Extras Trailer
Preis ca. 20 EUR
Bewertung unterhaltsam, technisch in Ordnung