30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Nach der Dokumentation „The Man Who Saw Frankenstein Cry“, in der es um Paul Naschys Werdegang geht, hat das Label Subkultur den ersten Spielfilm seiner Naschy-Reihe veröffentlicht. „Der Werwolf“ entstand Anfang der 1980er Jahre, als die Budgets für Horror- und Gruselfilme immer kleiner wurden. Spaniens Horrorikone kehrte sechs Jahre nach „The Werewolf and the Yeti“ („La Madición De La Bestia“, Regie: Miguel Iglesias, Spanien 1975) zur Rolle des tragischen Wolfsmenschen Waldemar Daninsky zurück. Eine Figur, die seine Filmkarriere maßgeblich prägte. Daninskys unsichere Existenz zwischen Monster und Mensch ist in zahlreichen Werken mit Naschy verschmolzen. Kaum eine andere Rolle verkörperte der Spanier mit so viel Herzblut wie diesen sympathischen Werwolf.
Die Wissenschaftlerin Erika (Silvia Aguilar) steht vor einer Sensation. Es ist ihr gelungen, die Grabstätte der berühmten ungarischen Blutgräfin Elisabeth Bathory (Julia Saly) zu lokalisieren. Sie taucht bei ihrem Professor auf und schnappt sich ein Artefakt, mit dessen Hilfe sie Bathory wieder zum Leben erwecken kann. Gemeinsam mit zwei Freundinnen fährt Erika zur mittelalterlichen Burg, in der sich Bathorys Sarg befindet. Doch die drei Frauen sind nicht allein, ein paar Grabräuber haben bereits nach wertvollen Schätzen gesucht. Dabei wurde Werwolf Waldemar Daninsky aufgeweckt, der seinerzeit als Gehilfe der Blutgräfin ebenfalls bestraft worden ist. Da Daninsky in seiner menschlichen Form ein umgänglicher Zeitgenosse ist, gelingt es ihm, das Vertrauen der Wissenschaftlerinnen zu gewinnen. Er verliebt sich in Karen (Azucena Hernández), die ihrerseits Gefühle für ihn entwickelt. Aber Erika bleibt bei ihrem Plan, Bathory zum Leben zu erwecken. Die Blutgräfin führt nach jahrhundertelangem Schlaf jedoch nichts Gutes im Schilde. Daninsky muss gegen die Vampirschönheit kämpfen und sein Schicksal sowie das der Menschheit neu ordnen.
Es ist nicht das erste Mal, dass ein Naschy-Film aus zahlreichen losen Motiven besteht, die auf den ersten Blick kaum etwas miteinander zu tun haben können. In „Die Nacht der blutigen Wölfe“ („Doctor Jekyll Y El Hombre Lobo“, Regie: León Klimovsky, Spanien 1972) gelang es noch auf souveräne Weise, aus Werwolf- und
Vampirmythos sowie dem Dr. Jeckyl- und Mr. Hyde-Motiv eine Einheit zu formen. Bei „Der Werwolf“ ist der Erzählfluss irgendwann während der Produktion jedoch verloren gegangen. Zwischen dem Eintreffen der Wissenschaftlerinnen auf der Burg und dem Finale mit der Blutgräfin liegen zahlreiche kurzfilmartig gestaltete Szenen, in denen Daninsky bedeutungsschwanger gefühlvolle Worte mit Karen austauscht, in Werwolfgestalt gegen irgendwelche Leute kämpft und andere Figuren relativ ziellos durch die Burg wandern, bevor Bathory mitsamt hilfreicher Vampirfrauen endlich zum Leben erweckt wird.
Selbst die visuelle Gestaltung vermittelt kaum Zusammenhänge, fügen sich mit hübschem Kerzenschein ausgeleuchtet Burgkeller und Vollmondnächte inklusive Werwolf doch nur scheinbar zu einer Einheit zusammen. Während die Innenraumszenen an einen Film erinnern, der in mittelalterlicher Vergangenheit spielt, strahlen die Außenaufnahmen die zeitliche Gegenwart der Handlung aus. Aus dem Kontrast formt Naschy aber kein Konzept aufeinanderprallender Kraftebenen. Stattdessen stehen Vergangenheit und Gegenwart unverbunden nebeneinander. Das nimmt der Tragik der Werwolffigur sowie der angeblichen Bedrohung durch die wieder auferstandene Blutgräfin jede Energie. Denn alles aus der Vergangenheit hat aufgrund der Trennung zur Gegenwart keine fundamentale Bedeutung für diese. Es spielt sich nur ein drolliges Gruseltheater ab, dem man distanziert beiwohnen kann.
Naschys Herzblut ist zwar spürbar, weil er sich mit unbändiger Intensität an der Zerrissenheit Daninskys abarbeitet, das kann die Löcher aber nur ansatzweise stopfen. So umweht „Der Werwolf“ eine ganz eigene Tragik des Scheiterns. Die Motive, mit denen sich ein feiner, altmodischer Gruselfilm hätte herstellen lassen sind da, einzelne Szenen sehen hübsch aus, Naschy ist mit Engagement bei der Sache, aber die Kluft zwischen Konstruktion und Konsistenz wird nicht überwunden.
Bildqualität
Das Bild der Bluray macht einen guten Eindruck. Verschmutzungen und analoge Defekte wurden sorgfältig entfernt, sodass der Film sauber aussieht. Die Schärfe ist anständig, ohne heutiges HD-Niveau zu erreichen. Aber die Möglichkeiten der Vorlage wurden gut ausgeschöpft. Die Farben wirken kräftig, der Kontrast kommt ohne nennenswerte Schwächen aus.
Tonqualität
Die 2.0-Mono-Tonspuren klingen recht sauber. Das leichte Hintergrundrauschen des spanischen Originals ist leiser als bei der deutschen Fassung, die zudem weniger Klangfülle besitzt. Insgesamt sind die Dialoge aber in beiden Fassungen gut verständlich. Der spanische Ton liegt in gefilterter und ungefilterter Variante vor.
Extras
Das Bonusmaterial besteht aus der Retro-Fassung – also der unrestaurierten Version des Films -, einer erweiterten Szene, einer Bildergalerie und zwei Trailern zum Film. Im 16-seitigen Booklet geht es um Naschys Weg zum Film und die Bedeutung der Daninskiy-Figur in seiner Filmografie.
Fazit
„Der Werwolf“ zerfällt leider in Einzelszenen, die auch auf visueller und assoziativer Ebene kaum zueinander finden. Das ist angesichts der Möglichkeiten, die in der Auseinandersetzung des Werwolfs Waldemar Daninsky mit der Blutgräfin Elisabeth Bathory stecken schade. Technisch ist die Bluray gut.
Stefan Dabrock
22.12.2014
Originaltitel | El retorno del Hombre-Lobo (Spanien 1981) |
Länge | 93 Minuten (24p) |
Studio | Subkultur Entertainment |
Regie | Paul Naschy |
Darsteller | Paul Naschy, Julia Saly, Silvia Aguilar, Azucena Hernández, Beatriz Elorrieta, Rafael Hernández, Pepe Ruiz, u.a. |
Format | 1:1,78 (16:9) |
Ton | 2.0 Mono Deutsch, Spanisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Retrofassung, Erweiterte Szene, Bildergalerie, Trailer, 16-seitiges Booklet |
Preis | ca. 25 EUR |
Bewertung | gescheitert, technisch gut |