30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
In den 1960er Jahren hatte Marlon Brandos Grinsen eine verstörende, gespenstische Qualität. Es wirkte irritierend und in Hubert Cornfields „Am Abend des folgenden Tages“ ist es dieser Gesichtsausdruck, der dem Film endgültig seine angsteinflößend-seltsame Aura verleiht.
Sie durchweht auf subtile Weise aber auch die gesamte Handlung um die Entführung einer Tochter (Pamela Franklin) aus gutem Hause. Nachdem die junge Frau per Flugzeug nach Frankreich gereist ist, wird sie von Bud (Marlon Brando) mit einer noblen Karosse abgeholt. Aber der scheinbare Chauffeur gehört zu einer Bande, die ein hübsches Lösegeld kassieren will. Gemeinsam mit dem abgehalfterten Gauner Wally (Jess Hahn), dessen drogenabhängiger Schwester Vi (Rita Moreno) und dem psychotischen Leer (Richard Boone) transportiert Bud das Entführungsopfer in ein abgelegenes Strandhaus. Von hier aus wird der minutiös geplante Coup organisiert, um in einer komplizierten Abfolge unterschiedlicher Transportwege an das Lösegeld zu kommen.
Die Sonne hat scheinbar keine Zeit, um das düstere Treiben der Entführer zu erhellen. Sie agieren in dauerhaftem Zwielicht, das die karge Landschaft der französischen Provinz noch bedrohlicher wirken lässt. Dabei glaubt man Bud aufs Wort, wenn er sich gegen Gewalt ausspricht und die Gefangene beruhigen will. Doch Leer ist da nicht so strikt. Er spielt den Ruhigen, strahlt aber unterdrückte Aggressionen aus, die jederzeit an die Oberfläche brechen können. Dadurch verleiht er dem exakten Plan eine Dynamik, mit der alles ins Wanken gebracht werden kann. Die Spannungen zwischen den Gangstern machen einen hohen Reiz des Films aus, während ihre Operation präzise anläuft. Geredet wird nur wenig. Die Erzählung besteht hauptsächlich aus prägnant geschnittenen Bilderfolgen, mit denen alles ökonomisch-komprimiert auf den Punkt gebracht wird.
Der wortarme Stil trägt zur kraftvollen Wirkung des Geschehens bei, denn wo nichts schwadronierend erklärt werden muss, da gibt es kein Entkommen. Während diese Inszenierung ein wichtiger Teil der Genredramaturgie ist, kommt ihr noch eine andere, viel beklemmendere Funktion zu. So wie die einzelnen Zahnräder ineinandergreifen, entfaltet sich eine perfekt konstruierte Realität, in deren übergeordneter Logik die Figuren gefangen sind. Sie besteht neben der fließenden, zeitlichen Abfolge aus irritierenden Widersprüchen. Obwohl Bud Probleme erkennt, obwohl die Spannungen innerhalb der Gruppe immer offensichtlicher werden, ändert sich an der ruhigen, jegliche Normalität vorgaukelnden Handlungsweise der Figuren nichts. Erkenntnisse bleiben auf seltsame Weise konsequenzlos. Zur erschreckenden Einsicht, dass hier wahnhafte, gespensterartige Gangster in einer Welt ohne Hoffnung auf
Variation agieren, gesellt sich die bedrohliche Atmosphäre des visuellen Stils.
Schon zu Beginn erkennt man bei den dämmrigen Aufnahmen des Entführungsautos am sonst leeren Strand, dass hier etwas nicht stimmt. Aus der letzten, sterbenden Helligkeit des Tages, den dramatisch dunklen Wolken und dem absurden Anblick eines Autos am Strand entsteht eine ebenso surreale wie unheilvolle Stimmung. Das Arrangement der Elemente widerspricht der gewohnten Seherfahrung so nachhaltig, dass man das Gefühl hat, dass neben dem Sichtbaren noch irgendetwas Unbekanntes, Unsichtbares vorhanden sein muss. Das dramatische Wolkenpanorama lässt keinen Zweifel zu, dass es sich dabei nur um etwas Unangenehmes handeln kann. Dieser Hauch des Abgründigen prägt „Am Abend des folgenden Tages“.
Bildqualität
Das saubere Bild der DVD sieht recht körnig aus, analoge Defekte sind aber kaum zu sehen. Insofern kann man mit dem Transfer sehr zufrieden sein, auch wenn das Bild stets leicht weich aussieht. Die Schärfe sinkt aber in störende Regionen ab. Die reduzierte, düstere Farbpalette kommt auf der DVD sehr gut zur Geltung, sodass sie Stimmung des Films präsent bleibt. Auch der ausgewogene Kontrast trägt dazu bei.
Tonqualität
Die DD 2.0 Mono-Tonspuren liefern eine solide Qualität ab, sodass die Dialoge gut verständlich sind und die atmosphärische Musik ihre Wirkung entfalten kann.
Extras
Das Bonusmaterial besteht aus dem Trailer und einem 20-seitigen Booklet, in dem Marcus Stiglegger den Film in den thematischen Kontext einordnet, deutet und ein paar biografische Fakten zu einzelnen Stabmitgliedern liefert.
Fazit
„Am Abend des folgenden Tages“ ist ein visuell und inszenatorisch eindrucksvolles Kriminalstück, dessen Wirkung dank zahlreicher irritierender Elemente über die offensichtlich erkennbare Handlung weit hinausreicht. Technisch ist die DVD gut.
Stefan Dabrock
08.07.2014
Originaltitel | The Night of the Following Day (USA 1968) |
Länge | 90 Minuten (Pal) |
Studio | filmArt |
Regie | Hubert Cornfield |
Darsteller | Marlon Brando, Richard Boone, Rita Moreno, Pamela Franklin, Jess Hahn, Gérard Buhr, Jacques Marin, Al Lettieri, u.a. |
Format | 1:1,85 (16:9) |
Ton | DD 2.0 Mono Deutsch, Englisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Trailer |
Preis | ca. 24 EUR |
Bewertung | gut, technisch gut |