30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Der 1993 entstandene Gangsterfilm „Sugar Hill“ kam in Deutschland nie in die Kinos, sondern direkt in die Regale der Videotheken. Deswegen gehört er zu den relativ unbekannten Werken der frühen 1990er Jahre, in denen vermehrt afroamerikanische Hauptfiguren auftraten. Doch es lohnt sich, Leon Ichasos melancholische Mischung aus Thriller und Drama zu entdecken.
Als Kinder haben Roemello (Wesley Snipes) und Raynathan Skuggs (Michael Wright) mitansehen müssen, wie ihre Mutter Ella (Khandi Alexander) an einer Überdosis Heroin gestorben ist. Ihr drogenverkaufender Vater (Clarence Williams III) wurde von seinen Auftraggebern vor ihren Augen zum Krüppel geschossen, weil er sich selbst bereichert haben soll. Doch in Harlems Viertel Sugar Hill bieten sich nicht viele Verdienstmöglichkeiten und so arbeiten die inzwischen erwachsen gewordenen Brüder mit dem italienischen Mafiosi Gus Molino (Abe Vigoda) zusammen, der für die martialische Bestrafung ihres Vaters mitverantwortlich ist. Als Drogenhändler haben Roemello und Raynathan ein ordentliches Vermögen erwirtschaftet, aber Roemello empfindet angesichts seiner festgefahrenen Lebenssituation eine tiefe Leere. Er möchte gerne aussteigen und mit der attraktiven Melissa (Theresa Randle) eine Familie gründen, aber sein Bruder kann sich kein anderes Leben vorstellen. Die familiären Bande sowie Territorialstreitigkeiten mit dem unvermittelt auftauchenden Konkurrenten Lolly (Ernie Hudson) bringen Roemello in eine lebensbedrohliche Lage.
Seine Versuche, die Kontrolle zu behalten, wird von klagenden Jazzklängen untermalt. Während Roemello durchs nächtliche Harlem wandelt, verleihen sie dem städtischen Raum die tragische Dimension einer wuchtigen Dramakulisse. Die Musik passt perfekt zu den stilistisch ausgefeilten Bildern, mit denen Kameramann Bojan Bazelli eine entrückte Atmosphäre erschaffen hat. Dank warmen Lichts, nächtlicher Szenerien voller Glanz und zahlreicher Brauntöne erinnert „Sugar Hill“ weniger an die damalige Gegenwart der 1990er als vielmehr an vergangene Zeiten. Darin kommt jedoch keine Romantik zum Ausdruck, die das sichtbare Leid verdeckt, sondern ein Sehnsuchtsbild, das parallel dazu Emotionen über ein mögliches, besseres Leben weckt. Die klagende Melancholie der Musik verbindet sich mit der Schönheit der Bilder zu einer bittersüßen Einheit aus Tod und Traum. Denn die Gewalt ist angesichts einiger Mordanschläge immer gegenwärtig.
Roemello reagiert darauf mit strategischer Tatkraft, ohne dass er seinen Bruder im Zaum halten kann. Innerhalb des komplexen Sozialgefüges in Sugar Hill prallen die Interessen verschiedener Menschen aufeinander, die den Verfall vorantreiben. Zwischen Drogenhandel und
-konsum, Macht- und Profitgier wird Sugar Hill langsam zerrieben. Die Misere des Elends bleibt trotz der Schönheit vieler Bilder nicht verborgen, weil „Sugar Hill“ mit eindringlich gelassenem Tempo erzählt ist. Das Schicksal des Vaters, der als drogenabhängiger Krüppel nur noch ein Schatten seiner selbst ist, brennt sich auf diese Weise ein. Der Duft des Todes umweht die Figuren des Films, während der Traum von einem angenehmen Leben immer präsent bleibt. Das Nebeneinander aus Melancholie, Verwesung und romantischer Sehnsucht – in den besten Momenten sogar in einem Bild vereint – trägt zur berührenden Kraft des Films bei. „Sugar Hill“ ist großes Drama.
Bildqualität
Das saubere Bild der DVD wirkt gelegentlich etwas weich, was aber zur entrückten Atmosphäre des Films passt. Insgesamt ist die Schärfe gut. Dank kräftiger Farben und des ausgewogenen Kontrastes kommt die visuelle Qualität der Bildgestaltung sehr gut zur Geltung.
Tonqualität
Die deutsche DD 2.0-Tonspur verfügt über saubere Dialoge und einen vollen Klang. Noch besser ist aber der englische Ton in DD 2.0 Surround, der die Bandbreite der Lautsprecher gut nutzt. Das verleiht dem Film eine plastische Akustikkulisse im Dienste der eindringlichen Atmosphäre.
Extras
Das Bonusmaterial besteht aus einem Trailer und einem 20-seitigen Booklet, in dem Oliver Nöding „Sugar Hill“ in die Entstehungszeit einordnet, ein paar Fakten zu einigen Stabmitgliedern bereit hält und sich einigen Motiven des Films widmet.
Fazit
„Sugar Hill“ reiht sich bei den großen Gangsterdramen ein. Die überzeugende visuelle Gestaltung, die darauf abgestimmte Musik und der eindringliche Erzählrhythmus bilden eine nachhaltig-berührende Atmosphäre. Technisch ist die DVD gut.
Stefan Dabrock
02.07.2014
Originaltitel | Sugar Hill (USA 1993) |
Länge | 118 Minuten (Pal) |
Studio | filmArt |
Regie | Leon Ichaso |
Darsteller | Wesley Snipes, Michael Wright, Clarence Williams III, Theresa Randle, Khandi Alexander, Abe Vigoda, Steve Harris, Ernie Hudson, Vondie Curtis-Hall, u.a. |
Format | 1:1,85 (16:9) |
Ton | DD 2.0 Deutsch, DD 2.0 Surround Englisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Trailer |
Preis | ca. 24 EUR |
Bewertung | sehr gut, technisch gut |