30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Es gehört schon ein wenig Chuzpe dazu, den Hurrikan Katrina als Hintergrund für ein zwar spannendes, aber ausgesprochen ruhiges Kammerspiel zu nutzen. Der Sturm, der 2005 über New Orleans hinweg zog und große Zerstörungen anrichtete, kommt in „Hours – Wettlauf gegen die Zeit“ als physisch sichtbares Element gar nicht vor, seine Auswirkungen prägen den Film.
Kurz bevor Katrina über die Großstadt am Mississippi hinwegzieht, bekommt Nolan Hayes' (Paul Walker) Frau Abigail (Genesis Rodriguez) ein Baby. Tragischerweise verstirbt die Mutter bei der Geburt, sodass sich Nolan als alleinerziehender Vater in der Welt wiederfindet. Das neugeborene Mädchen muss noch mindestens 48 Stunden künstlich beatmet werden, bevor es alleine überlebensfähig ist. Als die Macht des Sturms immer größer wird, beginnen erste Evakuierungsmaßnahmen, aber der technische Apparat, an dem das Baby hängt, lässt sich nicht ohne weiteres transportieren. Als der Strom ausfällt, sichert nur noch eine handkurbelbetriebene Batterie die Versorgung des Säuglings. Allerdings lässt sich der defekte Akku nur noch bis zu einer dreiminütigen Betriebsdauer aufladen, Tendenz abnehmend. In der Hektik des Sturms wird Nolan schließlich ganz vergessen und so ist er vollkommen auf sich allein gestellt. Denn das Wasser hat das inzwischen vollständig geräumte Krankenhaus von der Außenwelt abgeschnitten. Verzweifelt bemüht sich der Vater um Rettung.
Vom Brausen des Windes, dessen unerbittliche Kraft mit brachialer Energie über das Land zieht, ist in „Hours – Wettlauf gegen die Zeit“ kaum etwas zu spüren. In den Räumen des Krankenhauses ist es geradezu gespenstisch ruhig, vor allem als Nolan isoliert ist. Das Katastrophenszenario dient dazu, den Vater in eine Situation zu versetzen, in der er sich selbst finden und beweisen muss. Konsequent spielt Regisseur Eric Heisserer verschiedene Versuche Nolans durch, sich und sein Kind aus der lebensbedrohlichen Lage zu befreien, wobei das zeitliche Limit die Möglichkeiten des Vaters zusätzlich einschränkt. Ohne Rücksicht auf seine eigene Gesundheit, die erst durch Wunden an der durchs Kurbeln belasteten Hand, später auch durch mentale sowie körperliche Erschöpfung gefährdet ist, kämpft Nolan um das Leben seines Kindes. In seinem oftmals knappen Scheitern liegt eine Tragik, die seine unermüdlichen Anstrengungen überhöht. Er lässt sich weder von einem missglückten Funkversuch – die knappe Zeit zwischen den Akkuaufladungen für das Beatmungsgerät verhindert die Kommunikation – noch von anderen Hindernissen beirren.
So entwickelt Nolan im Angesicht der größten Hilflosigkeit eine Würde, die Paul Walker zwischen aufkeimender Verzweiflung, Durchhaltewillen und der Besinnung auf den
Überlebensinstinkt ansiedelt. Es ist ungemein spannend, zu sehen, wie Nolan sich weigert, den drohenden Untergang zu akzeptieren, weil er die Rolle als Vater annimmt und dem Wert des Lebens huldigt. Durch die nahezu vollständige Isolation gelingt es Heisserer, diesen Kern menschlichen Daseins mit klarer Schönheit herauszuarbeiten. So wie Nolan auf sich selbst zurückgeworfen wird, so ist man auch als Zuschauer mit dieser Figur allein. Störende Ablenkungen gibt es nicht. Es entsteht eine konzentrierte Essenz aus der Persönlichkeitsentwicklung der Hauptfigur, deren ungefilterte Wirkung eine tiefe emotionale Stärke besitzt.
Bildqualität
Zur knackigen Schärfe mit sehr gutem Detailgrad kommen kräftige Farben hinzu, soweit Kameramann Jaron Presant nicht auf eine gewisse Entsättigung setzt. Auch die vielen dunklen Szenen im Krankenhaus nach dem Stromausfall sehen gut aus. Details gehen hier nicht verloren, weil der Kontrast keine Schwächen aufweist.
Tonqualität
Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren wurde sauber abgemischt. Da bei „Hours – Wettlauf gegen die Zeit“ nicht das Brausen des Sturmes, sondern die Mischung aus Überlebenskampf und Selbstfindung im Vordergrund steht, entwickelt sich natürlich kein akustischer Budenzauber. Dennoch werden auch die hinteren Lautsprecher immer wieder für kleinere Toneffekte genutzt, um eine dezente räumliche Kulisse zu erzeugen. Das funktioniert im Verbund mit den stets verständliche Dia- und Monologen gut.
Extras
Das Bonusmaterial besteht aus einer gut fünfminütigen Featurette, die ein paar Werbeinterviews mit Cast und Crew beinhaltet. Alles nicht der Rede wert.
Fazit
„Hours – Wettlauf gegen die Zeit“ ist ein gutes Kammerspiel, in dem die einfache Grundsituation auf spannende Weise variiert, die Bedrohung stetig gesteigert und das persönliche Drama der Hauptfigur konsequent erzählt wird. Technisch ist die Bluray sehr gut.
Stefan Dabrock
16.01.2014
Originaltitel | Hours (USA 2013) |
Länge | 97 Minuten (Pal) |
Studio | Splendid |
Regie | Eric Heisserer |
Darsteller | Paul Walker, Genesis Rodriguez, Kerry Cahill, Nancy Nave, u.a. |
Format | 1:2,40 (16:9) |
Ton | DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Englisch |
Untertitel | Deutsch, Niederländisch |
Extras | Featurette |
Preis | ca. 15 EUR |
Bewertung | gut, technisch sehr gut |