30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
Mel Gibson, der dreisterweise einzige auf dem DVD-Cover aufgeführte Darsteller, sollte niemanden dazu animieren, sich „Die Kettenreaktion“ anzusehen. Das liegt nicht etwa daran, wie vielleicht eilfertige Menschen missverstehen könnten, dass Gibson eine schlechte Leistung abliefern würde, sondern daran, dass Gibson im Film keinen relevanten Auftritt hat. Er taucht für einen kurzen Augenblick als Mechaniker auf, ohne dass das für die Handlung eine Rolle spielt. Statt Gibson tragen Steve Bisley als machohafter Larry, Anna-Maria Winchester als seine Frau Carmel und Ross Thompson als Wissenschaftler Heinrich Schmidt die Ereignisse des Films. Schmidt arbeitet in einer Nukleareinrichtung, in der sich ein Zwischenfall ereignet. Der Wissenschaftler wird verstrahlt, eine gehörige Menge radioaktiver Substanz gelangt in die Umgebung. Während die Betreiber der Anlage die Geschehnisse vertuschen wollen, möchte Schmidt die Bevölkerung vor der Gefahr warnen. Dem schwer kranken Wissenschaftler, der aufgrund der Verstrahlung nur noch wenige Tage zu leben hat, gelingt die Flucht. Er gelangt schließlich zu einem einsam gelegenen Haus, in dem Larry und Carmel ein ungestörtes Wochenende verleben wollen. Da Schmidt nach einem vorangegangenen Unfall unter Amnesie leidet, bleibt sein Anliegen mysteriös. Während Larry und Carmel versuchen, das Geheimnis um den Wissenschaftler zu ergründen, kommen die Sicherheitsleute der Nuklearanlage auf der Suche nach dem Entflohenen immer näher.
„Die Kettenreaktion“ wirkt aus heutiger Sicht etwas angestaubt, weil die Gefahr, die mit der Atomthematik heraufbeschworen werden soll, recht zahm daher kommt. Der direkt verstrahlte Wissenschaftler Heinrich Schmidt zeigt zwar mit zunehmender Länge des Films deutliche Zeichen körperlichen Verfalls, darüber hinaus bleiben die Auswirkungen aber nahezu unsichtbar. Es gelingt Regisseur Ian Barry nicht, eine dramatische Atmosphäre zu erzeugen, welche die Bedrohung reflektiert. Die Gefahr vor der radioaktiven Verseuchung bleibt abstrakt, da sich die Inszenierung auf zahlreiche Menschen in Schutzanzügen sowie die körperlichen
Verfallserscheinungen Schmidts beschränkt. Der „Sicherheitschef“ der Nuklearanlage hingegen läuft wie sein engster Mitarbeiter stets ohne Schutzkleidung herum. Die wenig konsequente und recht harmlose Gestaltung des Störfallszenarios stellt dem Anliegen des Films das entscheidende Bein. Denn ohne gut inszenierte Bedrohung wirkt das Drama, das die Figuren durch ihre Auseinandersetzungen transportieren sollen, streckenweise ein wenig absurd. Da richten die handelnden Personen Waffen aufeinander, Straßensperren werden aufgestellt und es kommt zu Verfolgungsjagden, obwohl die Atmosphäre um sie herum friedlich wirkt.
Regisseur Barry beschwört den zugrunde liegenden Inhalt des Films, ohne ihn zu zeigen. Das wird dem visuellen Medium jedoch kaum gerecht. Im Ergebnis entstand ein Werk, das nicht viel mehr als eine Hülle ist, deren Raum nur ansatzweise ausgefüllt wurde. Die Charaktere agieren deswegen auf formelhafte Weise nach den Regeln des Genrekinos in einem relativ luftleeren Raum. Die recht ansprechend inszenierten Verfolgungsjagden und so manche atmosphärische Szene, die auf das schauspielerische Talent Ross Thompsons zurückzuführen ist, der dem Wissenschaftler Schmidt eine tragische Note verleiht, sorgen zwar für einen gelegentlichen Unterhaltungswert, im Ergebnis ist der Film aber eher etwas für kinohistorisch Interessierte.
Bildqualität
Das Bild der DVD weist ein immer währendes Rauschen auf, das mal stärker und mal schwächer zu Tage tritt. Die Konturenschärfe leidet darunter allerdings kaum, sie ist für einen knapp 30 Jahre alten Film ordentlich bis gut. Der Detailreichtum ist aber nur eingeschränkt. Die Farben geben die natürliche Optik des Films gut wieder, der Kontrast leistet sich seine Schwächen, wenn helle Bildbereiche überstrahlen. Der Schwarzwert ist mäßig, so dass viele Nachtaufnahmen milchig sowie blaustichig aussehen. Hier kommt es auch zu gelegentlichen Helligkeitsschwankungen im Bild.
Tonqualität
Der Mono-Ton ist ordentlich geraten, lassen sich doch die Dialoge in beiden Sprachfassungen weitgehend gut verstehen, im Deutschen etwas besser als im Englischen. Das liegt an den leichten Verzerrungen der Originaltonspur, die dafür aber natürlicher in das Geschehen integriert klingt. Die Musik entfaltet ihre Wirkung ohne nennenswerte Verzerrungen.
Extras
Das neu produzierte Making Of (etwa 30 Minuten) vereint Interviews mit Regisseur Ian Barry, Produzent David Elfick und Darsteller Steve Bisley mit Filmausschnitten. In dem Beitrag spielt unter anderem die schwierige Produktionsgeschichte, die mit dem niedrigen Budget zusammen hängt, eine Rolle. Darüber hinaus geht es um die zeitliche Stimmung, in der ein Projekt mit Atom-Thematik entstand, sowie weitere Aspekte. Insgesamt ein interessantes Making Of.
Die Deleted Scenes (etwa acht Minuten) in bescheidener Bildqualität sind ganz nett anzuschauen, aber bis auf die darin enthaltenen bizarren Anspielungen an die Baader-Meinhof-Thematik nicht der Rede wert.
Sehr schön ist natürlich, dass Ian Barrys Kurzfilm „The Sparks Orbituary“ mit einer kurzen Einführung von Barry selbst auf der DVD enthalten ist.
Eine Bildergalerie, ein Trailer sowie ein TV-Spot sind auf der DVD ebenfalls enthalten.
Fazit
„Die Kettenreaktion“ scheitert daran, die atomare Bedrohung auch bedrohlich erscheinen zu lassen. Barry beschränkt sich auf ein paar Leute in Schutzanzügen und einen Wissenschaftler, der aufgrund radioaktiver Verstrahlung langsam verfällt. Die Figuren agieren deswegen weitgehend im luftleeren Raum. Technisch ist die DVD angesichts des Filmalters ordentlich. Das Bonusmaterial ist lobenswert.
Stefan Dabrock
31.12.2009
Originaltitel | The Chain Reaction (Australien 1980) |
Länge | 88 Minuten (Pal) |
Studio | Mr. Banker Films |
Regie | Ian Barry |
Darsteller | Steve Bisley, Anna-Maria Winchester, Ross Thompson, Ralph Cotterill, Hugh Keays-Byrne, Lorna Lesley, Mel Gibson, u.a. |
Format | 1:1,78 (16:9) |
Ton | Mono Deutsch, Englisch |
Untertitel | - |
Extras | Kurzfilm „The Sparks Obituary“, Making Of, Trailer, u.m. |
Preis | ca. 10 EUR |
Bewertung | gescheitert, technisch angesichts des Filmalters ordentlich |