30.03. | Paul Temple und der Fall Marquis |
03.03. | Die weiße Mafia |
16.02. | Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen |
11.02. | Im Dutzend zur Hölle |
28.01. | Die Engel von St. Pauli |
21.01. | Die Todeskralle des grausamen Wolfes |
06.01. | Die Mörderklinik |
12.12. | Paul Temple: Jagd auf Z |
27.11. | Die drei Supermänner räumen auf |
30.10. | Die Heuchler |
10.10. | X 312 … Flug zur Hölle... |
03.10. | Das Todeslied des Shaolin |
15.09. | Der Koloss von Konga |
26.08. | Das Omen des Bösen |
11.08. | Menschen im Hotel |
06.08. | Mädchen: Mit Gewalt |
kurzrezension
09.11. | Return of the Warrior |
30.05. | Iron Sky - Director's Cut (blu-ray) |
21.05. | Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“ |
22.04. | True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray) |
filmArt Giallo Edition Nr. 2: alle Filme
Nach dem bemerkenswerten Giallo „Das Auge des Bösen“ („Casa d'appuntamento“, Regie: Fernando Merighi, Italien 1972) geht filmArts Giallo-Edition in die zweite Runde. Auf dem Speiseplan steht diesmal Sergio Martinos „Der Schwanz des Skorpions“, der wie „Das Auge des Bösen“ nicht in Italien spielt.
In London bereitet sich Lisa Baumer (Ida Galli) mit ihrem Liebhaber im Bett auf den bevorstehenden Tod ihres Mannes vor. Der kommt auf dem Flug nach Tokio ums Leben, als die Maschine explodiert. Lisa fährt daraufhin nach Athen, wo die Zentrale der Versicherungsgesellschaft ansässig ist, bei der ihr Mann eine hohe Lebensversicherung abgeschlossen hat. Die Witwe kassiert die eine Millionen Dollar der Police und will sich schnellstens vom Acker machen. Aber verschiedene Gestalten haben etwas dagegen. Der Versicherungsdetektiv Peter Lynch (George Hilton) beobachtet Lisa im Auftrag seiner Gesellschaft, um einen möglichen Betrug nachzuweisen. Lara Florakis (Janine Resynaud) versucht mithilfe ihres zwielichtigen Komplizen Sharif (Luis Barboo), Lisa um eine gehörige Geldsumme zu erleichtern. Sie behauptet, dass Lisas Mann vorhatte, mit ihr zusammenzuleben und sie deswegen einen Anteil an der Versicherungssumme verdient habe. Während die Konflikte intensiver werden, tauchen die ersten Leichen auf. Inspektor Stavros (Luigi Pistilli) ermittelt und die Journalistin Cléo Dupont (Anita Strindberg) wittert ihre große Chance auf Exklusivberichte.
Regisseur Sergio Martino, der in „Der Killer von Wien“ („Lo Strano Vizio Della Signora Wardh“, Italien 1971) erfolgreich die Gefahr hinter scheinbar gewöhnlichen Dingen gesucht hatte, erweist sich einmal mehr als Könner der irritierenden Inszenierung. In Athens Straßen und Häusern lauert der Tod unter der Oberfläche dessen, was zunächst wie schnöde Normalität wirkt. Martino schickt Lisa Baumer durch Kellergänge sowie über eine enge Treppe in einen Theaterraum, wo Lara Florakis mit ihrem Gehilfen Sharif Böses im Schilde führt. Auf verschlungenen Wegen betritt Lisa hier förmlich eine andere Welt, die parallel zum rationalen Alltag existiert. Aus ihr heraus bricht die triebhafte Gewalt immer wieder hervor. Das Grauen
wird auf kraftvolle Weise präsent. Die scheinbar geordnete Welt gerät in größte, tödliche Unordnung. Martino macht sich in „Der Schwanz des Skorpions“ einen großen Spaß daraus, die Möglichkeiten des Kinos auszureizen, um die Ordnung permanent anzugreifen. Dabei setzt er auch auf die überrumpelnde Wirkung dynamischer Kamerabewegungen, die beispielsweise bei mehreren Verfolgungsjagden über Wendeltreppen einen mitreißenden Taumel entfachen. So entzieht er dem kompletten Geschehen die Stabilität der Verlässlichkeit, die Sicherheit bieten könnte. Extreme Kamerapositionen, teilweise absurde filmische Mittel, die in einer um 90-Grad gekippten Verhörsequenz kulminieren, stilisierte Zeitlupenaufnahmen und stylish inszenierte Morde sind die Zutaten, aus denen Martino sein sinnliches Kino des Schreckens montiert. Dabei geht er nicht so elegant vor, wie Argento in seinen besten Werken. Der fließende Kamerabewegungen und farblich bis Kleinste ausgearbeiteten Bildarrangements zu Meisterwerken der visuellen Kunst gestaltet hat. Martino setzt in „Der Schwanz des Skorpions“ stärker auf den Effekt der Verwirrung, der durch pausenlos eingeführte falsche Spuren entsteht. In Verbindung mit den irritierenden Bildern der extremen Kamerapositionen entfaltet er so eine Atmosphäre der Angst, die bissig-auskeilend wirkt.
Bildqualität
Das saubere Bild der DVD kann sich angesichts des Filmalters sehen lassen. Bei Nahaufnahmen und den allermeisten Halbtotalen überzeugt die Schärfe, während Totalen manchmal relativ weich aussehen. Insgesamt wirkt das Bild bei Außenaufnahmen etwas blass, bei Innenaufnahmen dafür deutlich kräftiger. Dann kommen die teilweise satten Farben auch gut zur Geltung. Der Kontrast kann dementsprechend nicht verhindern, dass helle Außenaufnahmen zu einem leichten Überstrahlen neigen. Hier ist es schwierig zu bewerten, ob das eine Schwäche des Transfers ist oder ob die Szenen damals schon so gefilmt wurden, weil relativ schnell gearbeitet werden musste. Alles zusammengenommen überzeugt der Transfer dieses gut vierzig Jahre alten Films, da die leichten Schwächen durch das saubere, ruhige Bild mehr als ausgeglichen werden.
Tonqualität
Der italienische Monoton kommt nicht ohne leichtes Hintergrundrauschen aus, dass die Verständlichkeit der Dialoge aber nicht gefährdet. Verzerrungen gibt es erfreulicherweise nicht, er klingt aber leicht dumpf. Die beiden deutschen Tonspuren (Kino- und Videosynchronisation) hören sich etwas heller und frischer an. Insgesamt ist der Ton absolut in Ordnung.
Extras
In der etwa 28-minütigen Featurette mit Regisseur Sergio Martino spricht der Italiener über seine Karriere beim Film. So erfährt man etwas über die Anfänge Martinos und die Möglichkeiten, die sich ihm geboten haben. Er bettet die Ausführungen in Überlegungen zur sozialen Realität Italiens der damaligen Zeit ein, spricht über aufregende Erfahrungen während Dokumentationsdrehs im Ausland und äußert sich zu den Problemen der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung.
Daneben sind auf der DVD der deutsche Vor- und Abspann, Eine Bildergalerie sowie mehrere Trailer zum Film enthalten.
Das 8-seitige Booklet enthält einen Text von Rochus Wolff, der Motive und Stilmittel des Films anspricht sowie ein paar Informationen über Sergio Martino parat hat.
Fazit
„Der Schwanz des Skorpions“ ist das gelungene Beispiel eines Giallos, der aus seinen irritierenden, hervorragend gestalteten Elementen einen Taumel der Gefahr entwickelt. Die irrationale Triebhaftigkeit der Gewalt bleibt so bestehen, auch wenn es am Ende eine scheinbar rationale Auflösung gibt. Technisch ist die DVD angesichts des Filmalters gut.
Stefan Dabrock
13.09.2013
Originaltitel | La coda dello scorpione (Italien 1971) |
Länge | 92 Minuten (Pal) |
Studio | filmArt |
Regie | Sergio Martino |
Darsteller | George Hilton, Anita Strindberg, Alberto de Mendoza, Ida Galli, Janine Reynaud, Luigi Pistilli, Tom Felleghy, Luis Barboo, Lisa Leonardi, u.a. |
Format | 1:2,35 (16:9) |
Ton | Mono Deutsch, Italienisch |
Untertitel | Deutsch |
Extras | Featurette mit Sergio Martini (Regie), Deutscher Vor- und Abspann, Bildergalerie, Trailer, 8-seitiges Booklet |
Preis | ca. 27 EUR |
Bewertung | gut, technisch angesichts des Filmalters gut |